Sprechstunde gefällig? Bei Verbandsarzt Prof. Dr. Werner Krutsch bekommst du wichtigte Tipps zu verschiedenen Gesundheitsthemen im Fußball kostenlos und ganz ohne nervigen Terminstress.
Im neuen BFV-Magazin schreibt BFV-Verbandsarzt Prof. Dr. Werner Krutsch exklusiv über Themen wie Verletzungsprävention, gibt Tipps für ein ganzheitliches Training oder erklärt, welche äußeren Faktoren du als Aktive*r selbst beeinflussen kannst.
Hast du darüber hinaus Fragen zu einem bestimmten Thema, schreibe einfach eine E-Mail an: verbandsarzt@bfv.de.
Wir alle kennen sie. Wir sehen sie im Fernsehen bei den Profis, auf dem Platz bei unseren Mitspieler*innen und haben sie teilweise auch schon selbst erlebt: Verletzungen! Kaum etwas hält Fußballer*innen länger vom Kicken ab. Nicht selten kommt es bei einzelnen Mannschaften zu „Pechsträhnen“ mit einer Reihe an verletzten Spieler*innen, die dem Trainer echte Probleme bereiten. Aber ist das wirklich nur „Pech“?
Die Spielerinnen und Spieler möglichst verletzungsfrei durch die Saison zu führen, ist Teil der Verletzungsprävention. Verantwortlich für eine möglichst effiziente und erfolgreiche Prävention von Verletzungen sind in erster Linie die Spieler*innen selbst, aber auch Trainer*innen können entscheidend dazu beitragen. Zu den Grundprinzipien einer erfolgreichen Verletzungsprävention gehören einerseits Maßnahmen, die komplett kostenlos sind und wenig Aufwand bedeuten: zum Beispiel das Führen einer Verletzungsstatistik und die Integration von speziellen Übungen. Ganz einfach: Ein Trainer, der genau weiß, welche Verletzungstypen in seinem Team besonders häufig auftreten, kann im Training mit Präventionsmaßnahmen reagieren. Achtet das Trainerteam auf die akkurate Durchführung dieser Maßnahmen, können damit laut wissenschaftlichen Studien mehr als 50 Prozent der Verletzungen in einem Team im Laufe einer Saison vorgebeugt werden. Der größte Risikofaktor für Verletzungen sind bekanntlich (kleinere) Vorverletzungen. Das bringt uns zu den weiteren Maßnahmen der Verletzungsprävention: die adäquate Behandlung und Reha von Verletzungen sowie die Verhinderung von Folgeverletzungen und Langzeitproblemen. Bei der Entscheidung, ob verletzte Spieler*innen wieder einsatzbereit sind, helfen die sogenannten „Screening-“ oder „Return to play“-Testungen. Diese meist apparativen und eher aufwändigen Tests können in der Reha-Phase oder im Laufe einer Saison häufiger durchgeführt werden und liefern detaillierte Infos über die Performance von Spieler*innen.
Eines steht fest: Die erfolgreichste Verletzungsprävention ist diejenige, die regelmäßig durchgeführt und von einer Person im Team konsequent organisiert und kontrolliert wird.
Teambezogene Prävention (Verantwortung: Trainer*in, Sportliche*r Leiter*in)
Individuelle Prävention (Verantwortung: Spieler*in, mit Unterstützung von Trainer*in und medizinischen Berufen):
Verletzungen begleiten Fußballer*innen ebenso wie schlechtes Wetter oder das Pech beim Torabschluss. Fußball ist nun einmal Kontaktsport mit schnellen Richtungswechseln oder lang andauernden Belastungen auf den Bewegungsapparat. Fouls, aber auch fair geführte Zweikämpfe können zu Verletzungen an Gelenken oder Knochen führen. Neben nicht beeinflussbaren Risikofaktoren wie Geschlecht (Mädchen haben deutlich höhere Verletzungsrisiken als Jungs), die eigene Anatomie oder das Alter gibt es auch solche, die Sporttreibende aktiv beeinflussen können. Die Vorbereitung auf eine Saison, auf ein Training oder ein Spiel mit einem ausgewogenen Aufwärmprogramm oder Präventionsübungen kann das Verletzungsrisiko bis zu 50 Prozent senken. Mit entsprechenden Präventionsprogrammen können Muskel und Sehnenverletzungen, Kapsel-Band-Verletzungen der Gelenke sowie Überlastungssyndrome an Fuß, Knie, Leiste oder Rücken vorgebeugt werden. Prinzipiell gilt: Jede Situation, die im Spiel auftreten kann, sollte im Warm-up oder im Training unter der Woche geübt werden. So kann man den eigenen Körper mit Sprints und Abbremsbewegungen sowie Zweikampfsituationen auf die anstehenden schwierigen Aufgaben im Spiel vorbereiten. Etablierte Programme wie „FIFA 11+“ halten entsprechende Übungen bereit. Größte Risikofaktoren für eine Verletzung sind im Übrigen Vorverletzungen, die nicht ausreichend ausgeheilt wurden. Diese Tatsache zeigt, dass die Heilungszeit, Reha-Phase und die Return to play-Entscheidung nach Verletzungen zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen im Fußball gehören.
