Schon wieder Patrick Hobsch! Der 28 Jahre alte Stürmer der SpVgg Unterhaching krönte sich mit 27 Treffern in der Regionalliga Bayern zum zweiten Mal in Folge bundesweit zum erfolgreichsten Torschützen der 4. Liga. Im BFV.de-Interview spricht Hobsch über den erneuten Gewinn der Torjägerkanone für alle, seinen Trainer Sandro Wagner und die Aufstiegsspiele zur 3. Liga gegen Energie Cottbus.
Mit der SpVgg Unterhaching wurden Sie Meister in der Regionalliga Bayern. Wie ist dieser Erfolg zu bewerten, Herr Hobsch?
Patrick Hobsch: Es ist ein riesiger Erfolg und definitiv keine Selbstverständlichkeit, in der Regionalliga Meister zu werden. Das gilt für alle fünf Staffeln. Viele Traditionsklubs tun sich schwer in der Regionalliga, weil die Qualität so hoch ist. Aber die Meisterschaft ist nur eine Zwischenetappe. Unser großes Ziel haben wir aber noch nicht erreicht - und das ist der Aufstieg in die 3. Liga.
Einmal mehr sind Sie Torschützenkönig geworden und zum zweiten Mal in Folge haben Sie auch die Torjägerkanone für alle in der 4. Liga gewonnen. Weshalb läuft es auch für Sie persönlich so gut?
Hobsch: Wir haben einen hervorragenden Teamspirit und auch unser Trainer Sandro Wagner hat einen großen Anteil. Er hat mir in den zurückliegenden beiden Jahren viel Selbstvertrauen eingehaucht, das ich vorher beim VfB Lübeck in meiner letzten Saison dort so nicht hatte. Ich kenne meine Stärken jetzt noch besser und kann sie optimal einsetzen.
Was bedeutet Ihnen ein solcher persönlicher Titel?
Hobsch: Sehr viel. Es ist definitiv etwas Besonderes, national der beste Torjäger in seiner Spielklasse zu sein - und das zweimal hintereinander. Es gibt viele starke Regionalliga-Stürmer, darunter viele ehemalige Profis, denen ich früher selbst im TV zugeschaut habe. In der Torjägerliste ganz oben zu stehen, macht mich stolz.
Was müssen Sie Ihrem Team für den Titel ausgeben?
Hobsch: Es wird auf jeden Fall etwas geben. Nachdem die 15 Kästen Weißbier, die es für den ersten Platz in der Torschützenliste der Regionalliga Bayern gibt, beim letzten Mal nicht so gut ankamen, muss ich mir jetzt etwas anderes überlegen. (lacht)
Wo findet die zweite Kanone Platz? Gibt es schon eine Vitrine?
Hobsch: Tatsächlich habe ich mittlerweile über eine Vitrine nachgedacht. Für zwei Torjägerkanonen, zwei Meistermedaillen und eine weitere Kanone, die mir ein Freund aus Holz geschnitzt hat, würde sich das auf jeden Fall lohnen. Aktuell stehen sie schon so in der Wohnung, dass alle sie sehen können. Langfristig wäre eine Vitrine aber schöner - dann staubt auch nicht alles so ein. (lacht)
In der Aufstiegsrunde zur 3. Liga geht es gegen Nordost-Meister FC Energie Cottbus. Das Hinspiel gewann Haching auswärts 2:1 und hat am Sonntag ab 13 Uhr im entscheidenden Rückspiel Heimrecht. Wie bewerten Sie den Gegner?
Hobsch: Energie Cottbus ist ein großer Name im deutschen Fußball. Wir treffen auf ein starkes Team mit einem sehr erfahrenen und erfolgreichen Trainer. Dass es sehr schwer wird, war uns von Beginn an bewusst. Auch nach dem Hinspiel ist nichts entschieden. Es gibt meiner Meinung nach auch keinen Favoriten. Es ist in solchen Spielen extrem tagesformabhängig, wer sich durchsetzt.
Dennoch: Ist es ein Vorteil, dass das Rückspiel im heimischen Sportpark stattfindet?
Hobsch: Was den Ausgang der Aufstiegsspiele angeht, sehe ich da weder einen Vor- noch einen Nachteil. Aber es ist sicher schön, dass wir für den Fall eines Erfolges vor eigenem Publikum den Aufstieg feiern könnten.
Wie geht es für Sie in der nächsten Saison weiter? Ihr Trainer Sandro Wagner verlässt den Klub. Beeinflusst das auch Ihre Entscheidung?
Hobsch: Unser Fokus gilt aktuell komplett dem Aufstiegsrückspiel gegen Energie Cottbus. Persönliches ist hintenangestellt. Der Abschied von Sandro Wagner spielt für mich aber definitiv eine Rolle, weil der Coach eine extreme Bezugsperson für mich ist. Er hat es geschafft, dass ich mich in einem fortgeschrittenen Fußballeralter noch enorm weiterentwickelt habe. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Mit konstant so vielen Toren in der Regionalliga lautet Ihr Ziel wohl definitiv, bald Profifußball zu spielen. Hängt Ihr Verbleib auch vom Ausgang der Aufstiegsspiele ab?
Hobsch: Ich spiele Fußball, weil ich diesen Sport liebe, und möchte deshalb in der höchstmöglichen Liga am Ball sein. Wenn ich nicht selbst auf dem Platz stehe, sitze ich auf der Tribüne oder vor dem TV. (lacht) In der nächsten Saison will ich unbedingt mindestens in der 3. Liga spielen. Aber erst einmal möchte ich am Sonntag den Aufstieg mit der SpVgg Unterhaching schaffen.
BFV-Interview: Christian Knoth/MSPW