Weiter geht’s im Wahljahr 2022 des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV): Nach insgesamt 22 Kreistagen binnen 30 Tagen ist nun die Weichenstellung auf Bezirksebene gestartet, ehe am 24. und 25 Juni 2022 die Delegierten zum 26. Ordentlichen Verbandstag in Bad Gögging zusammenkommen. Den Auftakt machten die Delegierten im Bezirk Schwaben am Freitagabend in der Stadthalle Neusäß.
Im Fokus stand dabei auch die personelle Ausrichtung für die kommenden vier Jahre: Dr. Christoph Kern wurde von den Delegierten als Bezirks-Vorsitzender im Amt bestätigt. Der 39 Jahre alte Jurist hatte das Amt vor Jahresfrist von Johann Wagner, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war, kommissarisch übernommen und kündigte jetzt auch in Neusäß an, dass er am Verbandstag in Bad Gögging für das Amt des BFV-Präsidenten als Nachfolger des scheidenden Rainer Koch kandidieren möchte. „Mit diesem Bestreben geht auch einher, dass ich im Falle einer Wahl an die Spitze des Verbandes mein Amt hier in Schwaben in wenigen Wochen wieder aufgeben müsste. Das spreche ich deswegen deshalb so klar an, so dass diese Konstellation jedem von vorneherein klar ist“, sagte Kern.
Matthias Hennicke tritt im Fußball-Bezirk Schwaben mit einem einstimmigen Ergebnis die Nachfolge des scheidenden Bezirks-Spielleiters Rainer Zeiser an, Kris Streiber folgt ebenfalls ohne Gegenstimme als Bezirks-Jugendleiter auf Helmut Brandmayr, der zur neuen Saison zum Herren-Gruppenspielleiter im Kreis Augsburg berufen werden soll. Sabrina Hüttmann bleibt entsprechend dem einstimmigen Votum der Delegierten weiterhin Beauftragte für den Frauen- und Mädchenfußball. Neu besetzt wurde indes das Amt des Bezirks-Schiedsrichterobmanns, das bis dato Paul Birkmeir kommissarisch ausgeübt hatte, weil Jürgen Hecht aus gesundheitlichen Gründen seine Position aufgegeben hatte: Die Delegierten schenkten hier Thomas Färber das Vertrauen. Birkmeir wird Mitglied im Bezirks-Schiedsrichterausschuss. Neuer U30-Vertreter ist Jona Raab, der auf Stefan Schneider folgt, der aus Altersgründen nicht erneut kandidieren konnte. Martin Meyer als Bezirks-Sportgerichtsvorsitzender,
Günther Brenner als Bezirks-Ehrenamtsbeauftragter sowie Bezirks-Seniorenspielleiter Georg Bucher sollen nach dem Willen der Delegierten den Bezirksausschuss komplettieren. Entsprechende Berufungsvorschläge für das bis dato bereits in diesen Funktionen tätige Trio gehen im Nachgang des Bezirkstags an das BFV-Präsidium. Der bisherige Bezirks-Spielleiter Rainer Zeiser erhielt für seine 15-jährige ehrenamtliche Funktionärstätigkeit die BFV-Verbandsehrennadel in Silber. Der ehemalige Bezirksvorsitzende Johann Wagner wurde mit der neu eingeführten „Hermann Güller Medaille“ für herausragende Verdienste im Bezirk Schwaben geehrt.
