Es ist vollbracht! Die SpVgg Unterhaching, Meister der Regionalliga Bayern, hat den Aufstieg in die 3. Liga und da mit die Rückkehr in den Profifußball nach zwei Jahren Abstinenz perfekt gemacht. In den Aufstiegsspielen setzte sich das Team von Trainer Sandro Wagner gegen den Nordost-Titelträger FC Energie Cottbus nach dem 2:1-Auswärtserfolg im Hinspiel auch im zweiten Duell vor eigenem Publikum 2:0 (1:0) durch.
Vor 12.500 Zuschauer*innen im ausverkauften Hachinger Sportpark trafen Mathias Fetsch (17.) und Simon Skarlatidis (78.) für die Hausherren. Auch eine mehr als 15-minütige Spielunterbrechung nach Ausschreitungen im Gästeblock brachte die SpVgg Unterhaching nicht mehr vom Kurs ab. Damit ist auch klar: Trotz ihrer Niederlage in der zweiten Runde der Relegation gegen den FC Memmingen (1:1 und 1:3) bleibt die SpVgg Ansbach dank des Hachinger Aufstiegs in der Regionalliga Bayern.
BFV-Präsident Christoph Kern: "Herausragende Saison gekrönt"
"Verdienter Meister, verdienter Aufsteiger - herzlichen Glückwunsch an die SpVgg Unterhaching um ihren Präsidenten Manfred Schwabl für eine herausragende Saison, die das Team von Trainer Sandro Wagner jetzt mit dem Drittliga-Aufstieg gekrönt hat. Das ist nicht hoch genug einzuschätzen, umso mehr drücken wir die Daumen, dass Haching die Herausforderung jetzt auch auf nationaler Bühne meistert. Dass unsere Regionalliga Bayern im elften Jahr jetzt schon den achten Aufsteiger stellt und sich sechs davon in den Play-offs durchgesetzt haben, ist ein beeindruckender Beweis für die sportliche Qualität und steht für sich“, sagt Christoph Kern, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), der das Rückspiel vor den Toren Münchens mitverfolgt hatte.
Mit dem Aufstieg von Unterhaching, hat auch die SpVgg Ansbach die Gewissheit, in der neuen Saison wieder in der Regionalliga Bayern dabei sein zu können: „Ich selbst war am Freitag in Ansbach und habe gesehen, wie es Spielern und Verantwortlichen nach der Relegationsniederlage gegen Memmingen gegangen ist. Jetzt gibt es das Happy End! Dazu herzlichen Glückwunsch.“
Haching-Trainer Sandro Wagner: "Sensationeller Abschluss"
"Das war für mich ein sensationeller Abschluss", sagte Ex-Nationalspieler und Haching-Trainer Sandro Wagner, der den Verein im Sommer verlassen wird, im Interview mit MagentaSport. "Wir hatten uns wochenlang vorbereitet und wussten ganz genau, dass unser Spielstil Cottbus nicht so gut liegt. Wir hätten noch das eine oder andere Tor mehr erzielen können. Cottbus hatte dagegen in beiden Spielen nicht so viele klare Torchancen. Daher haben wir uns auch zurecht sportlich durchgesetzt. Dennoch tut es mir sehr leid, dass dem FC Energie der Aufstieg versagt bleibt."
Unterhachings Angreifer Patrick Hobsch meinte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: "Wir waren in beiden Duellen besser. Wir haben nie einen Zweifel daran aufkommen lassen, dass wir uns durchsetzen werden. Ich bin stolz auf die Mannschaft."
"Ich freue mich unfassbar", so Unterhachings Mittelfeldspieler Sebastian Maier. "In der Saison hat ganz viel Arbeit dahintergesteckt. Mit dem Aufstieg haben wir uns dafür belohnt. Energie Cottbus war ein super Gegner, wir wussten aber ganz genau, was uns in diesen Duellen erwartet. Ich war noch nie so gut auf ein Spiel eingestellt."
"Pele" Wollitz nimmt drei Umstellungen zum Hinspiel vor
Im Vergleich zum 2:1-Hinspielerfolg in der Lausitz nahm Unterhachings Trainer Wagner eine personelle Änderung vor: Niclas Anspach - Torschütze im ersten Duell - blieb zunächst auf der Bank. Für ihn rückte Sebastian Maier ins Team.
