Der DFB bezeichnet den 31. Oktober 1970 als einen Meilenstein und den Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. An diesem Tag wurde das Frauenfußball-Verbot aufgehoben, auf Vorschlag seines Vorstandes beschloss der DFB-Bundestag, die erforderlichen Richtlinien zur Durchführung von Frauenfußballspielen aufzustellen. Die fußballerische Gleichberechtigung war erreicht.
In Schwaben startete der Spielbetrieb bereits im folgenden Jahr, im Mai 1971 gingen 29 Mannschaften in fünf Gruppen mit viel Begeisterung in ihr erstes Punktspieljahr, erfolgreiche Vereine der ersten Stunde waren die SpVgg Kaufbeuren (Bezirksmeister 1973) und der TV Woringen (Bezirksmeister von 1974-1976). Die Spielleiter des BFV Lothar Baumann, Karl Kracker und Josef Schmitt legten mit Hilfe der schwäbischen Aktiven den Grundstein für einen leistungsbezogenen Spielbetrieb, der in seiner Spitze 103 Teams (Saison 2016/17) umfasste. Um das alles aufzubauen und das Niveau zu halten, hatte die Gewinnung von Nachwuchsmannschaften erste Priorität. In kleinen Schritten wurde ein leistungsbezogener Mädchenfußball eingeführt. Dafür baute man einen Ligaspielbetrieb auf Klein- und Großfeld auf uns holte nach und nach die Freizeitteams unter das Dach des BFV.
Von heute auf ormgen ging das allerdings nicht. Die Verantwortlichen hatten immer wieder mit einer Stagnation der Mannschaftszahlen zu kämpfen und erbrachten große Anstrengungen, um die Attraktivität des Frauenfußballs zu steigern: Pokal- und Hallenspiele, Gruppenvergleichsspiele, Bezirkslehrgänge wurden organisiert, die nicht nur eine Werbung für den Frauenfußball waren, sondern auch sehr erfolgreiche Konsequenzen hatten. 1979/80 kamen von 15 schwäbischen Auswahlspielerinnen neun in die bayerische Landesauswahl.
Auch auf DFB-Ebene machte der Frauenfußball Fortschritte, 1974 wurde die erste deutsche Meisterschaft ausgetragen, 1982 bestritt die DFB-Frauenauswahl ihr erstes Länderspiel gegen die Schweiz und 1989 wurde die BRD Frauen-Europameister. Vor 22.000 Zuschauern bezwang das deutsche Team Titelverteidiger Norwegen mit 4:1. Und mit dabei war auch eine schwäbische Spielerin. Roswitha Bindl, die ihre Fußballkarriere beim TSV Pfersee Augsburg begonnen hatte, ging 1984 zum FC Bayern, wurde dort deutscher Meister und Pokalsieger und krönte ihre Laufbahn mit diesem Spiel, das den Durchbruch für den Frauenfußball in Deutschland bedeutete.
In den Annalen des Bezirks taucht in dieser Zeit zum ersten Mal der Name einer Frau auf, die für den schwäbischen Frauenfußball über mehr als zwei Jahrzehnte richtungsweisend war. Sabine Batsch war Spielerin, Trainerin und als erste Frau Bayerns Schiedsrichterin in der Herren-Landesliga. Vor allem aber investierte sie in ihrer Zeit als Mitglied uns später Vorsitzende des BFMA sowie Mitglied des VFMA ideenreich und mit viel Energie in die endgültige Etablierung und Weiterentwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs. Zu vielen Erfolgen wie zum Beispiel mehrfachen Bayerischen Meistertiteln im Juniorinnenbereich gesellten sich unter ihrer Ägide zukunftsweisende Neuerungen. So wurde eine Trainer-C-Lizenz im Frauenbereich ermöglicht, die schwäbischen Finalspiele im Hallenfußball der Herren und Frauen fanden an einem Tag in der Augsburger Sporthalle statt, der Erdinger Meistercup wurde 2007 erstmals mit Beteiligung der Frauen durchgeführt, im Juniorinnenbereich wurde der Tag des Mädchenfußballs geboren und in Friedberg wurde ein Mädchenförderzentrum gegründet. Das schwäbische Pilotprojekt „Rückwechseln“ wurde 2005 nach nur einer Saison im kompletten Juniorenbereich des BFV übernommen; genauso wurde die Idee der Kooperation mit dem Kinderschutzbund unter der Überschrift „Starke Eltern – starke Kinder“ in Schwaben geboren, die sich bis zum DFB durchsetzte und Nationalspieler Philipp Lahm mit ins Boot holen konnte. Bei ihrem Abschied als Funktionärin im Frauen- und Mädchenfußball im Jahr 2010 hinterließ Sabine Batsch in Schwaben ein gut bestelltes Haus und über die Jahre außerordentliche Zuwachsraten bezüglich der Mannschaftszahlen.
