Vereinsabend bei der SpVgg Brachstadt
(cph). Seit dem Frühjahr 2023 finden im Bezirk Schwaben sog. Vereinsabende statt. Diese sollen dazu beitragen, das Image des Schiedsrichterwesens zu verbessern und um mehr Verständnis und Respekt gegenüber den Unparteiischen zu werben, da in den letzten Jahren ein enormer Anstieg an körperlichen Angriffen gegenüber Unparteiischen sowie Spielabbrüche zu verzeichnen waren. Darüber hinaus war dies Ergebnis einer Onlineumfrage des Bezirks, wonach die Vereine sich mehr persönliche Kommunikation mit den Schiedsrichtergruppen wünschten. So fand am 28. Mai auch bei der SpVgg Brachstadt-Oppertshofen ein Schiedsrichter-Vereinsabend statt.
Dabei stellte zunächst der SpVgg-Vorstand Thomas Reindel seinen Heimatverein vor, der über 290 Mitglieder verfügt und hieß die Schiedsrichterabordnung herzlich willkommen. Nach einer kurzen Einführung durch Richard Käsmayr, der dem Kompetenzteam des Bezirksschiedsrichterausschusses angehört und dabei für die Durchführung der Vereinsabende zuständig ist, stellte stellvertretender Obmann Stefan Baur kurz die Gruppe Nordschwaben vor, die Ende Mai über 150 aktive Schiedsrichter im Alter zwischen 13 und 74 Jahren verfügte, welche in der laufenden Saison wiederum ca. 3.300 Einsätze bestritten. Zudem stellte er die aktuellen Spitzenschiedsrichter der Gruppe sowie das System der Ausbildung, Fort- und Weiterbildungen, Leistungstests, Begleitung und Coaching vor. Anschließend übernahm wieder Richard Käsmayr, der den Anwesenden den Ablauf eines Schiedsrichtereinsatzes, beginnend mit der Einteilung, fortfahrend über die Vorbereitung vor und am Spieltag, dem Ablauf des Spiels und endend mit der Nachbereitung der Partie vorstellte. „Während der 90 Minuten trifft ein Unparteiischer durchschnittlich 265 Entscheidungen - also drei pro Minute“, so Käsmayr. Die Fehlerquote liege bei ca. 6 %.
Dem folgte eine kurze Videoschulung durch Lehrwart Sebastian Stadlmayr mit den Schwerpunktthemen Abseits, Notbremse, der Doppelbestrafung beim Strafstoß sowie zum Handspiel. Dabei durften die Anwesenden hinsichtlich der Spielstrafe und der persönlichen Strafe selbst entscheiden. Viele sahen dabei zum ersten Mal, wie schwierig es ist, Entscheidungen innerhalb von wenigen Augenblicken zu treffen. Die Ergebnisse lagen teilweise weit auseinander. Mit der Auflösung wurden die aktuellen Regelungen bekannt gegeben und die Parameter eines strafbaren Handspiels intensiver besprochen.
Danach richtete Käsmayr den Appell an die Vereinsmitglieder und Akteure, auch jüngere Unparteiische zu akzeptieren und zu unterstützen, da nur so in Zukunft die Spiele besetzt werden könnten. Gerade die Jungschiedsrichter würden in den Gruppen wiederholt betreut und intensiv ausgebildet, allerdings bräuchten sie auch das Vertrauen der Vereine. Zudem sollten die negativen Ausbrüche an Emotionen auf ein Mindestmaß reduziert bzw. bestenfalls vermieden werden. Hierbei bat Käsmayr die Anwesenden, wieder mehr Zivilcourage von den Zuschauern einzufordern und wies auf die Verpflichtung des Heimvereins zur Benennung eines Leiters des Ordnungsdienstes hin, welcher sich vor dem Anpfiff beim Schiedsrichter vorzustellen habe und keine weitere Funktion während des Spiels ausüben dürfe. Schließlich sei noch ein respektvoller Umgang untereinander erforderlich, da sowohl Vereine als auch Schiedsrichter gemeinsam das schönste Hobby - nämlich den Fußballsport - ausübten.
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