Bei der jetzt zu Ende gegangenen Europameisterschaft ist sie auf große Zustimmung gestoßen, nun wird sie zum Start der Saison 2024/25 bundesweit und über alle Spielklassen hinweg einheitlich eingeführt: die sogenannte "Kapitäns-Regel" – also die Anweisung, dass sich nur der Mannschaftskapitän an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen. Die Kapitäne sind zudem dafür verantwortlich, dass ihre Mitspielerinnen und Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Akteure, die die Rolle des Kapitäns ignorieren, beim Referee reklamieren oder sich respektlos verhalten, werden verwarnt.
Wenn der Torwart des Teams das Kapitänsamt innehat, wird vor dem Spiel eine Person auf dem Feld bestimmt, die den Referee ansprechen kann, falls sich am anderen Ende des Spielfelds eine strittige Szene ereignet. Die Unparteiischen werden ihrerseits dazu ermutigt, sich im Dialog mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielerinnen und Spielern aufzubauen.
"Dass die 'Kapitäns-Regel' nun auch im Amateur- und Jugendfußball zur Anwendung kommt, ist auf jeden Fall zu begrüßen und der nächste logische Schritt hin zu mehr Fairness und Respekt auf unseren Fußballplätzen – zumal die Europameisterschaft eindrucksvoll gezeigt hat, dass die neue Regel viele positive Effekte mit sich bringt", erklärt Verbands-Schiedsrichterobmann Sven Laumer vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) und ergänzt: "Von der Kurzfristigkeit der Umsetzung wenige Tage vor Saisonstart sind wir hingegen ein bisschen überrascht. Unsere große Herausforderung ist es nun, unsere über 10.000 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter beim Thema abzuholen, mit der 'Kapitäns-Regel' vertraut zu machen und ihnen Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben. Das werden wir nun mit Hochdruck angehen."
Was hat es mit der "Kapitäns-Regel" auf sich?
Es handelt sich um eine Anweisung, dass sich nur der Teamkapitän an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen.
Ab wann gilt die neue Regel?
Mit Beginn der Saison 2024/25 am 1. Juli 2024, also ab sofort – auch für Freundschaftsspiele. Vor allem in der Anfangsphase ist es zweifellos hilfreich, wenn der Schiedsrichter die Mannschaften im Vorfeld der Partie noch einmal auf die neue Verfahrensweise hinweist.
Wie ist der Ablauf?
Nach einer Entscheidung mit potenziell spielentscheidendem Charakter und möglichem Informationsbedarf zeigt der Schiedsrichter mit waagerecht ausgestrecktem Arm an, dass die Spieler auf einer Mindestdistanz von 4 Metern bleiben sollen. Nur der Teamkapitän darf sich nähern und den Referee ansprechen.
Was passiert, wenn ein Spieler den Abstand nicht einhält?
Verstößt eine Spielerin oder ein Spieler gegen die Weisung des Referees, erfolgt eine Verwarnung mit der Gelben Karte.
Und wenn der Torwart der Kapitän ist?
Dann muss der Schiedsrichterin oder dem Schiedsrichter vor Spielbeginn eine Person auf dem Feld genannt werden, die den Referee ansprechen kann, falls sich weiter entfernt eine strittige Szene ereignet.
Müssen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter ab sofort mit Kapitänen diskutieren?
Nein. Die Unparteiischen werden zwar dazu ermutigt, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielerinnen und Spielern aufzubauen. Protestieren durch Worte oder Handlungen bleibt gemäß Regel 12 der Fußball-Regeln aber ein verwarnungswürdiges Vergehen, sodass der Schiri nach wie vor die Gelbe Karte zeigen kann, falls der Kapitän sich zu lautstark oder vehement beschwert.
Wer hat über die Einführung entschieden?
Die Entscheidung, die "Kapitäns-Regel" einheitlich im gesamten deutschen Spielbetrieb zu übernehmen, haben der Deutsche Fußball-Bund (DFB), die DFB Schiri GmbH und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) in Gesprächen gemeinsam und einmütig getroffen. Die Regel gilt entsprechend sowohl in den drei Profiligen der Männer als auch in den Frauen-Bundesligen, sämtlichen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben und dem Jugendbereich.
Welche Ziele verfolgt die Regel?
Durch die neue Regelung soll eine zielgerichtete Information an die Mannschaft durch schnelle und direkte Kommunikation ermöglicht werden – dank klarer Strukturen und Verhaltensvorgaben für alle Beteiligten. Mehr Transparenz auf dem Spielfeld erhöht die Akzeptanz der Entscheidung. Dass der Schiri seine Sichtweise nur noch dem Kapitän erklärt und nicht mehr mit allen Spieler*innen diskutiert, verkürzt die Unterbrechungen und steigert die Netto-Spielzeit.
Wie waren die Praxiserfahrungen bei der Premiere während der Europameisterschaft?
Bei der erstmaligen Umsetzung sorgte die Kapitänsregelung für einen respektvolleren Umgang mit den Unparteiischen sowie für ein positives Echo in den Medien und der Öffentlichkeit.
Die Entscheidung, die „Kapitäns-Regel“ einheitlich im gesamten deutschen Spielbetrieb zu übernehmen, haben der Deutsche Fußball-Bunde (DFB), die DFB Schiri GmbH und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) in Gesprächen gemeinsam und einmütig getroffen. Die Regel gilt entsprechend sowohl in den drei Profiligen der Männer als auch in den Frauen-Bundesligen, sämtlichen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben und dem Jugendbereich. Sie wurde bei der Europameisterschaft 2024 erstmals umgesetzt und sorgte für einen respektvolleren Umgang mit den Unparteiischen sowie für ein positives Echo in Medien und Öffentlichkeit.
Lutz Wagner, DFB-Schiedsrichter-Lehrwart, sagt: „Die Einführung ist nicht nur sinnvoll und praxisgerecht, sie hilft auch dem Fußball bis an die Basis. Zudem ist sie sehr einfach umsetzbar, da es keinerlei regeltechnische Veränderungen braucht, sondern nur der Ablauf der Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Kapitän klar definiert wird. Für alle Beteiligten gibt zudem auch ein kurzes prägnantes Informationsblatt, damit alle auf dem gleichen Sachstand sind.“