Millionen unschuldiger Menschen wurden während des Dritten Reichs verfolgt, gefoltert und ermordet - allein wegen ihrer Abstammung, ihres Glaubens oder ihrer politischen Gesinnung. Auch der Fußball spielte dieses Spiel mit. Prominentes Beispiel ist Kurt Landauer. Der ehemalige Präsident des FC Bayern München mit jüdischer Herkunft musste nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 22. März 1933 sein Amt niederlegen und flüchtete in die Schweiz. 1947 kehrte er in seine Heimatstadt München zurück und wurde mit 63 Jahren nochmals für vier Jahre Präsident des FC Bayern. Andere hatten weniger Glück, konnten nicht untertauchen, starben aus Entkräftung, an Krankheit, den Folgen von Folter oder wurden in den Gaskammern ermordet. Auch der Süddeutsche Fußballverband forderte am 19. April 1933 seine Vereine auf, alle kommunistischen und jüdischen Mitglieder auszuschließen. Die Vereinsfamilie stellte sich nicht vor ihre Spieler, Funktionäre oder einfachen Mitglieder und schützte sie. Sie entzog ihnen ohne Not und oft im vorauseilenden Gehorsam ihre Vereinszugehörigkeit. Sie gab damit ihre Familienmitglieder preis.
DAS BUCH DER ERINNERUNG HIER ALS E-PAPER LESEN
Damit sich so etwas nicht wiederholt, dürfen die Gräueltaten des Nazi-Regimes niemals in Vergessenheit geraten. Um die Erinnerung an all jene am Leben zu erhalten, die damals von der Fußballfamilie im Stich gelassen und oftmals kaltblütig ermordet wurden, hat der Bayerische Fußball-Verband gemeinsam mit der Initiative "!Nie wieder - Erinnerungstag im deutschen Fußball" das virtuelle Projekt "Buch der Erinnerung" ins Leben gerufen. Es bietet Platz für die Biografien der Ausgestoßenen, Verfolgten, Ermordeten. Alle bayerischen Vereine sind dazu aufgerufen, mitzuhelfen, die Seiten des Buchs zu füllen und den Verlorenen ihren Platz in der Vereinsgeschichte zurückzugeben.