Lässt man die letzten 50 Jahre Frauen- und Mädchenfußball in Schwaben Revue passieren, so stechen dem Betrachter großartige Leistungen einzelner, aber auch hohe Verdienste der Vereine ins Auge. Beispielhaft sollen hier der TSV Pfersee und der TSV Schwaben Augsburg genannt werden, die sich in allen Altersklassen immer wieder packende Duelle geliefert haben. Sie brachten über die Jahrzehnte durch kontinuierliche Anstrengungen immer wieder große Talente in allen Bereichen hervor. So wurde Torhüterin Nadine Nünnke (TSV Pfersee) nach ihrem Einsatz mit der deutschen U18-Mannschaft 2001 Europameisterin und Sportlerin des Jahres in Augsburg. Elke Bihler (TSV Pfersee) war in Schwaben die erste Trainerin mit C-Lizenz an einem Mädchenförderzentrum und Gabriele Meissle (TSV Schwaben Augsburg) ist durch ihre jahrzehntelange engagierte Arbeit zum Inbegriff einer erfolgreichen Funktionärin im Frauen- und Mädchenbereich geworden.
Anfänglich durch den Geburtenrückgang, aber auch durch gesamtgesellschaftliche Strömungen und zuletzt vor allem durch die Corona-Pandemie hat die Erfolgsgeschichte des Frauen- und Mädchenfußballs an Fahrt verloren. Im Jahr 2021 muss man – wie schon in den Anfangszeiten – den Blick auf Mannschaftszahlen und Nachwuchsgewinnung richten. Deswegen will der Bezirk Schwaben nach dem Wiederbeginn die Vereine dort abholen, wo sie stehen. Dazu gehören neben einem reibungslosen Spielbetrieb mögliche organisatorische Neuerungen wie zum Beispiel ein flexibler Spielmodus oder das Pilotprojekt „Turniertage“ (E-Juniorinnen), digitale Möglichkeiten wie die Kommunikation über social media und Angebote mit Event-Charakter wie der AOK-Fairplay-Preis, das Schnuppertraining Ballbina Kickt oder Saisoneröffnungsspiele.
Jedenfalls soll das „Geburtstagskind Frauen- und Mädchenfußball“ jetzt erst einmal richtig gefeiert werden. Im November wird es zu diesem Anlass eine schwäbische Veranstaltung geben, die in kurzweiliger Art und Weise über Geleistetes informiert, mit Beteiligten spricht und Protagonisten feiert. Happy Birthday, Frauen- und Mädchenfußball!
(Pressestelle: Gabi Ott)
Der DFB und seine Landesverbände wollen jedem Menschen, der Fußball spielen möchte, eine Spielmöglichkeit zu bieten.
Der „Tag des Mädchenfußballs“ (TdM) findet bundesweit statt. Er ist ein vom DFB und seinen Landesverbänden initiierter Aktionstag, der zum Ziel hat, neue Spielerinnen für die Vereine zu gewinnen. Die Angebote beim TdM richten sich an Mädchen, die bisher noch nicht im Verein Fußball spielen. Sie sollen Lust bekommen, künftig im Verein zu kicken.
Ansprechpartner: Tina Lechner
Ziel von "Ballbina kickt" ist die Begeisterung und Gewinnung junger Mädchen für den Vereinsfußball. Auftakt für die Serie kostenloser Schnuppertrainings war am 10. Oktober 2011. Seitdem werden in allen sieben bayerischen Bezirken regelmäßig kostenlose Schnuppertrainings für Mädchen im Alter von sechs bis vierzehn Jahren angeboten. Unter Anleitung von erfahrenen Fußballtrainern und -trainerinnen wird den Mädchen dabei Spaß an der Bewegung und natürlich Spaß am Fußball vermittelt.
