Die Saison 2024/2025 in der Bayernliga Nord ist zu zwei Dritteln absolviert. Doch ehe die noch ausstehenden elf Spieltage im Frühjahr auf dem Programm stehen, dürfen die 18 Klubs erst einmal während der dreimonatigen Winterpause ein wenig die Beine hochlegen und die Akkus aufladen.
Die Restrunde wird dann mit drei der vier noch offenen Nachholpartien am Samstag, 1. März 2025, ab 14 Uhr eingeläutet. Dabei ist die DJK Gebenbach gegen den TSV Neudrossenfeld im Einsatz, der VfB Eichstätt empfängt Aufsteiger FC Eintracht Münchberg und der SV Fortuna Regensburg ist beim Schlusslicht TSV Karlburg zu Gast. Das Top-Spiel im Rennen um die Meisterschaft zwischen dem SC Eltersdorf und dem VfB Eichstätt soll dann am Dienstag, 18. März, ab 19 Uhr nachgeholt werden.
Im Rennen um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga Bayern dürfte Spannung bis zum Schluss geboten werden. Schließlich bewegen sich in der Spitzengruppe gleich vier Teams nahezu auf Augenhöhe. Ligaprimus ATSV Erlangen (48 Punkte) und den viertplatzierten Herbstmeister VfB Eichstätt trennen lediglich fünf Zähler. Dabei hat der VfB noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand, könnte also sogar vorbeiziehen. Gute Chancen auf die Meisterschaft haben aber auch der SC Eltersdorf und die zweite Mannschaft des FC Ingolstadt 04 (jeweils 46 Zähler). Aufsteigen dürften die "Jungschanzer" allerdings selbst im Falle des Titelgewinns nur dann, wenn die eigenen Profis in der 3. Liga die Rückkehr in die 2. Bundesliga perfekt machen. Das scheint aktuell zumindest möglich zu sein.
Ganz unten in der Tabelle droht dem Aufsteiger TSV Karlburg der direkte Wiederabstieg in die Landesliga. Mit zehn Punkten auf dem Konto beträgt der Rückstand auf Mitaufsteiger FC Eintracht Münchberg, der auf dem ersten möglichen Nichtabstiegsplatz rangiert, für den TSV bereits sechs Zähler. Der Sprung an das "rettende Ufer" ist bei aktuell 16 Punkten Abstand zu Rang 13 wohl bereits komplett außer Reichweite. Zuletzt schöpften die Karlburger allerdings ein wenig Hoffnung. Fünf Zähler und somit die Hälfte der bisherigen Punktausbeute in der laufenden Spielzeit fuhr der TSV Karlburg in seinen zurückliegenden fünf Begegnungen ein.
Eher ruhig blieb es bis zur Winterpause auf den Trainerbänken der 18 Klubs. Lediglich zwei Teams nahmen in der bisherigen Spielzeit bereits Wechsel vor. Dabei hatte Kai Hempel bei der DJK Gebenbach nach zwölf Spieltagen ohne Sieg (fünf Unentschieden, sieben Niederlagen) selbst das Handtuch geworfen und den Platz für Markus Kipry freigemacht. Seitdem folgten sechs Siege und damit auch der Sprung aus der Gefahrenzone. Nach 19 Begegnungen war dann für Mikheil Sijaia bei der SpVgg Bayern Hof endgültig Schluss. In seine Fußstapfen trat der bisherige Co-Trainer Fabian Krantz. Der Traditionsklub überwintert auf einem Relegationsrang, weist fünf Punkte Rückstand zu einem sicheren Nichtabstiegsplatz auf.
Im wahrsten Sinne lang: Er gehört beim FC Eintracht Münchberg schon zum Inventar. Die Rede ist von Thorsten Lang. Der 33-jährige Angreifer kennt keinen anderen Klub. Bereits seit 2009 ist er fester Bestandteil der ersten Mannschaft der Münchberger. In den zurückliegenden Jahren schaffte er gemeinsam mit dem FCE die Aufstiege von der Bezirksliga bis in die Bayernliga Nord. In der laufenden Spielzeit kam das "Urgestein" neunmal zum Einsatz. Dabei gelangen ihm drei Treffer.
