1920 – 2020 * 100 Jahre Schiedsrichtergruppe Ingolstadt.
In ihrer 100-jährigen Geschichte durchwanderte die SR-Gruppe Ingolstadt Höhen und Tiefen, meisterte Hürden und Krisen und hat sich nach und nach zu einer stabilen Marke entwickelt. Langjährige Obmänner wie Franz Schuster, Hans Wohlsperger, Klaus Sandig und zuletzt Wilhelm Schneider waren bedeutende Personen; sie prägten die Geschichte unserer Gruppe. Nicht zu vergessen Josef Baumeister, der als Lehrwart die längste Amtszeit vorweisen kann. Die heutigen Ehrenmitglieder Michael Schneider, Reinhard Schittenhelm und Reinhard Hemmauer waren ebenso über viele Jahre hinweg im SR-Ausschuss tätig.
Mit Werner Roß schaffte es 1978 ein Schiedsrichter unserer Gruppe bis ganz nach oben in die Bundesliga; er wurde auch von der Fifa bei internationalen Spielen als Linienrichter eingeteilt. Im Sog von Werner gelang auch weiteren Kameraden der Aufstieg in höhere Spielklassen. Schiedsrichter in der Bayernliga waren Erwin Danzer, Michael Killer, Leonhard Betz, Wilfried Schleer, Max Binder, Heiner Oswald und nach der Jahrtausendwende Erkan Acar, Andreas Kasenow und Johannes Mayer.
In der der Landesliga pfiffen Michael Schneider, Klaus Binder, Helmut Hammerl, Ernst Leppmeier, Reinhard Schittenhelm, Klaus Sandig, Hans Huber, Ralf Zimmermann, Josef Baumeister. Nach der Jahrtausendwende schafften den Aufstieg Sabine Greth, Jürgen Thomas, Marcus Trapp, Thomas Benzinger, Thomas Buchner, Tobias Buchner, Stephan Benzinger, sowie der heutige Lehrwart Christian Russer.
Roland Greth war bis heute der letzte Schiedsrichter unserer Gruppe, der nahezu jedes Jahr eine Liga höher kletterte und bis zur Regionalliga aufstieg. Von 1996 bis 2008 pfiff Roland in dieser Spielklasse und war dadurch auch als SRA für die 1. Bundesliga qualifiziert. Über 5 Jahre amtierte er als SRA u.a. bei Fifa-Weltschiedsrichter Dr. Felix Brych an der Linie.
Nicht nur diese Spitzenschiedsrichter, sondern viele andere Kameraden, die in keiner Bestenliste auftauchen, haben dafür gesorgt, dass die Gruppe gerade in einer von Schiedsrichter-Mangel geprägten Zeit, stabil und gesund in das zweite Jahrhundert gehen darf. So wie sich die Personen in all` den Jahren geändert haben, so haben sich im Wandel der Zeit auch die Fußball-Regeln und insbesondere auch die Anforderungen an die Schiedsrichter, bis hin ins digitale Zeitalter geändert. Heute, in der sich die Arbeitswelt immer dynamischer und auch anspruchsvoller entwickelt, wird mehr Mobilität im Beruf, im Studium und auch in der Ausbildung gefordert. Um das SR-Hobby wirklich ernsthaft in Einklang mit den persönlichen Zielen zu bringen, muss sich gerade ein junger Schiedsrichter diesen Herausforderungen auch stellen – „wir haben halt einen wesentlich anderen Zeitgeist!“
Kaum einer kann es sich heute noch vorstellen, dass damals die Anreise zu den Spielen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder bestenfalls mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewerkstelligt werden musste. Heutzutage könnte der Schiedsrichter sogar per Handy den aktuellen Spielstand direkt ins BFV-System eingeben. Zwischen diesen Entwicklungsschritten lag ein langer und manchmal auch steiniger Weg. Aber egal, welche Anforderungen der Zeitwandel an die SRG Ingolstadt auch stellte, sie musste mit der Zeit gehen und sie ging auch mit der Zeit. Eines hat sich jedenfalls bis heute nicht geändert! - Ohne eine gehörige Portion Engagement und Idealismus ging es schon 1920 ebenso wenig, wie auch heute 2021.
Viele Schiedsrichter/innen wurden während, oder auch nach ihrer aktiven SR-Laufbahn bereits im damaligen Kreis Donau/Ilm und später dann im neu gegründeten Kreis Donau/Isar im Jahr 2006, zu BFV-Funktionären in den unterschiedlichsten Gremien berufen. Sportrichter, Spielleiter, oder auch Beauftragte für das Ehrenamt kommen nach wie vor aus dem Schiedsrichterwesen.
Heute in 2021 sind wir in der SRG Ingolstadt rund 260 aktive und passive Schiedsrichter. Mit Andreas Kasenow ist lediglich noch ein Schiedsrichter bis zur Landesliga qualifiziert, weitere 6 Kameraden, wie Vahdet Duran, Rozh Otman, Jonathan Habicht, Johannes Wagner, Florian Obermeier und Christian Russer pfeifen in der Bezirksliga.
