Am 01. Oktober 2022 war es endlich wieder so weit: Nach pandemiebedingter vierjähriger Unterbrechung konnten wir am frühen Samstagmorgen in unseren üblicherweise alle zwei Jahre stattfindenden Schiedsrichter-Ausflug starten. Dieses Jahr ging es für die Gruppe für drei Tage nach Sibratsgfäll (Vorarlberg), wobei auch auf dem Hin- und Rückweg einige sehr interessante Programmpunkte auf der Tagesordnung standen.
Busfahrer Bertram Graf, der die Teilnehmer wie immer sicher und mit stets ruhiger Hand durch das Wochenende kutschierte, begrüßte die Reisenden kurz nach 08:00 Uhr bei einem herrlichen Sonnenaufgang, der die Vorfreude auf die anstehenden drei Tage bei den insgesamt 33 Mitfahrern (aktive/passive Schiedsrichter mit ihren Angehörigen) zusätzlich bekräftigte. Die Reiseleitung übernahm auch dieses Mal Ehrenobmann Rudi Kögel, der mit großem Engagement wieder ein ausgesprochen abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt organisiert hatte. Nachdem bereits kurz nach Reiseantritt die ersten Kaltgetränke konsumiert worden waren, machten wir an einem Rastplatz in der Nähe von Kempten Halt, um uns mit warmen Leberkässemmeln, frischem Zopf und Kaffee zu stärken. Diese Mahlzeit bot nicht nur die Möglichkeit zu einem ersten Austausch an der frischen Luft, sondern diente auch als „Vorbereitung“ für den ersten Programmpunkt. Um kurz nach 11:00 Uhr trafen wir an der „Allgäu-Brennerei“ in Sulzberg ein, wo wir zunächst eine lehrreiche Führung inklusive Einblick in die Kunst des Schnapsbrennens dargeboten bekamen. Anschließend folgte für viele das Highlight unseres Besuchs: Über eine halbe Stunde lang durften sich alle nun selbst ein Bild der vielfältigen Produktpalette der Brennerei machen und sich durch sämtliche Köstlichkeiten probieren. Nicht Wenige waren von den hochwertigen Spirituosen so überzeugt, dass sie im Anschluss selbst im hauseigenen Shop ein oder mehrere Mitbringsel für zuhause erstanden. Beflügelt von diesem Erlebnis ging es nun zur gut 40 Kilometer entfernten „Heini-Klopfer-Skiflugschanze“ nach Oberstdorf. Bereits der Anblick dieser gewaltigen Sportanlage, der drittgrößten Schanze weltweit, beeindruckte die Teilnehmer sichtlich, was sich im Verlauf der folgenden Führung mit Besuch des Schanzenturms zusätzlich verstärkte. Obwohl sich die Sonne im Verlauf des Vormittags leider verflüchtigt hatte und die im Jahr 2017 generalsanierte Schanze bei leichtem Regen besichtigt wurde, bot sich ein atemberaubender Ausblick von oben, der beim ein oder anderen etwas weiche Knie hervorrief. Diese Impressionen wurden durch die beiden Guides mit historischen Informationen sowie zahlreichen Anekdoten aus der gut 70-jährigen Geschichte der Anlage garniert. Nach der Abfahrt im hochmodernen Lift ging es für die Reisegruppe in die Unterkunft „Der Hirschen“ nach Sibratsgfäll, wo wir nach dem Bezug der Zimmer ein leckeres Abendessen serviert bekamen. Anschließend ließen wir den Abend in gemütlicher Runde ausklingen – während manche noch beeindruckende Ausdauer bewiesen, zogen andere ein früheres Zubettgehen vor, um bereit für das Programm des nächsten Tages zu sein.
Am Sonntag ging es nach dem Frühstück auf eine insgesamt etwa 7 Kilometer lange Wanderung in die Umgebung des Ortes. Rudi Kögel hatte bereits im Vorfeld die sogenannte „Georunde Rindberg“ ausfindig gemacht, anhand derer noch heute die verheerenden Folgen des Erdrutsches erfahren werden können, welcher im Jahr 1999 das Dorf erschüttert hatte.
