Die Oberpfälzer Fußballfamilie und insbesondere der Fußballkreis Amberg/Weiden trauern um Josef Gläßl. Für den langjährigen Kreis-Spielleiter, Schiedsrichter und Pionier des Ehrenamtsbewegung ertönte im Alter von 88 Jahren der Schlusspfiff des Lebens, das neben seiner Familie und seinem beruflichen Engagement als Gesamtbetriebsratsvorsitzender des Medienhauses „Der Neue Tag“ ganz dem Fußballsport und den Vereinen in der Region Weiden gewidmet war.
In Würdigung seines vielfältigen Einsatzes für seine Mitmenschen – sei es im Beruf, im Sport oder in der Justiz bei der Strafkammer, Schöffen- und Arbeitsgericht – hat der gebürtige Waldsassener zahlreiche Auszeichnungen erhalten: Er war Träger der Bürgermedaille der Stadt Weiden und des Ehrenzeichens des Bayerischen Ministerpräsidenten, besaß die DFB-Ehrennadel sowie die Verdienstnadel und Verdienstplakette des Bayerischen Fußball-Verbandes. Dort hat er 1961 mit der Schiedsrichterprüfung seine Ehrenamtskarriere begonnen. Er pfiff über 2000 Spiele bis zur Landes- und Bayernliga und war Linienrichter in der 2. Bundesliga.
Danach wechselte er in die Funktionärsschiene des BFV und war dabei stets ein engagierter Vertreter der Interessen „seiner“ Vereine. Von 1986 bis 2006 war er Kreis-Spielleiter des Fußballkreises Weiden. Er sorgte im steten Bemühen, die Belange aller Mannschaften in Einklang zu bringen, für einen reibungslosen Spielbetrieb auf den Fußballplätzen im Kreis. Ein Vorreiter war Josef Gläßl in Sachen Hallenfußball: Er führte im damaligen Fußballkreis Weiden die Hallenmeisterschaften ein und war damit ein Pionier in der Oberpfalz und Bayern. Ebenso begründete er den Fairnesspreis in Zusammenarbeit mit dem „Neuen Tag“ und war damit auch einer der ersten Funktionäre im BFV, die solch einen Wettbewerb durchführten. Eine weitere Pionierleistung des langjährigen Funktionärs: Ab 1998 stand er an der Spitze der BFV-Ehrenamtsbewegung in Bezirk und Kreis, organisierte Schulungen und Ehrungsveranstaltungen und leistete viel Überzeugungsarbeit bei den Fußballvereinen – mit messbaren Erfolg: Im Jahr 2012 hatten 92 Prozent der Fußballklubs einen Vereinsehrenamtsbeauftragten benannt.
Dass der Gläßl Sepp zudem Vereinsschiedsrichterobmann seiner „sportlichen Liebe“, der SpVgg SV Weiden, war, versteht sich fast von selbst. Auch von Alter und Krankheit gezeichnet, verfolgte er hellwach die Spiele des aktuell in der Landesliga spielenden Traditionsvereins mit großer Leidenschaft und Hingabe aus der ersten Reihe der Tribüne des Stadions am Wasserwerk. Immer wieder kam es am Rande dieser Spiele auch zu Gesprächen mit zahlreichen Weggefährten oder Vereinsvertretern, die im Laufe der langen Jahre zu Freunden geworden waren, über aktuelle Themen oder „die guten alten Zeiten“. Weit über die Grenzen des Fußballteilkreises Weiden hinaus war Josef Gläßl geschätzt und beliebt – für seine Kameradschaft, für sein gesellschaftliches Engagement, für seinen Innovationsgeist und vor allem für seine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – für die Menschen, für den Fußballsport und für die Vereine. So werden ihn all seine Mitstreiter sicherlich in bester Erinnerung behalten. Der BFV verneigt sich vor seinem Lebenswerk und wird ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.
Quelle: BFV Bezirk Oberpfalz