Ehrungen für verdiente und engagierte Mitglieder standen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung beim SV Riedenberg. Rainer Lochmüller (Kreis-Vorsitzender des Bayerischen Fußball-Verbandes/BFV) und Martin Wende (Kreis-Vorsitzender beim Bayerischen Landessportverband/ BLSV) nahmen die Ehrungen durch die bayerischen Sportverbände persönlich vor. Der Verein selbst bekam in diesem Rahmen die Goldene Raute mit Ähre durch den BFV verliehen.
Eigentlich wurde der SV Riedenberg schon im vergangenen Jahr 75 Jahre alt. Doch aufgrund der Corona-Pandemie musste die Ehrung um ein Jahr verschoben werden. In der Saison 1950/51 hatte der SV erstmals am regulären Verbandsspielbetrieb teilgenommen. Erste sportliche Erfolge stellten sich 1961 und 1965 sowie 1971/72 ein, als der SV Riedenberg Meister in der C-Klasse wurde. Im Jahr 1973 folgte die Meisterschaft in der B-Klasse und der damit verbundene Aufstieg in die A-Klasse. Danach pendelte der SV zwischen der A- und B-Klasse hin und her, mit vier Vizemeisterschaften in der A-Klasse als größte Erfolge.
Im Jahr 2012 erreichte der SV Riedenberg erstmals die Meisterschaft in der Kreisliga und stieg in die Bezirksliga auf. Das Team stieg zwar sofort wieder ab, erreichte aber 2014 den umgehenden Wiederaufstieg. Nun begann die erfolgreichste Zeit des SV Riedenberg in seiner mittlerweile 75 Jahre währenden Historie und der Verein hielt sich in der Bezirksliga mit guten Mittelfeldplätzen bis 2019. Dann folgte der Abstieg in die Kreisliga, der die Grün-Weißen bis zum heutigen Tage angehören. Aktuell kämpft der SV um den direkten Klassenerhalt in der Rhöner Kreisliga.
Die 2. Mannschaft spielt aktuell mit den Nachbarvereinen aus Oberbach und Wildflecken als Spielgemeinschaft in der A-Klasse Rhön 1. Allerdings steht der sportliche Abstieg unmittelbar bevor, denn das Team hat im Moment nicht die sportliche Klasse, um den Ligaverbleib aus eigener Kraft zu sichern. Mehrfach gelobt wurde aber in der Versammlung der gute Zusammenhalt der Fußballer auch in sportlich schwierigen Phasen. Ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre boomte der Jugendbereich beim SV Riedenberg auch durch die vielen Kinderdorfkinder, die der Verein fußballerisch ausbildete. Von der damaligen D-Jugend bis zur A-Jugend stellte der SV seinerzeit jeweils mindestens eine, teilweise sogar zwei Mannschaften, die äußerst erfolgreich an den Verbandsspielen teilnahmen und Jahr für Jahr Meisterschaften einfuhren. Die Jugendarbeit des SV galt in dieser Zeit als beispielhaft im gesamten Landkreis. Etliche der Juniorenmannschaften spielten in höheren, über die Landkreisgrenzen gehenden Ligen mit dem sportlichen Höhepunkt, dass die A-Junioren in der Saison 1982/83 in die höchste unterfränkische Liga aufstiegen und gegen Mannschaften aus ganz Unterfranken antraten. Durch qualifizierte Trainer und die vorbildliche Jugendarbeit in den 1990er Jahren und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends wurden die Grundlagen für die späteren sportlichen Erfolge gelegt. Inzwischen gibt es immer weniger Jugendliche in Riedenberg, die selbst Fußball spielen wollen. Der SV Riedenberg versucht mit Spielgemeinschaften mit den Nachbarvereinen die sportliche Zukunft zu gestalten und baut neue Jugendmannschaften auf.
„Der SV Riedenberg kann in den vergangenen über 75 Jahren auf eine erfolgreiche und fruchtbringende Arbeit innerhalb des Vereines zurückblicken“, sagte Rainer Lochmüller. Und weiter: „Durch eure Aktivitäten - mit einem unermüdlichen Einsatz - leistet der Verein seit seinem Bestehen einen wichtigen Beitrag zur körperlichen Ertüchtigung der Jugend und zur sinnvollen Freizeitgestaltung seiner Mitglieder. Der Sport ist eine elementare Möglichkeit, um gesund und fit zu bleiben.“ In besonderer Weise sei es auch gelungen, die Jugend in den Verein einzubinden und zu fördern. Martin Wende machte deutlich, dass das extrem junge Vorstandsteam des SV Riedenberg in der Region große Beachtung und Bewunderung hervorrufe. „Der SV Riedenberg, das ist doch der Verein mit der jungen Vorstandschaft“, heiße es in der Rhön immer wieder, so Wende.
Im Namen des BFV zeichnete Rainer Lochmüller den Verein mit der Goldenen Raute mit Ähre aus. „Besonders hervorheben möchten wir die hervorragende Zusammenarbeit mit eurer Vorstandschaft“, so Lochmüller. Die Goldene Raute mit Ähre gab es für die hervorragenden Leistungen in den Bereichen Ehrenamt, Jugendarbeit, Breitensport und Prävention. Lochmüller sagte, dass diese Auszeichnung einem Gütesiegel des Bayerischen Fußball-Verbandes entspreche, vergleichbar mit einer Zertifizierung in der freien Wirtschaft. „Dies dokumentiert die herausragende Vereinsarbeit für Jung und Alt. Der Verein stellt unter Beweis, dass er in Führung, Organisation, sozialem Engagement und in seinen Angeboten den hohen Anforderungen unserer Zeit gerecht wird. Dieses Zertifikat stellt eindrucksvoll dar, mit welchem Einsatz die Mitglieder des Traditionsvereines für ihren Verein da sind.“ Der SV Riedenberg ist übrigens längst kein reiner Fußballverein mehr. Beliebt und bekannt sind die zahlreichen Tanzgruppen des Vereins, die zum Beispiel beim Riedenberger Fasching immer wieder von sich reden machen.
Neben den Ehrungen standen auch unterschiedliche Berichte aus den Bereichen Sport, Wirtschaft und Bau auf der Tagesordnung. Benedikt Carton berichtete über die sportliche Lage des Vereins, Manuela Schuhmann und Benedikt Schumm gingen auf die wirtschaftliche beziehungsweise finanzielle Situation ein. Und Stefan Schneider beschrieb die baulichen Herausforderungen rund um das Sportheim, dessen Dach wohl in den kommenden Jahren saniert werden muss. In welchem Umfang das allerdings geschehen wird, steht im Moment noch nicht fest. Der Verein bildet schon jetzt finanzielle Rücklagen, um eine Dachsanierung stemmen zu können. Grußworte sprach Riedenbergs Bürgermeister Roland Römmelt, der auf die Bedeutung des mitgliederstarken Vereins für die kleine Rhöngemeinde einging. Mehrfach wurde in der Versammlung bedauert, dass sich der zahlenmäßige Besuch bei der Jahresversammlung in überschaubaren Grenzen halte.
Auf dem Foto oben stehen (v.l.n.r.): Roland Römmelt (Bürgermeister), Rainer Lochmüller (BFV-Kreis-Vorsitzender), Stefan Schneider (1. Vorsitzender), Manuela Schuhmann (1. Vorsitzende), Benedikt Carton (1. Vorsitzender) und Martin Wende (BLSV).
Text/Fotos: Sebastian Schmitt