BODENWÖHR. Sie sind bei jedem Wetter auf dem Platz, trotzen Wind, Wetter und allgegenwärtiger Kritik – und das nicht nur aus Liebe zum Spiel, sondern weil sie die Bedeutung ihrer Rolle für den Fußball tief im Herzen tragen. Mit diesen Worten würdigte der Bezirks-Vorsitzende des Bayerischen Fußball-Verbandes, Thomas Graml, die 13 Schiedsrichter aus den sechs Gruppen der Oberpfalz, die bei der Bezirksehrung der DFB-Aktion „Danke Schiri“ im Brauerei-Gasthof Jacob ausgezeichnet wurden.
Drei von ihnen wählte der Bezirks-Schiedsrichterausschuss mit Markus Weigert an der Spitze für die am 16. Februar in Nürnberg stattfindende Landesehrung aus, nämlich in der Kategorie U50 Tobias Buchfink (Schwandorf), in der Ü50 Gernot Stark (Amberg) und bei den Schiedsrichterinnen Sophie Gleißner (Weiden).
Bei der DFB-Aktion „Danke Schiri“ können alle Schiedsrichtergruppen je einen Kandidaten in den Kategorien „über 50 Jahre“, „unter 50 Jahre“ und „Schiedsrichterin“ zur Ehrung auf Bezirksebene melden – Unparteiische, die sich durch ihr Engagement im Fußball, aber auch in der Gesellschaft auszeichnen. Die Sieger auf Bezirksebene werden dann in Landesverband ausgezeichnet und können sich für die Ehrung auf Bundesebene qualifizieren. Beim Blick auf die Ehrungsvorschläge aus den sechs Gruppen der Oberpfalz fand Bezirks-Schiedsrichter-Obmann Markus Weigert „keine unbeschriebenen Blätter“: Viele der Geehrten prägen seit Jahrzehnten das Schiedsrichterwesen im Bezirk. „Ihr habt viel Zeit auf und neben dem Platz verbracht“, betonte Weigert, dass Gruppen und Bezirk von ihrem gelebten Vorbildcharakter profitiert hätten.
„Ihr seid die wahren Helden auf dem Platz!“, drückte auch der Bezirks-Vorsitzende Thomas Graml Dankbarkeit und Respekt für die Unparteiischen aus, die durch „unermüdlichen Einsatz und grenzenlose Hingabe“ teilweise seit Jahrzehnten ihren Beitrag dazu leisten, dass der Fußball ein verbindendes Element ist, das Menschen zusammenbringt und eine Gemeinschaft in der Sportwelt schafft. Dabei beschränken sich ihre herausragenden Leistungen in vielen Fällen nicht nur auf den Platz, so Graml, sondern sie zeigen ihr großes Engagement auch in der Gesellschaft, in ihren Vereinen und im Beruf.
Die Schiedsrichter und ihre Verdienste stellten die jeweiligen Gruppenobmänner Florian Islinger (Regensburg), Michael Bäumel (Parsberg), Thomas Gebele (Amberg), Willi Hirsch (Weiden), Karl-Heinz Späth (Cham) und Stefan Mehrl (Schwandorf) vor. Zu den ersten Gratulanten zählten neben Markus Weigert und Philipp Götz vom Bezirks-Schiedsrichterausschuss auch die drei Kreis-Vorsitzenden Harald Greß (Regensburg), Albert Kellner (Amberg/Weiden) und Werner Mages (Cham/Schwandorf). Zum Abschluss der Ehrungen wurden die Bezirkssieger pro Kategorie gekürt, die die Oberpfalz bei der „Danke Schiri“-Aktion auf Landesebene vertreten.