(Folgender Videobeitrag vermittelt einen Eindruck der damaligen Geschehnisse:
https://tvthek.orf.at/history/Panorama/10963791/Hangrutsch-in-Sibratsgfaell/11444408
Zeugen des Ausmaßes dieser Naturkatastrophe, die zahlreiche Menschenleben kostete, sind noch heute „Felbers schiefes Haus“ und die Wallfahrtskapelle, welche damals komplett zerstört, jedoch an anderer Stelle wieder neu aufgebaut wurde. Bemerkenswert an diesem neuen Gotteshaus ist die Tatsache, dass dieses bei einer neuerlichen Bedrohung innerhalb von 48 Stunden in Einzelteil zerlegt und abgebaut werden könnte. Zahlreiche Blickstationen im Verlauf der Route verdeutlichen immer wieder die unvorstellbaren Verwüstungen, welche die Naturgewalten vor gut 20 Jahren verursacht hatten.
Der Nachmittag konnte dann zur freien Gestaltung genutzt werden, wobei zwei besondere Highlights zur Wahl standen: Einerseits konnte auf dem Dorffest anlässlich des Kirchenpatroziniums eine vergnügliche Zeit verbracht werden, andererseits lockte der Wellness-Bereich des Hotels zahlreiche unserer Schiedsrichter an. Ein Bobbycar-Rennen am Dorfberg, das einige von uns spontan im strömenden Regen veranstalteten, blieb trotz teils spektakulärer Stürze glücklicherweise ohne gesundheitliche Folgen für die Bruchpiloten. Stattdessen bot der Whirlpool inklusive dort servierter heimischer Bierspezialitäten Gelegenheit zur Regeneration, bevor bereits wieder das Abendessen wartete. So ging auch dieser zweite Tag in geselliger Runde langsam zu Ende, das Abendprogramm des Dorffestes sorgte auf dem Restaurantbalkon des Hotels für die musikalische Untermalung.
Der letzte Tag versprach wiederum zahlreiche Höhepunkte. Nach einer einstündigen Fahrt durch den Bregenzerwald erreichten wir Lindau am Bodensee. Das Wetter zeigte sich nun wieder von der besten Seite und entfachte beinahe südländisches Flair im Kleinod am „Schwäbischen Meer“. So nutzten viele die Gelegenheit, sich bei einem Getränk und einer kleinen Mahlzeit die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen.
Anschließend ging es für uns nach Uhldingen, welches aufgrund seiner Pfahlbauten (UNESCO-Weltkulturerbe) weltweite Bekanntheit erfährt. Vom Busparkplatz aus nutzten wir den ortseigenen Shuttleservice in Form einer Bimmelbahn auf Rädern. Die während der Fahrt lautstarken Gesangseinlagen unserer Reisenden sorgten einerseits für zahlreiche staunende Blicke der Passanten, andererseits brachten sie auch das Gefühl zum Ausdruck, das den Ausflug während der gesamten drei Tage begleitete: Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und Gemeinschaftsgefühl.
Der Besuch der Wallfahrtskirche Birnau, der zugleich den letzten Programmpunkt darstellte, bot die Gelegenheit, vom angrenzenden Weinberg aus den atemberaubenden Ausblick auf den Bodensee zu genießen. Des Weiteren konnte im Innenraum der Basilika den besinnlichen Klängen eines Gesangsduos gelauscht werden, die gepaart mit der wunderschönen Architektur und der besonderen Atmosphäre dieses Ortes zur Besinnung einluden.
Schließlich machten wir uns alle zufrieden, aber auch ein wenig erschöpft, auf die letzte Etappe, welche uns inklusive einer kleinen Rast an der A96 wieder in die Heimat führte.
Ein besonderer Dank für diesen wieder einmal absolut gelungenen Schiedsrichterausflug geht an Ehrenobmann Rudi Kögel für sein außerordentliches Gespür für eine gelungene Programmgestaltung sowie die Wahl einer geeigneten Unterkunft. In seiner Abschlussrede am Busmikrofon hob er als Reiseleitung auch unseren Busfahrer hervor, der uns wie gewohnt sicher an unser Ziel und wieder zurück brachte. Zu guter Letzt sollten auch die Beiträge Einzelner nicht vergessen werden, welche durch ihre Spenden dafür sorgen, dass eine derartige Reise in einem überschaubaren finanziellen Rahmen realisiert werden kann. Stellvertretend hierfür ist Ehrenmitglied Wasti Schwenk zu nennen, der durch eine großzügige Spende einen erheblichen Teil der Getränke finanzierte.
Wir hoffen sehr, dass die eingangs erwähnte vierjährige Ausflugs-Pause ein einmaliger Umstand war. Jedoch ist nach diesen drei Tagen festzuhalten, dass die Fülle an tollen Erlebnissen und positiven Erfahrungen für diesen Ausfall spürbar entschädigte.
Bericht: Johannes Rotter