Der Deutsche Fußball-Bund startet gemeinsam mit dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) und den weiteren 20 Landesverbänden eine besondere Aktion: "Profi wird Pate". In der laufenden Saison 2023/2024 werden alle Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga, Google Pixel Frauen-Bundesliga und 2. Frauen-Bundesliga mindestens einmal als Pat*in von Schiri-Neulingen im Amateurfußball eingesetzt. Dies gab der DFB auf dem Amateurfußball-Kongress in Frankfurt am Main bekannt.
„Die enge Begleitung unserer Nachwuchs-Unparteiischen über das Paten-System spielt bei uns im Freistaat bereits seit vielen Jahren eine tragende Rolle und ist ebenso fester wie etablierter Bestandteil. Das Paten-System gibt den Neulingen zusätzliche Sicherheit und ist nach der Ausbildung ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg hin zu souveränen Spielleitungen. Dass jetzt auch Referees aus den Spitzenligen ihren Erfahrungsschatz mit dem Nachwuchs teilen, ist ein großartiges Zeichen des Respekts und des Zusammenhalts“, erklärt Verbands-Schiedsrichterobmann Sven Laumer.
Die Einsätze der ersten Bundesliga-Schiris stehen bereits fest: Katrin Rafalski wird am 28. September nahe Kassel als Patin bei einem D-Jugendspiel im Einsatz sein, Patrick Ittrich am 1. Oktober in Hamburg. Bis zum Saisonende folgen die weiteren Schiris der deutschen Top-Ligen.
Das DFB-Patensystem wurde zur Saison 2017/2018 als Pilotprojekt eingeführt. Inzwischen kommen Pat*innen in allen Landesverbänden zum Einsatz und sollen die teils große Zahl an Abgängen insbesondere bei jungen Schiri-Neulingen reduzieren, um sie langfristig an den Fußball zu binden. Die Pat*innen begleiten die neuen Schiris mindestens bei drei Spielen innerhalb der ersten Einsätze. Sie unterstützen bei administrativen Abläufen wie der Platzkontrolle, dem Spielbericht oder der Passkontrolle und geben Hilfestellungen, was die Neulinge verbessern können. Auch zwischen den Spielen stehen die Pat*innen als Ansprechpersonen zur Verfügung.
Ronny Zimmermann, der für das Schiedsrichterwesen zuständige DFB-Vizepräsident, sagt: "Viel zu oft hören junge Schiris nach ihrer Ausbildung zu schnell wieder mit dem Pfeifen auf. Als Hauptgrund wird häufig der Praxisschock genannt, der durch das DFB-Patensystem abgemildert werden soll. Mit Profi wird Pate machen wir diese Unterstützung für unerfahrene Unparteiische noch bekannter. Vielen Dank an alle Top-Schiris für die Unterstützung dieser wichtigen Aktion für die Basis der Schiedsrichterei."
Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, sagt: "Die Verbindung zu den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern im Amateurfußball ist uns ein besonderes Anliegen – nicht nur im Jahr der Schiris. Mit "Profi wird Pate" tragen wir dazu bei, dass es erst gar nicht zum Praxisschock kommt, sondern die Neulinge in Deutschland mit viel Lust und Leidenschaft in ihre Laufbahn als Schiri starten. Der Job als Schiri verbindet auf geniale Weise Sport, Spaß und Persönlichkeitsentwicklung. Wir freuen uns auf die Einsätze als Patinnen und Paten."
Die Unparteiischen der Profiligen hatten im Jahr der Schiris bereits zahlreiche Aktivitäten unterstützt – angefangen bei der Startaktion mit Deniz Aytekin, Anton Stach und Nils Petersen bei einem Bezirksligaspiel in der Nähe von Mainz. Rund um die DFB-Pokalendspiele der Frauen und Männer in Köln und Berlin kam es ebenfalls zu gemeinsamen Aktionen zwischen Bundesliga- und Amateur-Schiris. Zusätzlich führt der DFB Sonderausgaben von "Der beste Tag" durch, in deren Rahmen Amateur-Schiris an den DFB-Campus eingeladen werden und einen Tag mit den Bundesliga-Schiris verbringen. Die zweite Ausgabe wird am 28. September stattfinden.
Das Jahr der Schiris ist eine Initiative des DFB und seiner Landesverbände, die den Fokus auf eine der größten Herausforderungen im deutschen Fußball lenken soll. Die Zahl der Schiedsrichter*innen sank über mehr als 15 Jahre. Den Amateurfußball stellt das zunehmend vor Probleme. Diesem Trend wollen der DFB und seine Landesverbände wahrnehmbarer und wirkungsvoller entgegenwirken. Das Jahr der Schiris steht dabei unter dem Leitsatz: "Liebe den Sport. Leite das Spiel". Bis Jahresende soll mit verschiedenen kleineren und größeren Maßnahmen, vor allem mit Hilfe der Bezirke, Kreise und lokalen Schiri-Gruppen, das Thema Schiedsrichter*innen öffentlich in den Mittelpunkt gerückt und Verbesserungen eingeleitet werden.
Mut machen die jüngsten Entwicklungen. In der Saison 2022/2023 war die Zahl der aktiven Schiris zum ersten Mal seit mehr als 15 Jahren zwischen zwei vollständigen Spielzeiten nicht mehr rückläufig, sondern leicht steigend. Mehr als 53.600 Unparteiische leiteten insgesamt rund 1,3 Millionen Spiele. Ebenfalls positiv: 5.000 Menschen absolvierten im ersten Halbjahr 2023 erfolgreich einen Schiri-Neulingslehrgang – 34 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vorangegangenen Jahres.
„Profi wird Pate“ soll den Aufwärtstrend weiter unterstützen.