Auch in der gerade abgelaufenen Saison 2023/2024 in der Bayernliga Süd lagen Freud und Leid wieder einmal nah beieinander. So blieb der Kampf um die Meisterschaft bis zum letzten Spieltag äußerst spannend, vor dem Saisonfinale hatten nicht weniger als vier Teams noch die Chance auf die Meisterschaft, die sich schließlich der SV Erlbach mit 69 Punkten hauchdünn vor dem SV Heimstetten (68), dem TSV Schwaben Augsburg (67) und dem TSV 1882 Landsberg (66) sicherte. Auch der Tabellenfünfte FC Deisenhofen (63 Zähler) war alles andere als abgeschlagen.
Um den Aufstieg in die Regionalliga Bayern gab es allerdings keinen sportlichen Kampf. So gaben der TSV 1882 Landsberg und der SV Heimstetten schon frühzeitig bekannt, dass sie selbst für den Fall der Meisterschaft aus wirtschaftlichen Gründen nicht aufsteigen wollen. Der spätere Meister SV Erlbach und der FC Deisenhofen beantragten zwar zunächst die Zulassung für die 4. Liga beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV), erklärten später aber ebenfalls ihren Verzicht.
So blieb am Ende nur noch der drittplatzierte TSV Schwaben Augsburg, der das "Abenteuer" Regionalliga angehen wird. Diese Entscheidung hatte der Klub aber auch erst nach einer längeren "Hängepartie" kurz vor dem letzten Spieltag endgültig getroffen. Nach sieben Jahren in der Bayernliga Süd werden die "Schwabenritter" damit in der nächsten Saison erstmals in der Regionalliga Bayern an den Start gehen.
Gemeinsam mit dem TSV Schwaben verlässt auch der frühere Bundesliga-Profi Matthias Ostrzolek die Liga und soll das Team in der kommenden Spielzeit zum Klassenverbleib führen. Der 34-jährige Spielertrainer hatte die Augsburger erst zu Beginn der abgelaufenen Saison übernommen, als er die Nachfolge des ebenfalls früheren Profis Janos Radoki antrat.
Mit Sascha Mölders vom TSV 1882 Landsberg und Frank Wiblishauser vom TSV 1874 Kottern verlassen zwei weitere frühere Bundesligaspieler die Liga, weil sie ihre Trainerämter auf eigenen Wunsch niedergelegt haben. Der Trainerstuhl an der Seitenlinie in Kottern wird aber auch in der kommenden Spielzeit 2024/2025 prominent besetzt sein. Der 68-malige Zweitliga-Profi und 109-malige Drittliga-Spieler Martin Dausch übernimmt. Beim TSV 1882 Landsberg tritt der 50-jährige Bernd Kunze, der bis zur Sommerpause noch als Teammanager beim Ligakonkurrenten 1. FC Sonthofen aktiv war, in die Fußstapfen des scheidenden Trainer-Duos mit Michael Hutterer (als Spieler zu Türkgücü München) und eben Sascha Mölders (Ziel unbekannt).
Insgesamt vier Vereine konnten den bitteren Gang in die Landesliga nicht abwenden. Während der regulären Saison erwischte es den Liganeuling Kirchheimer SC, der als abgeschlagenes Schlusslicht (15 Punkte) den einzigen direkten Abstiegsplatz belegte.
Mit dem VfR Garching (22 Zähler), Türkspor Augsburg (29), dem FC 1920 Gundelfingen (35) und dem TSV 1865 Dachau (41) mussten vier Teams in die Relegation, wobei ausgerechnet die am besten platzierten Dachauer schon in der ersten Runde gegen Ligakonkurrent Gundelfingen den Kürzeren zogen (1:2, 2:2) und künftig in der Landesliga an den Start gehen müssen. Gleiches gilt für den VfR Garching, der zwar die erste Runde überstand (4:2 und 2:2 gegen den TSV Seebach), sich dann aber im entscheidenden Duell dem Nord-Bayernligisten SV Fortuna Regensburg trotz eines 4:2-Sieges im Rückspiel geschlagen geben musste. Das Hinspiel in Regensburg hatte der VfR jedoch 1:4 verloren.