I) Säulen der Prävention:
II) Arten der Prävention:
III) Unterschiedliche Risikofaktoren für Verletzungen:
IV) Allgemeine Präventionsprogramme für Feldspieler*innen:
Knochen werden sprichwörtlich immer dann mit dem Fußball in Verbindung gebracht, wenn es um Fouls oder eine harte Spielweise geht. Knochen gehören zur „Hardware“ im menschlichen Körper, die die Grundstruktur für das gesamte Skelett darstellt. Auch wenn Knochen sehr hart sind und Brüche eher selten vorkommen, so können sie bei hoher Krafteinwirkung wie Zusammenstößen oder Stürzen auf dem Spielfeld doch brechen. Nicht immer brechen Knochen komplett durch, es können auch Haarrisse oder innere Mikrostrukturverletzungen des Knochens (bone bruise) entstehen. Typische Stellen, an denen Fußballerinnen und Fußballer am häufigsten Knochenbrüche erleiden, sind Mittelfuß und Zehen, aber auch Knöchel und Schienbein. Torhüter*innen haben dazu noch ein erhöhtes Risiko Knochenbrüche an den Fingern und am Unterarm zu erleiden.
Bei der Behandlung von Brüchen gibt es standardisierte Therapie-Möglichkeiten. Viele Knochen (z.B. am Mittelfuß oder am Unterarm) können auch ohne Operation heilen, wenn sie unverschoben sind. Die operative Behandlung von Knochenbrüchen wird meist mit dem Einbringen von Drähten, Nägeln, Platten oder Schrauben durchgeführt und zeigt heutzutage eine sehr hohe und gute Heilungstendenz. Zudem ist eine adäquate Ruhigstellung und angepasste frühfunktionelle Rehabilitation wichtig, damit neben der Knochenheilung auch andere Funktionen der Gelenke und Muskeln schnell wiederhergestellt werden.
Eine Rückkehr auf den Platz ist nach Knochenbrüchen von verschiedenen Faktoren abhängig. Kinder haben eine schnellere Heilung als Erwachsene und bei bestimmten Körperregionen kann ein Comeback im Fußball eher ermöglicht werden (obere Extremität) als bei anderen (untere Extremität). Prinzipiell ermöglicht das Regelwerk im Fußball bei Brüchen die Verwendung von Protektoren, jedoch dürfen diese niemanden gefährden. Wichtig ist, dass keine Ösen, Schnallen oder Metallteile abstehen, damit niemand an der Orthese hängen bleibt. Zusätzlich ist eine gute Polsterung der (harten) Oberfläche nötig. Die Entscheidung, ob ein solcher Protektor (z.B. Armschiene, Gesichtsmaske) im Spiel erlaubt wird, wird nicht vom Verband getroffen, sondern ist eine Einzelfall-Entscheidung, die jede*r Unparteiische vor dem Spiel treffen muss. Die Rückkehr auf den Platz mit Protektor und bei noch nicht ausgeheilten Knochenbrüchen sollte nur in Absprache mit einem Facharzt erfolgen und muss gerade im Amateurfußball (Kosten/ Nutzen) hinterfragt werden.
Knochenverletzungen im Fußball
Management von Knochenbrüchen
Die wichtigste Unterscheidung aus medizinischer Sicht vorweg: Das Thema Kopfball-Spiel wird viel zu häufig mit den Kopfverletzungen (z.B. Gehirnerschütterung) und deren (möglichen) schweren Verletzungsfolgen vermischt. Die meisten Kopfbälle passieren laut Forschung im deutschen Fußball aus kurzer Distanz und nach Pässen, somit mit geringer Geschwindigkeit und wenig Impact auf den Kopf. Trotzdem kommt es im Training und Spiel zu Kopfbällen mit höheren Intensitäten, die gerade beim wachsenden Skelett von Kindern möglichst reduziert werden sollten. Studien zeigen jedoch, dass Kinder im Spiel ohnehin nur sehr wenige oder häufig gar keine Kopfbälle ausüben!
