Der Fußball kehrt zurück aufs Parkett – zur Freude der Zuschauer*innen, die bayernweit in Scharen in die Hallen pilgern. Beim Thema Wertschätzung für Bayerns Unparteiische macht der Bayerische Fußball-Verband (BFV) Nägel mit Köpfen – erhöht die Spesensätze und passt auch die Gebühren bei Nicht-Erfüllung der Sollzahlen an. Mit #Lasstsiespielen startet der Verband eine neue Kampagne für den Frauen- und Mädchenfußball, die nahtlos an die Erfolgsgeschichte #AufdiePlätze anknüpft.
Auf dem Grundstück der BFV-Zentrale in der Münchner Maxvorstadt nehmen die „Brienner Gärten“ Gestalt an, und mit der AG Grundsatzfragen gibt es eine neue Möglichkeit für alle interessierten Vereinsvertreter*innen, unmittelbar Einfluss auf die Entwicklung des bayerischen Amateurfußballs zu nehmen. Das bayerische Fußballjahr im Rückblick – Teil 1.
Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause kehrt bei den Bayerischen Hallenmeisterschaften im Freistaat das Leben in die Bude zurück – und die Begeisterung beim Comeback auf dem Hallenparkett ist riesig: Über 800 Zuschauer*innen werden Ende Januar in der Burgebracher Windeckhalle Zeuge, wie Fatih Topcu sich seinen persönlichen Platz in den Geschichtsbüchern des bayerischen Amateurfußball sichert. Der Trainer führt den FC Fatih Ingolstadt mit einem 4:3-Sieg nach Sechsmeterschießen gegen den ATSV Erlangen auf den Hallenthron und wiederholt damit das Kunststück, das ihm bereits 2019 als Coach des FC Grün-Weiß Ingolstadt gelungen war. Volles Haus mit über 500 Zuschauer*innen auch bei der Bayerischen Hallenmeisterschaft der Frauen in Bad Neustadt: Hier triumphiert der TSV Schwaben Augsburg knapp mit 1:0 über den Top-Favoriten und zweimaligen Hallenmeister SV 67 Weinberg. Erst in der Schlussminute entscheidet dabei Emily Stockinger das Herzschlagfinale und macht mit ihrem Treffer den zweiten Titel für die Schwäbinnen perfekt.
Aber auch der Nachwuchs sorgt für Furore: In Essenbach triumphieren die U19-Junioren des FC Memmingen, die in einem dramatischen Finale vor 350 Zuschauer*innen die Oberhand über den SV Raigering behalten. In Deggendorf machen die U17-Junioren der DJK Ingolstadt vor 500 Zuschauer*innen den größten Erfolg der Vereinsgeschichte mit einem 1:0-Sieg gegen den FC Memmingen perfekt. Bei den U15-Junioren bleibt der TSV 1860 München Rekordsieger 1. FC Nürnberg (fünf Siege) auf den Fersen. Vor 350 Zuschauer*innen in Bad Königshofen bezwingen die Löwen den Club-Nachwuchs mit 5:4 nach Sechsmeterschießen und machen Titel Nummer vier perfekt. Torreich geht es im Endspiel der U13-Junioren in Burghausen zu. Mit 3:0 fegt der FC Augsburg den TSV 1860 München vom Parkett und sichert sich vor 400 Zuschauer*innen den zweiten Titel in dieser Altersklasse. Eine Premiere gibt es in Dingolfing, wo sich die U17-Juniorinnen des FC Forstern im Endspiel vor 450 Zuschauer*innen mit 2:0 gegen den 1. FC Passau durchsetzen. Den Schlusspunkt unter die Hallensaison setzen schließlich die U15-Juniorinnen. Vor 480 Zuschauer*innen sichert sich der 1. FC Passau in Herrieden die Hallenkrone – mit einem 2:1-
Finalsieg gegen den TSV Schwaben Augsburg.
