Der Bundesliga-Schiedsrichter Florian Badstübner aus Nürnberg war am Samstag als Gast beim SC Geiselbach, der dieses Jahr das VR-Bank-Turnier im Oberen Kahlgrund ausrichtet.
Was im ersten Moment wie ein schlechter Scherz aussieht, wurde durch das Vorstandsmitglied Steffen Trageser möglich gemacht. Der Physiotherapeut aus Alzenau-Michelbach betreut auch in Frankfurt die Schiedsrichter des DFB. Und so konnte er Florian Badstübner „überreden“, das Endspiel des diesjährigen Turniers zu leiden, und am Vortag auch noch eine Werbung für das Schiedsrichterwesen durchzuführen.
Dieser Workshop fand, im Anschluss der Halbfinals, am Sportplatz in Geiselbach statt. Gekommen waren Schiedsrichter der Gruppe Kahl und auch aus Offenbach, sowie interessierte Fußballfans der älteren Jahrgänge und einige Jugendliche. Badstübner legte nach der kurzen Begrüßung durch Vorstandsmitglied Thomas Dötterl vom SC Geiselbach auch gleich los. Sein beruflicher Werdegang wurde von Anfang an von seiner Zweitkarriere als Schiedsrichter bekleidet. Als ganz junger Fußballer hatte er sich so über seinen Trainer geärgert, dass er das Spielen aufgab. Obwohl er nicht aus einer klassischen Fußballerfamilie stammte, war es hier sein Vater, der ihn bewog, nicht gleich aufzugeben, und dem Hobby in einer anderen Form weiter nachzugehen. Die Schiedsrichterei machte ihm von Anfang an Spaß, und auch durch Rückschläge ließ er sich nicht entmutigen. Nach einem Jugendspiel, wo fast die ganze Mannschaft samt Trainer ihn noch in der Kabine beleidigte, und ihm den Rat gab, sofort mit diesem Hobby aufzuhören, ließ er sich sofort wieder einteilen und überwand diesen Tiefpunkt.
Das Publikum in Geiselbach wurde langsam immer neugieriger. Die ersten konnten ihre Fragen nicht mehr zurückhalten, und unterbrachen den Vortrag mit den Themen, die sie doch sehr beschäftigen. Florian Badstübner überraschte hier wohl einige mit der Aussage, dass er seine Karriere als Schiedsrichter nicht durchgeplant hatte, sondern froh über jeden Aufstieg in den Amateurklassen war, und auch jedes Mal meinte, jetzt sein höchstes Ziel erreicht zu haben. Der Durchbruch für ihn war der erste DFB-Lehrgang in der Sportschule in Duisburg-Wedau, wo der Verband auf ihn aufmerksam wurde.
Ganz still wurde es dann, als er Videos mit Highlights aus seinen Spielen zeigte, in denen der Originalton der Korrespondenz zwischen dem Schiedsrichterteam und dem VAR-Team im Kölner Keller zu hören war. Immer wieder wurden die Szenen gezeigt, auch wie sie der VAR auf seinem Bildschirm sieht. Das überraschte doch viele, sie hätten nicht gedacht, was da ein Schiedsrichter alles zu beachten hat, und welchen Stress er hier ausgesetzt ist. Auch der landläufigen Meinung, dass der Videobeweis keine Verbesserung gebracht habe, widersprach Florian Badstübner. Es ist eindeutig, dass die Zahl der Fehlentscheidungen zurückgegangen ist, und es auch kaum zu längeren Unterbrechungen kommt.
Umrahmt wurde die Veranstaltung von den Insiderstorys, was an so einem Spieltag von der Anreise bis zur Abreise alles vorkommt und wie es zu planen ist.
Natürlich durfte auch der Hinweis auf das heimische Schiedsrichterwesen nicht fehlen. So war für ihn sein bester Beobachter Burkhard Hufgard und gerne erinnert er sich an die Zeit, als er bei Simon Marx noch Assistent war.
Einen großen Dank an den SC Geiselbach, der hier den Besuchern was ganz Besonderes geboten hat. Die Veranstaltung hatte auch Dank des Moderators Thomas Dötterl einen professionellen Gesamteindruck, den kein Teilnehmer schnell vergessen wird.
Am Ende gingen viele Zuhörer zufrieden nach Hause, mit der Erkenntnis, dass sie es sich so im Vorfeld nicht vorgestellt hatten.
Die Schiedsrichtergruppe Kahl hofft, dass sich der ein oder andere durch diese sehr interessanten Einblicke für das "Hobby Schiedsrichter" entscheidet und sich für den Neulings-Kurs ab 16.09.23 anmeldet.
Text: Jürgen Apel, SR-Gruppe Kahl