„Der Fußball-Bezirk Schwaben ist lebendig, attraktiv und für die Zukunft gut aufgestellt. Wir wollen den Bezirk weiter voranbringen. Das geht nur, wenn wir den Mut haben, gut durchdachte Projekte zu starten, den Spaß und die Begeisterung am Fußball voranzustellen“, sagte Christoph Kern in seiner Rede: „Wichtig wird es auch sein, dass sich unsere Vereine für Frauen- und Mädchenfußball begeistern, was gerade hier noch eine Chance auf Mitgliederzuwachs schafft. Hierzu müssen wir die Hemmschwelle für Mädchen reduzieren und verdeutlichen, dass Frauen- und Mädchenfußball eine Bereicherung für jeden Verein ist.“ Die Pandemie mit all‘ ihren Problemen sieht Kern aber auch als Treiber: „Die Pandemie eröffnet uns echte Chancen: Schritt zu halten mit der Dynamik auf digitalem Gebiet und so innovativ und zukunftsorientiert auf der Höhe der Zeit zu bleiben, die Einsicht, dass der Rückgang von Mannschaftszahlen, die Gewinnung von Schiedsrichter*innen und Ehrenamtlichen auf Vereins- und Verbandsebene höchste Priorität haben und zu erkennen, dass Vereine und Verband eine weiterhin positive Entwicklung des Amateurfußballs nur gemeinsam stemmen können.“
Die Teilnehmer*innen des schwäbischen Bezirkstages waren wie auch schon in den Jahren 2010, 2014 und 2018 erneut dazu aufgerufen, ihre Meinung zu möglichen Reformen im Spielbetrieb zu äußern. Anders als bei den jüngsten Kreistagen wurden diese Meinungsbilder vor Ort und nicht mehr – wie zuletzt pandemiebedingt – per Online-Voting eingeholt. Thema in Neusäß war eine mögliche Wiedereinführung der Zehn-Minuten-Strafe in den Spielklassen des Erwachsenenbereichs von der Bayernliga abwärts nach dem Vorbild der Regelung im Junior*innen-Bereich, wo es aktuell die Fünf-Minuten-Strafe gibt. Der Antrag fand eine deutliche Mehrheit von 71,7 Prozent.
In seiner Rede bedankte sich BFV-Präsident Rainer Koch für das Engagement der Vereine im Bezirk Schwaben in den vergangenen vier Jahren. „Wenn wir heute kurz vor dem Ende der Saison 2021/22 feststellen können, dass wir trotz aller Belastungen und Schwierigkeiten wieder in großer Zahl zurück auf den Fußballplätzen sind und die Saison geordnet und mit allen Spieltagen abschließen können, dann war und ist das eine großartige Leistung – von euch, euren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Vereinen, den Fans und vor allem allen Aktiven, den jungen und alten Spielerinnen und Spielern, die weiterhin leidenschaftlich für unsere phantastische Sportart leben“, erklärte Koch, der auch auf seinen angekündigten Verzicht auf eine erneute Kandidatur als BFV-Präsident einging: „In einer demokratischen Sportgesellschaft bewirbt man sich um Funktionen und man wirbt für seine inhaltlichen Positionen. Funktionen im Sport sind Wahlämter auf Zeit. Ich verlasse nunmehr nach Ablauf der Wahlperiode die Funktion des BFV-Präsidenten, die Entscheidungen werden zukünftig andere zu treffen haben. An meiner Vision und meiner Haltung „100 Prozent pro Amateurfußball“ wird sich aber nichts ändern. Ich sage durchaus mit einigem Stolz, dass ich meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger an der Spitze des BFV einen in allen Bereichen bestens aufgestellten, zukunftsorientiert und nachhaltig ausgerichteten Landesverband, der eine allseits wahrgenommene starke Stimme des Amateurfußballs in Deutschland war und ist, übergebe. Es darf jetzt nicht um Personen gehen, sondern wir müssen mit aller Kraft den Fokus auf das große Ganze, den Amateurfußball in Bayern, richten. Und genau deshalb bin ich überzeugt, dass ein schneller Wechsel im Präsidentenamt für den BFV jetzt besser ist als die eigentlich von mir noch geplante Wahlperiode des behutsamen Übergangs und der Vorbereitung zwingend notwendig werdender struktureller Veränderungen im BFV. Der BFV als mit Abstand größter Landesverband ist aktuell nicht mehr mit seinem Präsidenten im 16-köpfigen DFB-Präsidium berücksichtigt, das ist ein immenser Nachteil für den BFV. Das war rund um die Jahrtausendwende schon einmal längere Zeit der Fall und das darf auf keinen Fall zu einem Dauerzustand werden, zu wichtig ist eine einflussreiche Mitarbeit im DFB für den bayerischen Amateurfußball. Unter diesen Gegebenheiten ist es für den BFV besser, wenn der Generationenwechsel jetzt so schnell wie möglich und nicht erst in drei oder vier Jahren nach der Europameisterschaft bei uns in Deutschland stattfindet.“
Zudem hatten die Delegierten auf dem Bezirkstag in der Stadthalle Neusäß über gleich sechs Vereinsanträge zu entscheiden, die bei den schwäbischen Kreistagen Augsburg, Donau und Allgäu mehrheitlich angenommen worden waren und damit auf Bezirksebene behandelt werden:
Alle Infos zum BFV-Wahljahr 2022 gibt es unter www.bfv.de/wahljahr