Auf die Pflicht folgt die Kür: Die U15-Junioren des TSV 1860 Münche krönen eine perfekte Hallensaison mit der Deutschen Futsal-Meisterschaft. Im Endspiel setzt sich das Team von Trainer Christian Stegmaier mit 3:0 gegen den FC 03 Radolfzell durch. Starke zweite Plätze sichern sich in Duisburg die U17-Junioren der DJK Ingolstadt (2:3 gegen 1. FC Frankfurt/Oder) und die U19-Junioren des FC Memmingen (0:1 gegen HSC Hannover).
Mit der spürbaren Erhöhung der Schiedsrichter*innen-Spesen setzt der Bayerische Fußball-Verband ein deutliches Zeichen der Wertschätzung für die Unparteiischen im Freistaat. Im Schnitt erhalten die bayerischen Referees ab der Saison 2023/24 knapp 20 Euro mehr pro Spielleitung. Um dem Trend sinkender Schiedsrichter*innen-Zahlen entschieden entgegenzutreten, passt der Verband gleichzeitig auch die Ausfallgebühren bei Nicht-Erfüllung der Sollzahlen an. Der Kostenersatz pro fehlendem Referee beträgt jetzt einheitlich 120 Euro – egal für welche Spielklasse. Dem einstimmigen Votum des Verbandsvorstandes geht eine Vereinsumfrage des Sportmarktforschungsunternehmens SLC Management mit Rekordteilnahme und klarem Auftrag voraus: 93,4 Prozent der 2659 teilnehmenden Personen sprechen sich für mehr Geld und eine anpasste Ausfallgebühr aus und signalisieren dem Verband dringenden Handlungsbedarf. Verbands-Schiedsrichterobmann Sven Laumer macht aber auch unmissverständlich klar, dass in erster Linie eine höhere Wertschätzung und der größere Respekt gegenüber den Unparteiischen dem Rückgang entgegenwirken werden.
Vorhang auf: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) nutzt die Länderspiel-Premiere der deutschen Frauen-Nationalmannschaft in Nürnberg, um der Öffentlichkeit seine neue Frauen- und Mädchenfußball-Kampagne #Lasstsiespielen vorzustellen. Im Anschluss an das Abschlusstraining der deutschen Top-Spielerinnen vor dem Prestige-Duell gegen Brasilien (1:2) enthüllen die DFB-Stars gemeinsam mit den D-Juniorinnen des FSV Stadeln das Kampagnen-Logo, das am Spieltag selbst auch auf einem großen Banden-Banner im Nürnberger Max-Morlock-Stadion prominent ins Bild gerückt wird. Der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte: Allein im ersten halben Jahr bildet der BFV über 140 Trainerinnen aus bayerischen Vereinen aus, erreicht mehr als 1000 Spielerinnen bei „Mädchenmobil“-Einsätzen und bringt 100 Vereinsverantwortliche bei den „Netzwerken Mädchenfußball“ zusammen.
44, Teams, 119 Tore, fünf Elfer-Krimis, 10.000 Zuschauer*innen: Der 1. Mai steht auch 2023 ganz im Zeichen der Kreispokal-Endspiele, über die sich 22 unterklassige Teams ihren Traum von der Hauptrunde im bayerischen Pokalwettbewerb erfüllen. Mit dem VfL Waldkraiburg, der SpVgg Wilmering-Waffenbrunn, dem SV Pettstadt sowie dem 1. FC Stockheim sorgen gleich vier Kreisligisten für Überraschungen. Für Furore sorgt schließlich der unterfränkische Bezirksligist DJK Hain, der bis ins Achtelfinale vorstößt und sich über das Wunschlos den Traum vom Pflichtspiel gegen den Drittligisten TSV 1860 München erfüllt. Auch wenn die Löwen die Partie gegen den Pokalschreck letztlich deutlich mit 8:0 für sich entscheiden – es ist das größte Spiel der Vereinsgeschichte, das übrigens vor exakt 1860 Zuschauer*innen auf dem Sportgelände in Laufach steigt.