Die Gruppe Weiden präsentierte als einzige der sechs Oberpfälzer Schiedsrichtervereinigungen eine Frau bei „Danke Schiri“, nämlich Sophie Gleißner vom VfB Thanhausen. Wie Obmann Willi Hirsch erläuterte, hat die 28-Jährige inzwischen weit mehr Spiele an der Linie als an der Pfeife absolviert. Die engagierte Teilnehmerin an Frauen-Förderlehrgängen hat sich in der Gruppe in der Neulingsgewinnung große Verdienste erworben. In der Kategorie U50 ehrte die Gruppe den Schiedsrichter-Spätstarter Christian Hirsch (SV Floß), der inzwischen in der fünften Saison Spiele der Bezirksliga leitet und insgesamt knapp 400 Einsätze absolviert hat. Weidens Ü50-Kandidat Manfred Naber (SpVgg Windischeschenbach) bringt es auf knapp 1500 Schieds- und Linienrichtereinsätze, wobei die Landesliga seine höchste Spielebene war. Zudem gab er 16 Jahre lang seine Erfahrung als Beobachter in Bezirk und Verband weiter. Außerdem war Naber 16 Jahre lang Lehrwart der Gruppe Weiden, wobei seine Lehrarbeit nach den Worten von Willi Hirsch „über die Grenzen der Oberpfalz und Bayerns hinaus Lob und Anerkennung“ gefunden hat.
Für die Ehrung in der Kategorie U50 benannte der Chamer Gruppen-Obmann Karl-Heinz Späth den 21-jährigen Chaitanya Joshi (DJK Beucherling), der nach viereinhalb Jahren als Schiedsrichter bereits in der Bezirksliga angekommen ist. Der Student der Informatik leitete bereits rund 180 Spiele und ist zudem ein Aktivposten der Gruppe, für die er die Homepage betreut und auf den „Sozialen Medien“ aktiv ist. Neben dem Fußball ist er Träger des schwarzen Karate-Gürtels, hat als Gitarrenspieler das Musikleistungsabzeichen in Gold erworben und engagiert sich in der Vorstandschaft der „Ehemaligen des Chamer Robert-Schumann-Gymnasiums“. Ebenfalls als „Aktivposten“ bezeichnete Späth seinen Schiedsrichter Josef Baier (Ü50). Mit 66 Jahren hat er in 26 Jahren als Referee bei 1300 Einsätzen viel Erfahrung gesammelt und leitet noch Spiele bis zur Kreisliga. Er ist im Gruppenausschuss der „Event-Manager“ und betreut die regelmäßigen Regelteste. Bei seinem Heimatverein SG Schönthal-Premeischl unterstützt er die Jugendabteilung und hilft bei der Organisation vieler Veranstaltungen.
Mit 69 Jahren ebenfalls noch in der Kreisliga an der Pfeife ist Alois Bösl, hob der Obmann der Gruppe Schwandorf, Stefan Mehrl, die Leistungsbereitschaft seines Ü50-Unparteiischen hervor. Zudem ist der langjährige Assistent im Bayernliga-Team von Josef Lehner als Beobachter im Bezirk im Einsatz. Während Bösl bereits 43 Jahre seinem Schiedsrichter-Hobby nachgeht, ist der 35-jährige Tobias Buchfink 20 Jahre an der Pfeife. 1814 Spiele in dieser Zeit bedeuten, dass er im Schnitt über 90 Einsätze pro Jahr absolviert. Zudem engagierte er sich im Fußballverband als Minifußballbeauftragter und Spielgruppenleiter für die E- und F-Junioren sowie als Juniorenbetreuer in seinem Verein.