Kopf-an-Kopf-Rennen auch bei Torjägern: Nicht nur in der Tabelle, sondern auch in der Torjägerliste gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Kurios dabei: In Fabian Ziegler vom SV Fortuna Regensburg und Dominik Haller von der DJK Gebenbach führen zwei Protagonisten von Teams, die jeweils um den Klassenverbleib kämpfen, die Wertung zur Winterpause an. Mit Jason Sarajic, der ebenso wie Adrian Dußler (TSV Abtswind) jeweils elf Tore erzielte, stellt der SV Fortuna noch einen weiteren Top-Torjäger. Damit sind Ziegler und Sarajic gemeinsam für 23 von insgesamt 51 Regensburger Toren direkt verantwortlich. Sechs weitere Spieler haben bislang jeweils zehn Tore markiert. Somit bleibt wohl auch die Torjägerkrone bis zum Saisonende heiß umkämpft.
Mit Siegesserie in die Winterpause: Die lange Winterpause kommt für den ASV Cham wohl ein wenig ungelegen. Schließlich präsentierte sich der ASV zuletzt mit drei Siegen am Stück in bester Verfassung. Damit verbesserten sich die Oberpfälzer in das obere Tabellendrittel. Mit dem führenden Quartett kann Cham aber nicht mithalten. Von dem nur einen Rang besser dastehenden VfB Eichstätt ist der ASV schon neun Zähler entfernt.
Chamer Heimstärke: Dass es beim ASV Cham in dieser Saison so gut läuft, liegt vor allem an der Stärke vor eigener Kulisse. Am heimischen Kappenberger Sportzentrum unterlag der ASV in der laufenden Spielzeit noch keinem anderen Team. Zu Hause gelangen acht Siege und drei Unentschieden. Damit sind die Chamer aber nicht allein. Mit der exakt gleichen Ausbeute thront auch der VfB Eichstätt an der Spitze der Heimtabelle. Schlusslicht TSV Karlburg gewann dagegen nur eines seiner insgesamt elf Spiele vor eigenem Publikum.
Erlangen dank Auswärtsbilanz Erster: Um am Ende der Saison ganz oben mitmischen zu können, muss es allerdings auch auswärts rund laufen. Das stellt derzeit vor allem Ligaprimus ATSV Erlangen unter Beweis. Der inoffizielle "Wintermeister" sammelte in der Fremde die meisten Punkte. In zwölf Auswärtsspielen sicherte sich der ATSV beachtliche 26 von 36 möglichen Punkten. Dahinter folgt der SC Eltersdorf, der einen Punkt weniger in der Fremde auf der Habenseite hat. Wohl keine große Überraschung ist, dass der TSV Karlburg auch in der Auswärtstabelle die "Rote Laterne" trägt, hier allerdings punktgleich mit der U 21 des SSV Jahn Regensburg. Der Nachwuchs des Zweitligisten ist die einzige Mannschaft, die noch auf ihren ersten Auswärtssieg wartet.
Mit "Köpfchen" zum Bayern-Treffer des Monats: Es kommt schon einmal vor, dass der Spieler eines Fünftligisten den sehenswertesten Treffer in ganz Bayern erzielt. Dass aber ein Torwart für den "Bayern-Treffer des Monats" verantwortlich zeichnet, ist eher selten der Fall. Dies aber gelang im Juli Jonas Lang, dem Schlussmann des FC Eintracht Münchberg. Am 3. Spieltag lag sein Team beim ASV Cham kurz vor Schluss 0:1 zurück. Grund genug für den Torhüter, bei einem Eckball mit nach vorne zu eilen. Der 24-Jährige sprang am höchsten und nickte den Ball zum Ausgleich ein. Es war ein Treffer, den mit Sicherheit nicht nur er noch lange Zeit in Erinnerung behalten wird.
Die zwei Gesichter von Fortuna Regensburg: Zu einer Achterbahn der Gefühle entwickelte sich diese Saison für den SV Fortuna Regensburg. Nachdem der Klub den Klassenverbleib in der abgelaufenen Spielzeit erst über die Relegation perfekt machen konnte, sah es zu Beginn dieser Saison zunächst erneut nicht gut aus. Die ersten vier Begegnungen gingen allesamt verloren, in den ersten sieben Partien gab es keinen Sieg. Danach setzte aber der Höhenflug an. Zwischenzeitlich gelangen dem SV Fortuna acht Dreier in Folge. In diesem Zeitraum blieben die Regensburger insgesamt sogar 13-mal am Stück unbesiegt. Allerdings geht es auch bei der besten Achterbahn nicht stetig steil nach oben. Im rasanten Tempo folgte der Absturz. Seit mittlerweile sieben Partien hat der SV Fortuna nicht mehr gewonnen (vier Niederlagen, drei Unentschieden). Damit kamen die Donaustädter der Gefahrenzone wieder deutlich näher. Das Polster auf einen Relegationsplatz ist auf fünf Zähler geschrumpft. Kurios: Trotz der Abstiegsgefahr stellt der Tabellenelfte SV Fortuna mit 51 erzielten Treffern nach 22 Begegnungen (2,32 Tore im Schnitt pro Spiel) die mit einigem Abstand gefährlichste Offensive der Liga. Dahinter folgt die U 21 des FC Ingolstadt 04 mit 44 Toren. Auch die Tordifferenz des SV Fortuna Regensburg von +14 (51:37) ist immer noch besser als die des Spitzenreiters ATSV Erlangen (+11) oder des Verfolgers FC Ingolstadt 04 II (+10). Nur die weiteren Titelaspiranten SC Eltersdorf (+22) und VfB Eichstätt (+19) kommen auf bessere Werte. Der SV Fortuna Regensburg war übrigens auch für den bislang höchsten Sieg (6:0 gegen den Würzburger FV 04) und das torreichste Spiel (5:6 gegen den ASV Cham) in der aktuellen Spielzeit der Bayernliga Nord verantwortlich.
Lange Durstrecken: Mit dem Tabellenvorletzten FC Eintracht Münchberg und dem Schlusslicht TSV Karlburg teilen sich zwei Klubs die längste Niederlagenserie. Gleich sechsmal in Folge zogen die beiden Vereine jeweils den Kürzeren. Der Tabellenletzte aus Karlburg blieb dabei zwischenzeitlich zwölfmal in Folge ohne einen Sieg. Einen solchen Negativlauf legte auch die DJK Gebenbach hin, als sie erst im 13. Anlauf den ersten Saisonsieg einfahren konnte.
Schon dreimal "Rot": Davide-Danilo Sekulovic von der zweiten Mannschaft des FC Ingolstadt 04 scheint kein Kind von Traurigkeit zu sein. Ganz im Gegenteil! In der laufenden Spielzeit handelte sich der 20-jährige offensive Mittelfeldspieler schon dreimal eine Rote Karte ein. Alle drei Platzverweise kassierte er jeweils in der Schlussphase. Zweimal die "Ampelkarte" gab es für Simon Schäffer (Würzburger FV 04) und Valentin Seebauer (ASV Cham). Ebenfalls zweimal musste Patrick Weimar vom TSV Neudrossenfeld vorzeitig unter die Dusche (je einmal Rot und Gelb-Rot). Außerdem sammelte er fleißig Gelbe Karten. Mit elf Verwarnungen musste der offensive Mittelfeldspieler auch deshalb schon zweimal aussetzen. Auf diesen Höchstwert kommen sonst nur noch Valantis Floros, Lucas Markert (beide ATSV Erlangen) sowie Robin Renner (SC Eltersdorf). Ohne jeden Feldverweis kamen nur der FC Eintracht Münchberg und der ASV Neumarkt aus.
Zuschauermagnet SpVgg SV Weiden: Nicht nur in der Tabelle mischt die SpVgg SV Weiden als Aufsteiger im oberen Drittel mit. Im Ranking der Zuschauerzahlen liegt die SpVgg sogar an der Spitze. Insgesamt verfolgten 9.795 Besucher die Spiele der Weidener. Das ergibt einen Durchschnitt von 816 Fans pro Begegnung. Zum Vergleich: Der erste Verfolger SpVgg Bayern Hof kommt auf insgesamt 7.582 Zuschauer (Schnitt von 689). Auf Platz drei folgt Liganeuling FC Eintracht Münchberg (6.224/Schnitt 519), der dafür jedoch die größte Einzelkulisse erreichte. So sahen 3.100 Fans die 1:5-Heimiederlage am 2. Spieltag gegen die benachbarte SpVgg Bayern Hof. Das sind Zahlen, von denen die Zweitvertretungen des FC Ingolstadt 04 (im Schnitt 90 Besucher) und des SSV Jahn Regensburg (113) - wenig überraschend - nur träumen können. Aber auch der SSV-Stadtkonkurrent SV Fortuna spielt regelmäßig vor kleineren Kulissen. Insgesamt sahen 1870 Zuschauer (Schnitt 170) die in der Regel äußerst unterhaltsamen Fortuna-Partien.
BFV/mspw