13 Kameraden haben sich über mehr als 40, bzw. 50-jährige Zugehörigkeit besondere Verdienste und Anerkennung erworben und sind heute verdiente Ehrenmitglieder. Zu diesen Personenkreis gehören Ehrenobmann Wilhelm Schneider, Werner Roß, Michael Killer, Erwin Danzer, Reinhard Schittenhelm, Michael Schneider, Josef Baumeister, Reinhard Hemmauer, Hans Huber, Otto Angerer, Ludwig Handl Sen., Max Kollmannsberger und Manfred Kretschmer.
Im Fokus steht ein Neuaufbau durch Begleitung und Förderung junger, talentierter Schiedsrichter/innen. Der gruppenübergreifende SR-Austausch in den 2 Kreisligen im Kreis Donau/Isar hat sich nicht nur bei den Schiedsrichtern, sondern auch bei den Vereinen sehr gut bewährt. Der jährliche SR-Neulingskurs ist ein weiterer, wichtiger Baustein zur Gewinnung neuer Schiedsrichter, wodurch wir mittlerweile an der Basis auch ordentlich aufgestellt sind. Bei den monatlichen Lehrabenden und auch am wöchentlichen SR-Training fällt die Beteiligung leider noch zu unterschiedlich aus - mal mehr, mal weniger Teilnehmer. Kritisch betrachtet, ist hier noch Luft nach oben und es besteht Verbesserungspotenzial zu mehr Kontinuität. Leider fehlt auch nach wie vor bei manchen Vereinen die Bereitschaft, uns geeignete Personen zur SR-Ausbildung zu schicken - wir können nur das zurückgeben, was wir auch von den Vereinen erhalten.
Zur Kameradschaftsförderung innerhalb der Gruppe werden die alljährliche Abschlussfeier, gesellige Tages-Ausflüge, Volksfest- und Brauereibesuche, sowie auch das Sommerfest sehr gut angenommen. Ohne jede/n Einzelne/n – als ohne DICH – würden wir kein 100-jähriges Jubiläum feiern. Du gehörst als SR/in zu den Säulen, zur Seele unserer Gruppe, auf die wir sehr stolz sind – auch wenn sich Dein Name in diesen Zeilen nicht findet. Als Obmann bin ich mit meinem Ausschuss stolz darauf, unsere SR-Gruppe mit einer gesunden Mischung aus erfahrenen- und jüngeren Schiedsrichtern ins nächste Jahrhundert führen zu dürfen.
Ein alljähriges Highlight ist die seit 1985 stattfindende, oberbayerische Schiedsrichter-Hallenmeisterschaft, die nach dem Ehren-Bezirks-SR-Obmann Max Klauser benannt wurde. Nach 1991, war im Jahr 2020 mal wieder die SRG Ingolstadt an der Reihe, den insgesamt 36. Max Klauser-Cup unter den 14 SR-Gruppen auszurichten. Noch heute können wir stolz behaupten, dass der 18.01.2020 beim TSV IN Nord ein Tag war, an dem hinsichtlich Organisation etc. einfach alles passte. Unsere SR-Mannschaft um Coach Rozh Otman erreichte nach zweimal Vize 2018 und 2019, 2020 einen ebenso beachtlichen 3. Platz. In den Vorjahren gewann die SRG Ingolstadt insgesamt viermal den Max Klauser-Cup. 1997 gelang dies erstmals unter Coach Roland Greth. In den Jahren 2004, 2005 und 2009 wurden wir jeweils unter Erfolgs-Trainer Wolfgang Kail Turniersieger und durften nach dem dritten Turniersieg den Max Klauser-Wanderpokal für immer behalten.
Niemand wusste, dass es im Jahr 2020 wichtiger denn je werden könnte, den Menschen etwas Freude zu bereiten, denn keiner konnte in der Glaskugel das Corona-Jahr vorhersehen. Mit der Ausrichtung Max Klauser-Cup hatten wir im Januar 2020 nochmals richtig Glück – kurze Zeit später konnten wir unsere Jubiläumsfeier nicht mehr zu Ende planen und mussten sie auf heuer 2021 verschieben. Eine verlässliche Terminplanung ist auch 2021 wegen der Corona Pandemie sehr schwierig und wir müssen voraussichtlich erneut unsere Feier auf unbestimmte Zeit verschieben.
Mein Dank einer jederzeit konstruktiven Zusammenarbeit gebührt meinen Ausschuss-Mitarbeitern, der Webmasterin Michaela Teichmann, Hubert Meisinger, Walter Marczika, Christian Russer, Felix Stark, Rozh Otman und insbesondere Gerd Meier als Redakteur und Projektleiter unserer bald erscheinenden Jubiläumsausgabe - vielen Dank auch dem SR-Kollegen Thomas Angerer für deren zeitaufwendigen Erstellung. Besten Dank ebenso allen Sponsoren, die uns durch ihre Werbeanzeigen finanziell unterstützen und ebenso ein herzliches Dankeschön unseren „Zeitzeugen“ für die Bereitstellung diverser Fotos und Schriften für die Jubiläumsausgabe.
Hans Kroll (Obmann SRG Ingolstadt + Kreis-SR-Obmann Donau/Isar)