Wichtig ist daher, die Frequenzen der Kopfbälle im Training gering zu halten, dem Alter entsprechend die ideale Ballgröße auszuwählen, unnötige Duelle mit Mitspieler*innen zu vermeiden und auf das berüchtigte Kopfballpendel zu verzichten. Die neuen Spielformen im Kinderfußball kommen der maßvollen Verwendung von Kopfbällen bei Kindern ohnehin zusätzlich entgegen.
Ein Verbot zur Verletzungs-Prävention ist keine Lösung, da die Unfallmechanismen wie der Sturz zu Boden, der Ellenbogen-Check an den Kopf oder ein Zusammenstoß nicht oder nur indirekt mit dem eigentlichen Kopfball-Spiel zu tun haben. Hauptproblem ist der Zweikampf: Um sich in Kopfballduellen vor Verletzungen zu schützen, sollte daher stets der Eigen- und Fremdschutz beachtet werden! Bedeutsam ist außerdem die strenge Regelauslegung seitens der Schiedsrichter*innen. Fazit: Nicht verbieten, sondern richtig handeln – dann sind Kopfbälle eine Bereicherung für den Fußball.
Fakten zum Kopfball-Spiel
Tipps zum Kopfball-Training (Dosis-Wirkung-Effekt)
Tipps rund um den Kopfball
Wer Fußball spielt, kommt sehr häufig mit dem Thema „Sehnen“ in Kontakt. Ob die Patellasehne bei der Nachwuchsspielerin oder die Achillessehne beim Seniorenspieler – wo es schmerzt, ist altersabhängig. Aber es gibt auch andere Faktoren, die Probleme verursachen. Die Sehnen am Unterarm oder der Hand werden bei Torhüter*innen besonders beansprucht. Schmerzen an den Sehnen des Fußes treten vermehrt bei Beachsoccer-Spieler*innen auf, die barfuß am Ball sind. Alle Sehnen-Probleme haben aber eines gemeinsam: Sie entstehen durch Überbelastung. Wird die Sehne punktuell oder wiederkehrend zu stark belastet, gibt sie nach und reißt teilweise oder ganz. Andererseits können Sehnen aber auch entzündet oder gereizt sein. Das kann schmerzhaft und langwierig sein.
Welche Funktion haben Sehnen? Ganz einfach: Sie sind die Verbindungselemente zwischen unserer Muskulatur und unseren Knochen. Je nach Körperstelle und Kraftaufwand sind sie unterschiedlich lang und dick. Die kräftigste Sehne befindet sich zwischen Ferse und Wadenmuskulatur (Achillessehne), gefolgt von der Patella- und Quadrizepssehne oberhalb und unterhalb der Kniescheibe.
Wichtig: Ohne Sehnen funktionieren die meisten unserer Gelenke nicht. Deshalb müssen sie, sollten sie reißen, häufig operiert und genäht werden. Sollten chronische Entzündungen an den Sehnenansätzen auftreten, sind verschiedene konservative Maßnahmen möglich. Aufgrund der Position der Sehnen in unserem Körper sind sie häufig hoher Belastung und Aktivität ausgesetzt – das behindert den Heilprozess. Daher sind teilwiese längere Pausen oder Belastungsreduzierungen bei der Behandlung nötig, um eine geschädigte Sehne ausheilen zu lassen.
Anatomie (Auswahl)
Wichtigste Funktionen
Fußballbezogene Verletzungen/Probleme (kleine Auswahl)
Therapiemöglichkeiten
Kinder wachsen stetig und sind irgendwann erwachsen – so weit, so logisch. Bis Menschen ausgewachsen sind, findet eine enorme körperliche Entwicklung statt, die auch bei jungen Fußballer*innen nicht außer Acht gelassen werden sollte. Denn: Ein Bub oder Mädchen verdreifacht oder vervierfacht im Laufe seiner Fußballerkarriere von der G-Jugend bis zum Herren- oder Frauenbereich das Gewicht und auch das Längenwachstum aller Knochen, insbesondere in den Extremitäten, nimmt enorm zu.