Das letzte Ticket für die neue Saison wurde dann zwischen Gundelfingen und Türkspor Augsburg ausgespielt. Nachdem das Hinspiel 1:0 für die Augsburger ausgegangen war, musste das entscheidende Aufeinandertreffen wegen der Hochwasser-Katastrophe rund um die Donau, die auch das Gundelfinger Schwabenstadion überflutet hatte, verschoben werden. Erst zwei Wochen nach dem ersten Duell unterlag der FC Gundelfingen vor eigenem Publikum Türkspor deutlich 0:5. Genau wie vor einem Jahr konnten die Augsburger erneut in der Relegation noch den Klassenverbleib sichern.
Heimmacht Heimstetten: Zu Hause ist es immer am schönsten. Zumindest auf den SV Heimstetten traf dies in der abgelaufenen Saison voll und ganz zu. Schließlich konnte der SVH nicht weniger als 15 Partien (sechsmal ohne Gegentor) vor heimischer Kulisse für sich entscheiden. Nur zweimal ging Heimstetten auf eigenem Platz leer aus. Zwischenzeitlich konnte der Regionalliga-Absteiger sogar zehn Heimsiege in Folge verbuchen. Nur der SV Erlbach (2:1) und der 1. FC Sonthofen (3:1) konnten Heimstettens Heimmacht trotzen. Mit 45 Punkten belegte Heimstetten in der Heimstatistik klar den ersten Tabellenplatz vor dem TSV 1860 München II und dem TSV 1882 Landsberg (jeweils 39). Am Tabellenende rangiert auch hier der Kirchheimer SC, der in 17 Heimspielen gerade einmal neun Zähler einfahren konnte. Auswärts war der FC Deisenhofen (36 Punkte) vor dem SV Erlbach (33) am erfolgreichsten. Dabei holte der FCD auf fremden Plätzen neun Zähler mehr als zu Hause. Noch extremer war der Unterschied beim 1. FC Sonthofen, der auswärts 28, vor den eigenen Fans aber nur 17 Punkte sammelte.
Karger lässt es krachen: Mit 22 Toren krönte sich Nico Karger vom TSV 1882 Landsberg zum Torschützenkönig. Der frühere Zweit- und Drittliga-Profi setzte sich gegen die Kontrahenten Jonas Greppmeir (19 Treffer) vom Aufsteiger TSV Schwaben Augsburg und Leonhard Thiel (18) vom Meister SV Erlbach durch. Damit verlässt Karger die Landsberger mit der Torjägerkrone im Gepäck und schließt sich in der kommenden Spielzeit dem Ligakonkurrenten FC Pipinsried an.
Starke Rückserie: Im Laufe der Saison durften so einige Vereine den Platz an der Spitze einnehmen. Zum Abschluss der Hinrunde saß der TSV 1882 Landsberg als scheinbar souveräner Herbstmeister auf dem Thron. Wenige Wochen später ging aber der TSV Schwaben Augsburg als Tabellenführer in die Winterpause. Lachender Dritter - zumindest im Rennen um die Meisterschaft - war aber der SV Erlbach, der die erste Halbserie noch auf dem sechsten Rang abgeschlossen hatte. Mit einer starken Ausbeute von 40 Zählern in der Rückserie konnte der SVE die Konkurrenten doch noch hinter sich lassen.
Joker stechen: Mit jeweils vier Treffern nach Einwechslungen teilen sich drei Akteure die Rolle des erfolgreichsten Jokers. Anian Brönauer von der zweiten Mannschaft des TSV 1860 München, Jonas Greppmeir vom TSV Schwaben Augsburg und Ibrahim Neziri vom FC Gundelfingen waren je viermal in Spielen erfolgreich, in denen sie nicht von Beginn an auf dem Platz standen. Brönauer und Greppmeir benötigten dafür gerade einmal je sieben Einwechslungen. Neziri kam im Laufe der Spielzeit 18-mal von der Bank.