Ansprechpartner: Tina Lechner
Landkreis Oberallgäu
VfB Durach e.V., 87471 Durach (B-Juniorinnen)
Landkreis Ostallgäu
(SG) SpVgg Kaufbeuren/FC Blonhofen, 87600 Kaufbeuren (B-Juniorinnen)
BSK Olympia Neugablonz, 87600 Kaufbeuren (C-Juniorinnen)
Stadt Augsburg
FC Augsburg, 86161 Augsburg (B-Juniorinnen, C-Juniorinnen, D-Juniorinnen, E-Juniorinnen)
TSV Schwaben Augsburg, 86161 Augsburg (B-Juniorinnen, C-Juniorinnen, D-Juniorinnen, E-Juniorinnen)
Landkreis Augsburg
SV Thierhaupten, 86672 Thierhaupten (B-/C-Juniorinnen)
FC Horgau, 86497 Horgau (B-Juniorinnen, D-Juniorinnen)
SSV Anhausen, 86420 Anhausen (C-Juniorinnen)
TSV Lützelburg, 86456 Lützelburg (C-Juniorinnen)
(SG) SC 1946 Biberbach/SV 1967 Erlingen, 86485 Biberbach (D-Juniorinnen)
SV 1967 Erlingen, 86485 Erlingen (E-Juniorinnen)
TSV 1909 Gersthofen, 86368 Gersthofen (C-Juniorinnen)
JFG Lech-Schmutter, 86707 Westendorf (C-Juniorinnen, D-Juniorinnen)
Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
(SG) SV Wagenhofen-Ballersdorf/SC Feldkirchen, 86701 Rohrenfels (B-Juniorinnen)
JFG Weilachtal, 86561 Aresing (B-Juniorinnen, C-Juniorinnen, D-Juniorinnen)
SV Grasheim, 86668 Grasheim (C-Juniorinnen)
Landkreis Aichach-Friedberg
TSV 1862 Friedberg, 86316 Friedberg (B-Juniorinnen)
TSV Hollenbach, 86568 Hollenbach (C-Juniorinnen)
SV Mering, 86415 Mering (C-Juniorinnen, D-Juniorinnen)
(SG) BC Rinnenthal/SC Eurasburg, 86316 Rinnenthal (C-Juniorinnen)
Landkreis Donau-Ries
SV Bayerdilling, 86641 Bayerdilling (C-Juniorinnen)
Landkreis Augsburg
SV Grün-Weiß Baiershofen, 86450 Altenmünster (C-/D-Juniorinnen)
Landkreis Dillingen
FC Weisingen, 89438 Holzheim (B-Juniorinnen)
(SG) TSV Bissingen/FC Donauried, 86657 Bissingen (B-Juniorinnen, D-Juniorinnen)
(SG) SC Mörslingen/SG Lutzingen, 89435 Finningen (B-Juniorinnen)
Landkreis Donau-Ries
(SG) FSV Buchdorf/SV Kaisheim, 86675 Buchdorf (B-Juniorinnen)
FSV Reimlingen, 86756 Reimlingen (B-Juniorinnen)
(SG) SV Wechingen/SpVgg Deiningen/SV Holzkirchen/Lauber SV 71, 86759 Wechingen (C-Juniorinnen)
SV Wörnitzstein-Berg, 86609 Donauwörth (C-Juniorinnen)
(SG) SpVgg Deiningen//SV Holzkirchen/Lauber SV 71/SV Wechingen, 86759 Deiningen (D-Juniorinnen)
Landkreis Günzburg
SV Wattenweiler, 86476 Neuburg an der Kammel (B-Juniorinnen)
(SG) FC Reflexa Rettenbach/ SpVgg Gundremmingen/TSV Offingen, 89364 Offingen (B-/C-Juniorinnen)
SV Aletshausen, 86480 Aletshausen (C-Juniorinnen)
SV Scheppach, 89343 Jettingen-Scheppach (C-/D-/E-Juniorinnen)
Von Matthias Berger stammt ein kleiner Filmbeitrag über den Minifußball im Kreis Allgäu zur Gewinnung neuer Spielerinnen: