Ein festlicher Gottesdienst am Sonntag im Stadion des SSV an der Birkenallee leitete die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Vereins ein, am Nachmittag folgte dann die „weltliche“ Feier im Stadtsaal, und auch hier ging es durchaus festlich zu. Auf dem Programm standen auch Ehrungen sowohl für verdiente Mitglieder als auch für den Verein selbst.
Wichtig war natürlich vor allem der Rückblick auf die letzten 100 Jahren, gehalten vom 1. Vorsitzenden Xaver Gfirtner, einst selbst SSV-Kicker. „Freilich sind 100 Jahre im Sport nicht das Maß aller Dinge – aber stellen Sie sich einmal 99 Jahre ohne Fußball-Eggenfelden vor“, unterstrich er schmunzelnd und wohl wissend, dass sich im Saal sicher niemand finden würde, der sich Eggenfelden ohne den SSV vorstellen möchte.
„Bei einem solchen Jubiläum gab und gibt es so viele Ereignisse und Höhepunkte, aber auch Niederlagen und Nackenschläge, die sicherlich bei manchen Eggenfeldenern, gerade den Älteren, Erinnerungen wachrufen und ein wenig Nostalgie und ein bisschen ehrenvolles Gedenken an so viele früheren Sportpioniere aufkommen lassen werden“, unterstrich Xaver Gfirtner. Und auch er denke gerne an seine aktive Fuß- beim SSV und an seine mittlerweile schon mehr als drei Jahrzehnte andauernde ehrenamtliche Mitarbeit im Vereinsleben und Vereinsführung: „Auch da gab es die genannten Höhen und Tiefen; Freud und Leid wechselten sich ab, aber in der Summe überwiegen immer wieder ganz einfach die positiven Eindrücke und Erlebnisse – und so wird es hoffentlich auch in der Zukunft sein“.
Interessant war auch und gerade für die jüngeren Festgäste der Rückblick in die Anfangsjahre des Vereins. „Bereits im Jahr 1911 wurde der Fußballsport in Eggenfelden heimisch…“: so beginnt die Chronik des SSV. Damals Sport – speziell Fußballsport - zu betreiben, war eher abenteuerlich, denn wo gab es denn schon Fußballplätze? Wo gab es genügend Bälle, Dressen und erst die Schuhe? „Aber es gab den Idealismus und den Glauben an eine gute Sache – und der versetzt ja bekanntlich Berge“, gab Xaver Gfirtner zu bedanken
Bereits im Jahre 1911 bildete sich also in Eggenfelden eine Fußball-Interessengemeinschaft. Max Luibl, der spätere Ehrenvorsitzende des SSV, kehrte in diesem Jahr aus Stuttgart, wo er das Fußball-spiel kennen- und lieben gelernt hat, in seine Heimatstadt zurück. Er konnte begeisterte Sportler um sich scharen und noch im gleichen Jahr ein Fußballspiel arrangieren. Bemerkenswert: Max Luibl erlitt gleich im ersten Spiel einen Schienbeinbruch.
Es war nicht leicht, den Fußballsport in Deutschland voranzubringen: der „Turnrat“ sah sich gar veranlasst, Fußball zu verbieten. Bis zum Jahre 1919 wurde der Spielbetrieb unterbrochen. Doch nach dem Krieg kehrte Anderl Altmannshofer aus der englischen Kriegsgefangenschaft zurück. Er hatte in England, dem Mutterland des Fußballs, diesen Sport in allen Phasen kennengelernt und, begeistert von diesem Spiel, gründete er in Eggenfelden am 29. Januar 1920 eine Sport-Interessengemeinschaft, eben den SSV Eggenfelden. Am 2. Februar gab es dann schon das erste Spiel gegen den Nachbarverein aus Tann und es wurde mit 3:1 gewonnen. Im Jahre 1922 wurde dann der SSV auch in den niederbayerischen Fußballverband aufgenommen.
Seither hat sich viel getan: sportliche Erfolge konnten verzeichnen werden, Aufstiege, aber eben auch Abstiege, eine Damenmannschaft gab es, viel gelobt wurde die hervorragende Jugendarbeit – und zum 75. Geburtstag des Vereins dann eine Sensation: ein Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern fand im Juli 1995 statt, längst war der Verein auch ein wichtiger Faktor im Vereins- und Gesellschaftsleben der Stadt – nicht ohne Grund wurde er kürzlich im Rahmen der Sportlerehrung auch zum „Verein des Jahres“ gewählt.
So gab es viele Menschen, bei denen sich Xaver Gfirtner bedankte für ihre Mithilfe, ihre Mitgliedschaft und für ihre Treue zum Verein, als Gründer, als Spieler, als Mitglieder, als Funktionäre und als Förderer und vor allem auch als treue Fans.
Seinen großen Respekt vor der Geschichte des SSV Eggenfelden brachte Bürgermeister Martin Biber in seinem Grußwort zum Ausdruck. „Einen Verein 100 Jahre zu halten, mit Leben zu füllen und immer wieder nach Rückschlägen wie beispielsweise den Kriegsjahren wieder aufzubauen, das ist eine großartige Leistung und verdient unser aller Anerkennung“. Der SSV sei geprägt durch verantwortungsvolle und beständige Vereinsarbeit über Generationen hinweg. Heute gehöre der SSV sportlich und gesellschaftlich zum öffentlichen Leben der Stadt.
Martin Biber dankte allen, die sich in der langen Zeit des Bestehens des Vereins uneigennützig um den SSV und den Fußballsport verdient gemacht haben und er gab der Hoffnung Ausdruck, dass es auch in Zukunft immer Fußballbegeisterte geben wird, die ehrenamtlich für den SSV einbringen.