Vor allem während der sogenannten „Wachstumsschübe“, die im (Leistungs-) Fußball stark von der Belastung abhängen und deshalb oft in den Sommerpausen stattfinden, kann es zu Überbelastungen der Wachstumsfugen und zu Defiziten in der Koordination der jungen Spieler*innen kommen. Das hat zur Folge, dass die Verletzungsanfälligkeit der Wachsenden in dieser Zeit steigt. Typische Körperregionen, in denen es zu diesen Belastungsproblemen kommen kann, sind das Kniegelenk und der Ansatz der Patellasehne. Aber aufgepasst: Beim sogenannten „Wachstumsschmerz“, der in diesen Fällen oft diagnostiziert wird, schmerzt nicht das Wachstum – vielmehr führt das größer werden zu Problemen im Muskel-Sehnen-Apparat, der wiederrum sehr wohl weh tun kann. Auch wichtig zu wissen: Mädchen beginnen früher mit Wachstumsschüben und neigen eher zu X-Beinen, während bei Jungen teilweise eine leichte O-Bein-Bildung möglich wird. Das hat medizinische Konsequenzen und sorgt dafür, dass Mädchen ein deutlich höheres Risiko für schwere Kniegelenksverletzungen haben. Probleme entstehen auch, wenn verschiedene Körperregionen unterschiedlich schnell wachsen. Das kann zu kurzzeitigen motorischen Schwierigkeiten beim Laufen, Springen und/oder Landen führen. Aber keine Sorge: Diese Probleme sind nicht bleibend und können von allein wieder verschwinden.
Ob ein Fußballer oder die Fußballerin nun gerade wächst oder nicht, eines bleibt immer gleich: Die richtige Belastungssteuerung und Verletzungsprophylaxe sind im Jugend-Bereich das A und O.
Normales Wachstum:
Wachstumsprobleme im Kindes- und Jugendalter:
Beschwerden und Verletzungen im Wachstum:
Was ist eigentlich ein Knorpel? Einfach erklärt: Der Knorpel ist die weiche Schicht auf den knöchernen Gelenkflächen und in allen Gelenken zu finden. Am ehesten lässt er sich mit der „Puffer“-Funktion des Reifens auf dem Rad vergleichen. Mit einem guten Knorpel hat man einen runden Lauf und eine gute Dämpfung zwischen den Knochen. Sollte man jedoch einen Knorpelschaden erleiden, kann der Knorpel den Knochen nicht mehr richtig schützen und es kommt zur Arthrose-Bildung im Gelenk – was zu Schmerzen und Schwellungen führen kann. Typische Probleme treten bei Fußballerinnen und Fußballern in erster Linie am Knie-, Sprung- oder Hüftgelenk auf, bei Torhüterinnen und Torhütern sind meist auch die Gelenksknorpel an der oberen Extremität betroffen.
Beim sportbedingten Verschleiß des Gelenksknorpels entstehen nicht sofort Schmerzen, da hier, anders als zum Beispiel auf der Haut, keine Gefühls- und Schmerznerven verlaufen. Der Knorpel hat aufgrund seiner sehr geringen Blutversorgung allerdings ein sehr schlechtes Heilpotenzial. Kommt es zum Abrieb oder einer Verletzung, kann der Schaden nicht selbst heilen. Behandelt werden Schäden meist konservativ. Zwar kann der beschädigte Knorpel nicht wiederhergestellt werden, die Funktion des Gelenkes kann aber so weit verbessert werden, dass der oder die Sporttreibende mit einem Knorpelschaden gut leben kann. Bei jungen Sportlerinnen und Sportlern kann bei Schäden, die Einschränkungen im Berufsleben oder im Alltag verursachen, eine Operation notwendig werden. Kleinere Eingriffe, wie eine Arthroskopie, aber auch eine Transplantation eines Gelenkknorpels sind hier möglich.
Sollten Knorpelschäden bei älteren Fußballerinnen und Fußballern eine gewisse Größe erreichen und erhebliche Einschränkungen verursachen, kann auch eine größere Gelenkflächen-OP vonnöten sein. Da der Gelenksknorpel zu den wichtigsten Strukturen im menschlichen Körper und Fußball zu den Sportarten gehört, bei denen Schäden am Knorpel durch Verschleiß und Verletzungen gehäuft vorkommen, sind Präventionsmaßnahmen von oberster Priorität, um lange fit und mobil zu sein.
