Der Weg zum ersehnten EM-Titel ist sportlich nicht wirklich zu deuten, die Reise zum Endturnier um den UEFA Regions‘ Cup führt die Auswahl des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) vom Flughafen München nach Porto und von dort die Atlantikküste hinauf zum Teamhotel in die spanische Hafenstadt Sanxenxo: Das Team von BFV-Cheftrainer Engin Yanova trifft dort in Galicien als Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei der Europameisterschaft der Amateure auf Bosnien-Herzegowina (Freitag, 9. Juni 2023, 19 Uhr), Irland (Sonntag, 11. Juni 2023, 17 Uhr) und im abschließenden Match der Gruppe A auf Gastgeber Spanien (Mittwoch, 14. Juni 2023, 19 Uhr, alle Spiele im Livestream auf dem BFV-YouTube-Kanal). Nur der Gruppensieger erreicht das Finale um Europas Fußball-Krone, das am Samstag, 17. Juni 2023, um 19 Uhr angepfiffen wird.
Die Nacht nach dem dritten und letzten Training auf deutschem Boden beim Landesligisten FC Sportfreunde Schwaig iist kurz, um 5.30 Uhr startet das Abenteuer für die aus Bayernliga-Akteuren zusammengestellte Auswahl aus dem Freistaat: 1786 Flugkilometer, 201 Kilometer mit dem Bus – nach rund achteinhalb Stunden ist der bayerische Tross bei leichtem Nieselregen und bewölktem Himmel im Teamquartier von Sanxenxo angekommen. Die Tourismushauptstadt der galicischen Region Rías Baixas zählt knapp 18.000 Einwohner – in den kommenden Sommermonaten vervielfacht sich diese Zahl, weil insbesondere der vier Kilometer lange Strand „A Lanzada“ Touristen aus aller Welt anzieht.
Es soll die perfekte Kulisse werden für eine echte Erfolgsgeschichte: „Wir sind hier, um etwas mitzunehmen“, sagt Engin Yanova, der dabei nicht unbedingt den Titel meint: „Es sind die vielen Eindrücke, die Möglichkeiten, sich als Amateur auf internationalem Parkett messen zu können, als Team zu wachsen, gemeinsam erfolgreich zu sein – das sind die Dinge, die wir alle mitnehmen möchten!“ Logisch, dass Yanova & Co. gerne auch den silberfarbenen Pott mit den beiden unförmigen Henkeln mit einpacken würde.
„Es ist für die meisten Spieler eine einmalige Sache, bei solch einem Turnier mit dabei sein zu können. Unabhängig vom sportlichen Abschneiden wird hier jeder Erfahrungen sammeln und gewiss noch länger von dieser Endrunde erzählen“, weiß BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der auch jetzt wieder Leiter der deutschen Delegation ist, zu der auch Verbands-Spielleiter Josef Janker zählt.
Für Chefcoach Yanova ist es nach zwei Vorrunden-Turnieren bereits die zweite Finalrunden-Teilnahme mit einer bayerischen Auswahl am bedeutendsten Amateurwettbewerb der europäischen Fußball-Union UEFA. 2019 schaffte es Bayern als Gastgeber bis ins Endspiel, unterlag seinerzeit bei der Heim-EM der Auswahl Polens mit 2:3 in Burghausen. Titelverteidiger Polen ist auch jetzt wieder mit dabei, hat sich in der Zwischenrunde durchgesetzt und bekommt es jetzt in Galicien in Gruppe B mit Tschechien, Portugal und Serbien zu tun.
Sportlich ist eine Prognose nahezu unmöglich, zu wenig ist im Vorfeld der Endrunde über die Gegner zu finden. Die Gesichter der Teams verändern sich, durften in der Zwischenrunde 18 Mann in den Kader berufen werden, so sind es jetzt 20. Elf Kicker der BFV-Auswahl waren im Herbst vergangenen Jahres dabei und lösten in einem Herzschlag-Fernduell das Ticket für die jetzt stattfindende Endrunde. Die BFV-Auswahl besiegte seinerzeit Nordmazedonien mit 2:0, unterlag England 1:2 und behielt im abschließenden Match gegen Gastgeber Italien mit 2:0 die Oberhand. Kapitän Sebastian Brey vom TSV 1865 Dachau, der schon 2019 im Finale von Burghausen dabei war, fehlt diesmal, er musste verletzungsbedingt absagen: „Jede Mannschaft muss bei diesem Turnier bis an ihre Grenzen gehen, um erfolgreich sein zu können. 2019 Teil der deutschen Mannschaft gewesen zu sein, die es bis ins Finale geschafft hat, war für mich ein absolutes Highlight. Umso bitterer ist es, jetzt in Spanien nicht Teil dieser Mannschaft sein zu können.“
Dieses Team hat jetzt spanischen Boden unter den Füßen und war am Abend bereits zur erste Einheit auf dem Platz. „Wir haben ein paar Statistiken, die Wahrheit kommt auch jetzt erst wieder nach den ersten Spielen auf den Tisch, dann lassen sich das Potenzial und die Spielweisen zumindest eingrenzen. Aber auch diese Ungewissheit macht den Reiz aus“, sagt Engin Yanova, der seinen Schützlingen am Abend vor der Abreise drei Dinge mit auf den Weg gegeben hat: „Wir müssen den Zusammenhalt leben – auf und neben dem Platz. Es braucht eine Trotz-Mentalität, wenn es mal nicht nach Plan laufen sollte. Und: Wir müssen diese positive Energie in uns tragen.“
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