Deutliches Zeichen der Wertschätzung für Bayerns Referees: Schiedsrichter*innen bekommen im Freistaat ab der Spielzeit 2023/24 mehr Geld. Die Anhebung der Spesen hat der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) jetzt einstimmig so beschlossen. So erhalten Unparteiische fortan durchschnittlich 52,93 Euro statt bisher 33,62 Euro pro Spielleitung. Der Spesensatz für Assistent*innen wird im Mittel von 25,83 Euro auf 36,11 Euro angehoben. Mehr Geld erhalten außerdem die für die Ausbildung und eine kontinuierliche Betreuung wichtigen Beobachter*innen, Coaches und Pat*innen.
Im vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) ausgerufenen „Jahr der Schiris“ macht der BFV damit Nägel mit Köpfen und erreicht ein wichtiges Etappenziel auf seinem bereits 2018 begonnenen Weg für ein besseres Image der Unparteiischen sowie einen wertschätzenden Umgang mit den Referees und gegen den Trend sinkender Schiedsrichter*innen-Zahlen. Ebenfalls überarbeitet wurde die Ausfallgebühr bei Nicht-Erfüllung der Sollzahl, wonach Vereine gemäß des Solidaritätsprinzips eine bestimmte Zahl an Schiedsrichter*innen – je nachdem wie viele Teams am Spielbetrieb teilnehmen – stellen müssen. Der Kostenersatz pro fehlendem Referee beträgt künftig einheitlich 120 Euro, unabhängig von der Spielklasse. Neu ist zudem, dass Vereine für Herren-, Frauen- sowie Junior*innen-Mannschaften, bei denen ein Schiedsrichter*innen-Gespann zum Einsatz kommt, künftig entsprechend pro Team auch drei Unparteiische stellen müssen.
Dem Beschluss des BFV-Vorstands vorausgegangen war ein bereits vor fünf Jahren angestoßener Prozess unter enger Miteinbeziehung der Vereine. „2018 haben wir im Rahmen unserer Kampagne ,Wir regeln das!‘ bayernweit bei insgesamt 23 ,Runden Tischen‘ mit allen interessierten Vereinsvertreter*innen über den Themenkomplex diskutiert. Das Ergebnis: Ja, die Leistungen der Unparteiischen werden nicht genug wertgeschätzt. Und: Ja, auch die Spesen müssen dringend angehoben werden. Macht was!“, erklärt Verbands-Schiedsrichterobmann Sven Laumer: „Es folgten zahlreiche weitere Gespräche auf allen Ebenen des bayerischen Amateurfußballs und 2022 dann auch der klare Handlungsauftrag durch den einstimmigen Verbandstagbeschluss zum Initiativantrag ‚Ohne Schiri geht es nicht‘“.
In den jetzt verabschiedeten Vorschlag sind unmittelbar auch die Ergebnisse der im Januar und Februar 2023 vom Nürnberger Sportmarktforschungsunternehmen SLC Management durchgeführten Umfrage mit 2659 Teilnehmenden eingeflossen. Grünes Licht gab es bei einer Gegenstimme außerdem von den Mitgliedern der AG Finanzen, ein aus Vereinsmitarbeiter*innen bestehendes Gremium, das der BFV seit 2017 bei allen Finanzfragen miteinbezieht.
„Um dem zunehmenden Schiedsrichter*innen-Mangel im Jugend- und im niederklassigen Amateurbereich wirkungsvoll entgegenzutreten, sind die jetzt nach jahrelanger akribischer Vorarbeit einstimmig beschlossenen Maßnahmen ein überfälliger Schritt. Die Anpassung der Spesen kann aber nur der Anfang sein, denn insbesondere der Umgang und die Anerkennung der Leistungen der Unparteiischen spielt bei Gewinnung und Erhalt neuer Schiedsrichter*innen eine entscheidende Rolle – nicht nur das Geld“, sagt BFV-Präsident Christoph Kern: „Es kann nicht sein, dass junge Schiedsrichter*innen nach der erfolgreichen Ausbildung ihr Hobby vor allem deshalb frustriert aufgeben, weil sie es leid sind, sich regelmäßig den Diffamierungen auf unseren Sportplätzen auszusetzen.“
BFV-Vizepräsident Robert Schraudner, der im Präsidium für das Schiedsrichter*innen-Wesen verantwortlich zeichnet, erklärt: „Ohne Schiedsrichter*innen geht es nicht! Und hier sind wir alle gefordert: Vereine, aber auch der Verband. Mit dem im vergangenen Herbst ins Leben gerufenen Nachwuchsleistungszentrum für talentierte Schiedsrichter*innen sowie dem Ausbau der Online-Ausbildungsangebote, um neue Zielgruppen zu erschließen, sind wir bereits wichtige und erfolgreiche Schritte gegangen. Aber die Wahrheit liegt auf dem Platz. Deshalb wird auch künftig die Integration der ausgebildeten Unparteiischen in unsere Schiedsrichtergruppen und die enge Begleitung der Neulinge bei ihren ersten Spielleitungen über das Tandem- und Pat*innen-System eine zentrale Rolle spielen, die der Verband mit dem jetzt gefassten Entschluss bewusst stärkt und dafür auch mehr Geld bereitstellt.“