Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) ist nach seiner deutlichen Kritik an dem in der vergangenen Woche verabschiedeten „Rahmenkonzept Sport“ zuversichtlich, dass auf den Fußballplätzen im Freistaat in Kürze auch wieder eine gewisse Anzahl an Zuschauer*innen zugelassen ist - ohne die Pflicht, diesen Besucher*innen feste Sitzplätze zuzuweisen. Das ist das Ergebnis eines Treffens von BFV-Präsident Rainer Koch sowie dem für Sport zuständigen Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Rande einer Veranstaltung zur Fußball-Europameisterschaft in München.
„Ich habe beiden Ministern nochmals unsere Sicht der Dinge und die unserer fast 4600 Vereine verdeutlicht. Es bleibt auch mit ein paar Tagen Abstand nicht nachvollziehbar, dass Stehplätze auf unseren großflächigen Sportplätzen grundsätzlich nicht gestattet sind und im Gegensatz dazu die Zuschauerobergrenze in Sporthallen bei Einhaltung des Mindestabstands bei 1000 Zuschauer*innen liegt“, betont Rainer Koch. „Sowohl Joachim Herrmann als auch Klaus Holetschek habe ich auf diesen in unseren Augen nicht im Ansatz akzeptablen Umstand hingewiesen und gebeten, diese Regelung anzupassen.“
Am Dienstagvormittag (15. Juli) tagte der Ministerrat. Allerdings kam in der anschließenden Presskonferenz das Thema "Zuschauer im Amateurfußball" nicht zur Sprache, eine Nachbesserung der Rahmenkonzepts blieb aus. Koch suchte daraufhin am Abend im Rahmen des EM-Auftaktspiels der deutschen Nationalmannschaft in der Münchner Allianz Arena erneut das Gespräch mit den Ministern Herrmann und Holetschek sowie mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und verdeutlichte dabei erneut die Sicht der bayerischen Amateurklubs.
Beim BFV ist man nach diesem Gespräch positiv gestimmt, dass die Zuschauerfrage im Amateurfußball zeitnah nochmals diskutiert und das Rahmenkonzept entsprechend nachgebessert wird.
Nach aktuellem Stand bleibt unter anderem die Zuschauerzahl bei Veranstaltungen im Freien und damit bei Fußballspielen einschließlich geimpfter sowie genesener Personen auf maximal 500 beschränkt. Und dies noch dazu ausschließlich auf fest zugewiesenen Sitzplätzen inklusive einer Kontaktdatenerfassung und der Datenspeicherung für vier Wochen. Stehplätze sind im Freien erst gar nicht vorgesehen, während in Gebäuden 1000 Besucher*innen gestattet sind. Eine platzgenaue Kontaktdatenerfassung ist hier nicht vonnöten.
Bereits Mitte Mai hatte der Bayerische Fußball-Verband in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder eine praxisnahe Lösung in der Zuschauerfrage bei Fußballspielen unter freiem Himmel eingefordert: Dabei vertritt der BFV die klare Auffassung, dass „es eine Bagatellgrenze an Publikum braucht, bei der dies auch ohne besonderes Konzept, evtl. mit Masken, möglich sein muss. Viele Kinderangebote funktionieren nur dann, wenn die Eltern die Kinder fahren und begleiten – gerade jetzt wollen wir nicht viele Personen in einem Auto haben. Und ein Fußballplatz ist groß genug, um dort genügend Personen mit ausreichend Abstand unterzubringen. Wir fordern also die Möglichkeit, ohne besonderes Konzept 100 Zuschauer bei Sportveranstaltungen im Freien zuzulassen (evtl. mit Maske und einfacher Kontaktverfolgung)“.