Drei Dauerbrenner: Eine Saison mit 34 Spieltagen hat eine Dauer von 3060 Minuten. Genau diese Zeit standen die beiden Innenverteidiger Jens Schüler vom TSV 1861 Nördlingen und Benedikt Lobenhofer vom FC Pipinsried sowie Torhüter Florian Rauh (TSV Rain/Lech) für ihre Teams auf dem Platz. Alle drei verpassten keine einzige Minute in der abgelaufenen Spielzeit und sind damit die einzigen "Dauerbrenner" der Bayernliga Süd.
Erlbacher "Serientäter": Der SV Erlbach legte in der Rückrunde eine starke Serie hin. Vom 18. Spieltag bis zur 30. Runde konnte kein einziges Team den SVE bezwingen. Erst der FC Deisenhofen (2:1) konnte der Erlbacher Ungeschlagen-Serie nach 13 Partien ohne Niederlage ein Ende setzen. Die längste Siegesserie (sieben Partien) schafften der TSV Schwaben Augsburg und der TSV 1874 Kottern. Für den längsten Negativlauf (13 Spiele ohne Sieg) sorgte Türkspor Augsburg. Der spätere Absteigfer VfR Garching ging zwischenzeitlich achtmal nacheinander komplett leer aus.
Landsberg Zuschauerkrösus: Möglicherweise auch wegen seiner "Stars" wie die beiden Ex-Profis Sascha Mölders und Nico Karger lockte der TSV 1882 Landsberg die meisten Zuschauer an. Insgesamt 8.790 Fans waren bei den Spielen der Landsberger vor Ort. Das entspricht einem Durchschnitt von 517 Besuchern pro Begegnung. Auf den Plätzen dahinter folgen der TSV 1861 Nördlingen (insgesamt 8.523 Zuschauer/Schnitt 501) und der Meister SV Erlbach (8.475/499). Am schwächsten besucht waren die Heimspiele von Türkspor Augsburg. Gerade einmal 1.832 Besucher passierten die Stadiontore. Das bedeutet einen Schnitt von gerade einmal 114 Fans pro Heimspiel.
BFV/mspw
Pl. | Verein | Sp. | G | U | V | Torv. | Tordiff. | Pkt. |
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1. |
|
34 | 21 | 6 | 7 | 50:28 | 22 | 69 |
2. |
|
34 | 21 | 5 | 8 | 64:37 | 27 | 68 |
3. |
|
34 | 20 | 7 | 7 | 76:35 | 41 | 67 |
4. |
|
34 | 21 | 3 | 10 | 86:52 | 34 | 66 |
5. |
|
34 | 18 | 9 | 7 | 68:37 | 31 | 63 |
6. |
|
34 | 17 | 7 | 10 | 66:50 | 16 | 58 |
7. |
|
34 | 16 | 7 | 11 | 62:49 | 13 | 55 |
8. |
|
34 | 12 | 11 | 11 | 47:41 | 6 | 47 |
9. |
|
34 | 12 | 11 | 11 | 59:53 | 6 | 47 |
10. |
|
34 | 13 | 6 | 15 | 53:50 | 3 | 45 |
11. |
|
34 | 13 | 5 | 16 | 43:54 | -11 | 44 |
12. |
|
34 | 12 | 7 | 15 | 38:49 | -11 | 43 |
13. |
|
34 | 12 | 7 | 15 | 44:62 | -18 | 43 |
14. |
|
34 | 12 | 5 | 17 | 53:69 | -16 | 41 |
15. |
|
34 | 10 | 5 | 19 | 40:57 | -17 | 35 |
16. |
|
34 | 6 | 11 | 17 | 29:52 | -23 | 29 |
17. |
|
34 | 6 | 4 | 24 | 37:86 | -49 | 22 |
18. |
|
34 | 3 | 6 | 25 | 38:92 | -54 | 15 |