Der „Wolfsgruß“ des türkischen Nationalspielers Merih Demiral bei der Europameisterschaft in der Partie gegen Österreich findet auch im Amateurfußball erste Nachahmer – auf dem Platz und in den Sozialen Medien. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) weist deshalb nochmals ausdrücklich darauf hin, dass er ein solch provozierendes Verhalten nicht toleriert. Spielerinnen oder Spieler, die den Fußball für politisch motivierte Provokationen missbrauchen, können sich gemäß Paragraf 47a der Rechts- und Verfahrensordnung (RVO) schuldig machen und müssen mit Strafen rechnen.
„Wir dulden nicht, dass jemand unseren Sport für jedwede Art von Diskriminierung, Provokation und Beleidigung missbraucht. Fußball steht für Fairplay, Respekt, Gewaltfreiheit, Toleranz und Anerkennung. Deshalb werden wir von unserer Linie der Null-Toleranz-Politik auch nicht abweichen. Spätestens mit der jetzt entstandenen Diskussion sollte allen die Tragweite klar sein“, erklärt der für Rechtsfragen zuständige BFV-Vizepräsident Reinhold Baier: „Deshalb ist auch Zivilcourage gefragt – jede und jeder müssen sich bei derartigen Vorfällen klar positionieren und notfalls auch selbst entsprechende Anzeigen bei den zuständigen Sportgerichten erstatten.“
Baier weist ausdrücklich darauf hin, dass die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zwar sensibilisiert sind, „sie brauchen aber auch Unterstützung. Es bedarf der Mithilfe aller, die am Spiel beteiligt sind, und wir sollten nicht den Fehler machen, unseren Referees noch mehr aufzubürden. Wir müssen gemeinsam Farbe bekennen“.
Der „Wolfsgruß“ gilt als Erkennungssymbol der rechtsextremistischen Bewegung „Ülkücü“, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Parallel zu einer sportgerichtlichen Ahndung setzt der BFV auch jetzt auf seinen konsequenten Weg der Prävention und einer mediativen Aufarbeitung der Vorfälle. Dabei geht es darum, aufzuklären und Hintergründe mit allen Betroffenen zu diskutieren. Der BFV setzt dabei auch auf seine insgesamt 22 Konfliktmanagerinnen und -manager, die entsprechend geschult sind und als Mediatoren agieren.