Beim FC Energie Cottbus spielte Innenverteidiger Dennis Slamar nach abgesessener Gelb-Rotsperre wieder von Beginn an. Tobias Eisenhuth agierte dafür im zentralen Mittelfeld und ersetzte dort Arnel Kujovic. Außerdem begannen beim Team von Energie-Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz Jan Shcherbakovski und Kentu Badu für Maximilian Oesterhelweg und Nicolas Wähling (beide Bank).
Mathias Fetsch trifft gleich mit der ersten Torchance
Energie Cottbus übernahm vom Anpfiff weg die Initiative. Trotz viel Ballbesitz blieben klare Chancen allerdings zunächst aus. Das änderte sich nach rund einer Viertelstunde. Nach einer Flanke von der linken Seite kam Jan Shcherbakovski unter Bedrängnis zum Kopfball. Unterhachings Torhüter René Vollath reagierte stark.
Auf der Gegenseite führte die erste Chance zum ersten Tor. Nach einem Einwurf behauptete sich Patrick Hobsch im Strafraum gegen gleich drei Gegenspieler. Den Schuss des Torschützenkönigs der Regionalliga Bayern und des erneuten Gewinners der Torjägerkanone für alle konnte Cottbus-Torhüter Elias Bethke noch abwehren. Beim Abpraller war aber Mathias Fetsch (17.), der in der Saison 2013/2014 in zwölf Zweitliga-Partien für den FC Energie am Ball war, zur Stelle.
In der Folge wurde die Partie hektisch, viele intensive Zweikämpfe bestimmten das Bild. Gefährlich rund um die Strafräume wurde es wieder gegen Ende des ersten Durchgangs. Cottbus-Angreifer Timmy Thiele war nach einem Steilpass frei durch. Der 31-Jährige scheiterte aber an René Vollath im Tor der Gastgeber. Nach einem Eckball von Simon Skarlatidis verpasste es Manuel Stiefler mit einem Kopfball an die Latte, den Vorsprung der Unterhachinger auszubauen. Ein Volleyschuss des Mittelfeld-Routiniers ging knapp am Tor der Gäste vorbei. Es blieb zur Pause damit beim 1:0 der SpVgg Unterhaching.
Torhüter René Vollath rettet gegen Kentu Badu
Der zweite Durchgang war noch keine Minute alt, da hätte der FC Energie Cottbus fast ausgeglichen. Jonas Hofmann zog mehrere Gegenspieler auf sich und behielt dann auch noch die Übersicht für den völlig freistehenden Malcolm Badu. Der Offensivspieler scheiterte aber im Eins-gegen-Eins an René Vollath.
Nach fast einer Stunde Spielzeit versuchte es Badu mit einem Schuss aus der Drehung, zielte aber zu hoch. Obwohl die Gäste spielbestimmend waren, blieben weitere Chancen aus. Weil einige Chaoten aus dem Cottbuser Fanblock Gegenstände auf das Spielfeld geworfen und damit einen Einsatz der Polizei ausgelöst hatten, musste Schiedsrichter Tobias Reichel (Stuttgart) die Begegnung für rund 15 Minuten unterbrechen.
Die SpVgg Unterhaching kam nach der Pause wieder besser ins Spiel. Bei einem Kopfball von Innenverteidiger David Pisot war Cottbus-Keeper Bethke zur Stelle. Nach einem Freistoß köpfte Patrick Hobsch am Tor vorbei. Kurz darauf stellte die SpVgg Unterhaching die Zeichen noch mehr auf Aufstieg: Hobsch bediente den durchgestarteten Simon Skarlatidis (78.), der alleine vor dem Cottbuser Tor die Ruhe behielt und elegant mit dem Außenrist auf 2:0 erhöhte. Nach einem Konter hätte die SpVgg sogar fast noch ein drittes Tor erzielt. Die Hereingabe von Niclas Anspach verpasste der ebenfalls eingewechselte Florian Schmid aber knapp. So blieb es beim 2:0. Nach dem Abpfiff kannte der Jubel bei der SpVgg Unterhaching keine Grenzen mehr.
BFV/mspw