Das vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) kritisierte Rahmenkonzept Sport, das aktuell keine Stehplätze auf den Amateur-Fußballplätzen im Freistaat vorsieht, besitzt auch nach der Sitzung des Ministerrats Gültigkeit und sorgt weiterhin allerorts für Verdruss. Nach einem weiteren Gespräch an diesem Dienstagabend von BFV-Präsident Rainer Koch mit Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsminister Klaus Holetschek gibt es erste Signale der Politik, wonach es kurzfristig zu den geforderten Nachbesserungen kommen könnte. Eine Entscheidung aber ist nach wie vor nicht gefallen. Auch bei der Plenarsitzung des Bayerischen Landtags an diesem Mittwoch (16.06.2021) soll das Thema behandelt werden, es gibt gleich zwei Dringlichkeitsanträge (Antrag 1, Antrag 2).
„Wir haben uns zweimal binnen 24 Stunden ausgetauscht. Das alleine schon zeigt, dass wir am Ball bleiben, weil die aktuelle Regelung jeder Sinnhaftigkeit entbehrt. Das Verständnis für unsere berechtigten Belange ist durchaus vorhanden, es braucht in unseren Augen aber auch eine schnelle Entscheidung“, sagt BFV-Präsident Rainer Koch: „Es gibt jetzt erfreulicherweise erste Anzeichen, dass alsbald auch wieder Stehplätze für die Zuschauer*innen auf unseren Fußballplätzen in Bayern erlaubt sein könnten.“
Nach aktuellem Stand bleibt unter anderem die Zuschauerzahl bei Veranstaltungen im Freien und damit bei Fußballspielen einschließlich geimpfter sowie genesener Personen auf maximal 500 beschränkt. Und dies noch dazu ausschließlich auf fest zugewiesenen Sitzplätzen inklusive einer Kontaktdatenerfassung und der Datenspeicherung für vier Wochen. Stehplätze sind im Freien erst gar nicht vorgesehen, während in Gebäuden 1000 Besucher*innen gestattet sind. Eine platzgenaue Kontaktdatenerfassung ist hier nicht vonnöten.
Bereits Mitte Mai hatte der Bayerische Fußball-Verband in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder eine praxisnahe Lösung in der Zuschauerfrage bei Fußballspielen unter freiem Himmel eingefordert: Dabei vertritt der BFV die klare Auffassung, dass „es eine Bagatellgrenze an Publikum braucht, bei der dies auch ohne besonderes Konzept, evtl. mit Masken, möglich sein muss. Viele Kinderangebote funktionieren nur dann, wenn die Eltern die Kinder fahren und begleiten – gerade jetzt wollen wir nicht viele Personen in einem Auto haben. Und ein Fußballplatz ist groß genug, um dort genügend Personen mit ausreichend Abstand unterzubringen. Wir fordern also die Möglichkeit, ohne besonderes Konzept 100 Zuschauer bei Sportveranstaltungen im Freien zuzulassen (evtl. mit Maske und einfacher Kontaktverfolgung)“.