Der Tag danach, ist auch der davor: Nur 46 Stunden nach dem überzeugenden 5:0 (2:0)-Auftaktsieg gegen Bosnien-Herzegowina wartet bei der Endrunde um den UEFA Regions‘ Cup in Spanien an diesem Sonntag (17 Uhr, Campo Municipal de Burgáns in Cambados, live auf dem BFV-YouTube-Kanal) mit Irland die nächste Hürde auf die Auswahl des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV). „Wir erwarten einen robusten Gegner, der typisch britischen Fußball spielt“, sagt Co-Trainer Johannes Ederer: „Für uns wird es wichtig sein, dass wir uns auf unsere Stärken konzentrieren und dem Spiel unseren Stempel aufdrücken.“
Um genau das umzusetzen, schnupperten die BFV-Schützlinge in der Vorbereitung auf das zweite Vorrundenspiel der Gruppe A einen Hauch von La Liga. Trainiert wurde in Vigo, rund eine Busstunde vom Teamhotel in Sanxenxo entfernt: auf dem NLZ-Gelände des spanischen Klubs Real Club Celta aus der Primera División. „Bei uns daheim will jeder mal an der Säbener Straße in München trainieren, hier in Galicien ist es Celta Vigo“, sagte Anthony Manuba vom TSV 1865 Dachau: „Von daher ist das nochmal ein zusätzlicher Schub, diese Eindrücke hier vom Gelände mitzunehmen.“
Dabei wurde auf dem 340 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Plateau des Berges „A Madroa“ unweit des Zoos mit seinen 600 Tieren trainiert.
BFV-Chefcoach Engin Yanova steuerte mit seinem Trainerteam die Belastung der Spieler entsprechend der Einsatzzeiten aus dem Auftaktmatch individuell. „Es ist schon beeindruckend, wie professionell der Bayerische Fußball-Verband hier arbeitet und wie das alles organisiert ist. Da wird alles fürs Team getan“, sagt Claus Menke, der in Galicien als Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vor Ort ist: „Hier treffen Mentalitäten aufeinander, der Anspruch der UEFA ist enorm und unterstreicht den Stellenwert dieses Turniers, der insbesondere bei den etwas kleineres Fußball-Nationen besonders hoch ist. Bei uns in Deutschland ist der Regions‘ Cup leider nicht so präsent.“
Noch nie zuvor gelang einer deutschen Auswahl der Coup beim Cup. Yanovas Schützlinge aus dem Freistaat scheiterten 2019 im Finale von Burghausen an Polen (2:3). Der Titelverteidiger ist auch jetzt in Galicien qualifiziert, unterlag in Spiel eins der Gruppe B gegen Portugal mit 0:1.
Ein echtes Highlight, das weiß auch Daniel Zillner von Bayernliga-Meister SV Schalding-Heining, ist diese Teilnahme in jedem Fall: „Im Vorfeld wurde mir einiges erzählt, aber das ist natürlich top. Organisation, Hotel, Plätze – alles passt. Aber vor allem stimmt es im Team, wir sind hier schnell zusammengewachsen, das könnte sich am Ende auszahlen. Soweit aber wollen wir jetzt nicht schauen. Es geht gegen Irland, und das ist das, was zählt.“ Tore zählen in jedem Fall auch jetzt: Jannis Sauer vom TSV Kornburg traf gegen Bosnien-Herzegowina nach seiner Einwechslung doppelt. Julian Kania (TSV Schwaben Augsburg) schnürte gar einen Dreier-Pack und schrieb damit Geschichte: Der 21-jährige Angreifer ist nach dem Nordiren Paul Maguire (2015) der erst zweite Spieler in der Regions‘-Cup-Historie, dem drei Treffer in einer Partie gelangen.
Der Zeitplan bei dieser Europameisterschaft der Endrunde ist engt getaktet, der Modus im Wetteifern um die kontinentale Amateurfußballkrone brutal: Drei Spiele in sechs Tagen, nur die beiden Gruppensieger erreicht das Finale.
Und auch wenn die BFV-Schützlinge nebst Staff und Delegation am frühen Nachmittag einen nach dem Herzstillstand des Dänen Christian Eriksen fortan bei allen UEFA-Turnieren verpflichtenden Ersthelfer-Kurs zu absolvieren hatten, so ist Hilfe im Match gegen Irland nicht ansatzweise drin – den Kickern von der grünen Insel droht nach der 0:2 (0:1)-Pleite gegen Gastgeber Spanien der vorzeitige sportliche Exitus.
Den Iren, Cup-Gewinner von 2015 und Finalist von 2011, fehlt im Duell mit Deutschland Innenverteidiger Glen Daly, der zum Turniereinstieg bereits nach 18 Minuten mit Rot vom Feld musste. „Es war natürlich bitter, dass wir diesen Platzverweis kassiert haben und letztlich 70 Minuten in Unterzahl agieren mussten“, sagt Irlands Trainer Gerry Davis: „Was uns aber Mut macht, ist die Tatsache, dass wir trotz des großen Ballbesitzes von Spanien nahezu nichts mehr zugelassen haben.“