Für die Gruppe Amberg präsentierte Obmann Thomas Gebele in der Kategorie U50 den ehemaligen Bezirksliga- und heutigen Kreisliga-Schiedsrichter Andreas Basler, der in den 22 Jahren seiner Tätigkeit rund 1000 Spiele geleitet hat. In der Gruppe ist er ein „Helfer in der zweiten Reihe“, so Gebele, beispielsweise als Orgelspieler bei den jährlichen Gedenkgottesdiensten oder als Helfer in der Ausbildung von jungen Linienrichtern. Außerhalb des Fußballplatzes engagiert er sich als Kirchenmusiker und im Musikverein. Mit beeindruckenden Zahlen wartete Gebele zu Gernot Stark (Ü50) auf: Der ehemalige Standesbeamte der Gemeinde Haselmühl ist seit 40 Jahren Schiedsrichter, absolvierte rund 3500 Schiedsrichter-Einsätze, davon 1500 als Linienrichter bis zur Bayernliga, die damals noch dritte Spielklassen-Ebene war. Seine höchste Spielklasse war die Landesliga. 19 Jahre lang war er Obmann bzw. dessen Stellvertreter in der Gruppe Amberg, deren Ehrenobmann er heute ist. Daneben führte er die Chronik der Gruppe ein und erarbeitete regelmäßig das Programmheft für die Hallenturniere seiner Schiedsrichtergruppe. Sozial engagiert er sich bei der Arbeiterwohlfahrt, ging bereits 150 Mal zum Blutspenden und hilft auch in seinem Heimatverein ASV Haselmühl.
Die Gruppe Regensburg ehrte bei den Schiedsrichtern unter 50 Jahren Erick Zimmermann. Im zwölften Jahr seiner Tätigkeit und nach knapp 400 Spielen packte den 27-Jährigen der Ehrgeiz, was den Aufstieg zur Bezirksliga zur Folge hatte. In der Gruppe Regensburg, so Obmann Florian Islinger, engagiert sich der ehemalige Domspatz als Vergnügungswart, im Bayerischen Fußball-Verband seit vielen Jahren als Junioren-Spielleiter. Bayernweit bekannt wurde Walter Schaffert durch einen Auftritt bei „Blickpunkt Sport“, als er einem lautstark kritisierenden Trainer die Pfeife angeboten hatte, um das Spiel selbst zu leiten. Der Schiedsrichter des FC Viehhausen hat in 45 Jahren bislang 2641 Spiele gepfiffen und ist auch mit 70 Jahren noch als Allzweckwaffe seiner Einteiler an der Pfeife.
Der Obmann der Gruppe Parsberg, Michael Bäumel, stellte die große Begeisterung von Landesliga-Schiedsrichter Thomas Federhofer (U50) für sein Hobby heraus, für das er schon mit zwölf Jahren die Ausbildung absolvierte. Heute ist er 24 Jahre und engagiert sich vielfältig in der Gruppe, vorrangig als Geschäftsführer, in der Talentförderung und in der Nachwuchsgewinnung als Pate und Coach bis zur Kreisliga. Die Entwicklung der Parsberger Talente, so Michael Bäumel, liege auch Hans-Peter Winkler (Ü50) besonders am Herzen. Der lange Zeit auf Bezirksebene pfeifende Unparteiische gibt als heute 57-Jähriger seine 35-jährige Erfahrung als Beobachter bis zur Kreisliga, Pate und Mentor für junge Schiedsrichter weiter.
Die Geehrten:
Gruppe Regensburg: U50: Erik Zimmermann (SV Sallern), Ü50: Walter Schaffert (FC Viehhausen)
Gruppe Parsberg: U50: Thomas Federhofer (SpVgg Willenhofen), Ü50: Hans-Peter Winkler (TSV Deuerling)
Gruppe Amberg: U50: Andreas Basler (DJK Ehenfeld), Ü50: Gernot Stark (ASV Haselmühl)
Gruppe Weiden: U50: Christian Hirsch (TSV Floß), Ü50: Manfred Naber (SpVgg Windischeschenbach), Schiedsrichterin: Sophie Gleißner (VfB Thanhausen).
Gruppe Cham: U50: Chaitanya Joshi (DJK Beucherling), Ü50: Josef Baier (SG Schönthal-Premeischl)
Gruppe Schwandorf: U50: Tobias Buchfink (JFG Oberpfälzer Seenland), Ü50: Alois Bösl (SpVgg Schönseer Land).
Bezirkssieger: U50: Tobias Buchfink (Schwandorf), Ü50 Gernot Stark (Amberg), Schiedsrichterinnen Sophie Gleißner (Weiden).