Am Ende hat’s nicht ganz gereicht: Der SSV Jahn 1889 Regensburg Futsal hat das Finale um die Deutsche Meisterschaft 2020 mit 2:6 gegen den VfL 05 Hohenstein-Ernstthal aus Sachsen verloren. Die Enttäuschung über die Endspiel-Pleite ist inzwischen jedoch dem Stolz über die grandiose Turnier-Leistung gewichen, wie Alexander Günter im Interview erzählt. Außerdem spricht der 33 Jahre alte Goalgetter, der mit acht Turniertreffern einer der Erfolgsgaranten der Jahn-Futsaler bei der Deutschen Meisterschaft war, über das Erfolgsgeheimnis des Teams und seine Ziele für die Zukunft.
Alex, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Deutschen Vizemeisterschaft. Wie waren die Feierlichkeiten?
Vielen Dank! Die Feier war ein bisschen bedrückt, um ehrlich zu sein. Wenn man in einem Finale steht, will man natürlich auch gewinnen. Deswegen war es schon bitter, dass wir im Endspiel als Verlierer vom Platz gegangen sind – gerade, weil wir so ein grandioses Turnier gespielt haben.
Mit ein paar Stunden Abstand: Was überwiegt, die Enttäuschung oder der Stolz?
Inzwischen ist es der Stolz. Schließlich ist der zweite Platz bei der Deutschen Meisterschaft eine sensationelle Leistung. Und im Vorfeld hätten wir uns nie erträumt, dass wir es bis ins Finale schaffen. Wir sind ja ein bisschen als Underdog ins Turnier gestartet, da wir mit einem sehr schmalen Kader nach Duisburg gefahren sind.
Also war es im Finale eine Frage der Kraft?
Die Akkus waren leer. Vier Spiele in vier Tagen sind einfach eine enorme Belastung. Aufgrund unseres kleinen Kaders mussten einige von uns teilweise sogar komplett durchspielen. Normalerweise bin ich schon nach einem Ligaspiel richtig kaputt und kann kaum gehen. Von daher kann man die Leistung, die wir abgerufen haben, gar nicht hoch genug einschätzen. Wenn das Finale ein paar Tage später stattgefunden hatte, wäre es vielleicht etwas spannender geworden – aber so hatten wir am Ende nichts mehr entgegenzusetzen.
Dennoch habt ihr ein tolles Turnier gespielt. Was war euer Erfolgsgeheimnis?
Das Gesamtpaket. Wirklich alle – egal ob Spieler, Trainer, Betreuer, Physiotherapeut oder auch Busfahrer – haben einen tollen Job gemacht und ihren Beitrag zu diesem Erfolg geleistet. Und auch die Vorbereitung auf die Deutsche Meisterschaft war sehr professionell, die Trainingseinheiten im Vorfeld waren sehr gut. Wir sind mit der Einstellung nach Duisburg gefahren, dass wir uns auf keinen Fall schon nach einem Spiel wieder auf die Heimreise machen wollen.
Aus einem Spiel sind vier geworden.
Die Stimmung ist von Tag zu Tag besser geworden und mit jedem Sieg ist auch die Motivation immer weiter gestiegen. Für uns war das ein bisschen wie Urlaub: Wir hatten als Mannschaft eine richtig gute Zeit und konnten unserer Leidenschaft nachgehen – es war ein sensationelles Erlebnis!
Welche Ziele verfolgst du mit dem SSV Jahn 1889 Regensburg Futsal in der näheren Zukunft?
Wir bleiben weiter hungrig. Die Vizemeisterschaft ist auf jeden Fall eine riesige Motivation für die kommenden Jahre. Schon auf der Busfahrt zurück nach Regensburg haben wir nur noch wenig über das Turnier gesprochen, sondern den Blick nach vorne gerichtet. Das stimmt uns positiv und wir wollen richtig angreifen. Unser Ziel ist es, uns weiter in der deutschen Futsal-Spitze zu etablieren. Daher wollen wir uns unbedingt für die neugegründete Futsal-Bundesliga qualifizieren.
Und wie sieht’s bei dir persönlich aus?
Es wäre überragend, wenn ich noch einmal Teil der deutschen Nationalmannschaft werden würde. Ich bin zuversichtlich, dass das klappt – schließlich habe ich mit meinen acht Treffern bei der Deutschen Meisterschaft ganz gut Werbung in eigener Sache betrieben (lacht).