Fakten zum Gelenkknorpel:
Knorpel-Schäden:
Diagnostik und Therapien:
Leistenschmerzen kennen viele Fußballer. Und viele wissen auch, dass diese häufig auftreten können – und das teilweise ohne klare Ursache. Was genau sich hinter einem „Leistenproblem“ verbirgt, ist weniger bekannt, wird auch unter Fachleuten stets kontrovers diskutiert und beinhaltet mehr als 40 verschiedene Diagnosen, die ähnliche Schmerzen in der Leisten-Region verursachen können. Anatomisch betrachtet ist die Leistenregion der vordere Bereich des Beckens, an das sich nach unten die Beine und nach oben der Rumpf und der Bauch anschließen. Diese anatomische Lage der Leistenregion wird jeweils auf der rechten und linken Seite auch als Bermudadreieck bezeichnet, weil es eben auch für Mediziner sehr schwer sein kann, die unterschiedlichen Gründe für den Schmerz herauszufinden, aus denen nicht selten lange Ausfallzeiten im Fußball resultieren können. Neben dem Hüftgelenk und dem Schambeingelenk, befinden sich in der Leiste auch viele Muskelansätze der Adduktoren, Hüftbeuger und der Bauchmuskulatur, welche im Fußball oft durch Verletzungen oder Überlastungssyndrome betroffen sind. Ebenso muss bei Männern insbesondere an den Leistenkanal gedacht werden, der Probleme an der Bauchwand und auch an den dort verlaufenden Nerven verursachen kann. Auch die sogenannte „Urogenitalregion“ steht in direktem Kontakt zur Leistenregion und kann bei Entzündungen im kleinen Becken (v.a. bei Frauen), am Genital oder auch an der Blase zu Schmerzen in der Leistenregion führen. Aus diesem Grund ist es nicht selten, dass man neben dem klassischen Sportorthopäden noch andere Ärzte beim Leistenschmerz aufsuchen muss, um die verschiedenen Probleme abklären zu lassen. Hierzu gehört dann neben der Urologie/Gynäkologie auch die Allgemein-/Leistenchirurgie, bei der z.B. eine Hernie (Bruch/Schwäche der Bauchwand) im Leistenkanal abgeklärt werden muss. Meist sind die Leistenprobleme allerdings harmlose vorrübergehende Beschwerden im Bereich der Muskulatur nach hoher Belastung und verschwinden nach kurzer Zeit auch wieder, teils durch Pause oder Regeneration, manchmal aber auch erst durch einfache medizinische Therapiemaßnahmen. Sollten Leistenbeschwerden immer wieder kommen oder längere Zeit anhalten, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Um Ausfälle im Fußball durch Leistenbeschwerden zu verhindern, sind vor allem spezielles Stretching und Kräftigungsübungen für den Rumpf und die Beinachse zu empfehlen, welche dann die häufigsten muskulären Leistenbeschwerden gut vorbeugen können.
Ursachen für Leistenschmerzen (kleiner Auszug):
Diagnostik-Prinzipien:
Sprüche wie „Rückgrat beweisen“ oder „auf dem Rücken der anderen“ signalisieren bereits, dass der Rücken eine zentrale Körperregion ist, auch für Fußballer. Aus dem Rücken heraus erfolgen alle Ansteuerungsprozesse für Bewegungen jeglicher Art und gerade auch das Laufen, Springen oder der Schuss-Vorgang sind entscheidend davon abhängig, dass ein schmerzfreier und gut trainierter Rücken den Körper stabil in Position hält und die Bewegung koordiniert. Wie wichtig die Wirbelsäule für Fußballer ist, verdeutlicht eine der komplexesten Bewegungen im Fußball, das Kopfballspiel. Allein beim lehrbuchmäßigen Sprung zum Kopfball versucht der Spieler wie eine Feder aus dem Hohlkreuz der Lendenwirbelsäule den Oberkörper zu beschleunigen, stabilisiert dabei mit der Brustwirbelsäule die beiden Arme, welche Schwung holen, und gibt dem Ball mit dem Kopf durch eine stoßartige Bewegung der Halswirbelsäule die richtige Richtung mit.
Probleme mit dem Rücken sind einer der häufigsten Gründe, warum Fußballer ohne Unfallsituationen ausfallen können. In den meisten Fällen sind die Rückenschmerzen „funktioneller Natur“. Das heißt, dass das Zusammenspiel der verschiedenen Muskelgruppen an der Wirbelsäule und die Verbindungen zu den Wirbelkörpern und den kleinen Gelenken gestört und aus der Balance ist. Überbelastungen, Fehlbelastungen oder einfach auch eine nur wenig austrainierte Rückenmuskulatur können die Ursachen dafür sein, dass der Rücken sich meldet. Eine Rundumdiagnostik mit Kernspin, etc. ist bei erstem Auftreten von Rückenbeschwerden meist nicht notwendig, eine eher symptom-orientierte Therapie mit kurzer Fußballpause, Schmerzreduktion durch Tabletten, Wärme-Therapie und Stretching-Übungen (gern auch Faszienrolle) helfen hier meistens. Präventiv ist es ratsam, auf eine kräftige Rücken-Muskulatur zu achten und diese auch immer wieder im Laufe einer Saison zusätzlich zu trainieren. Bei Schlägen oder Stürzen auf den Rücken, ist besonders auf Unversehrtheit der Wirbelsäule zu achten. Um für schwere Verletzungen der Halswirbelsäule gerüstet zu sein, empfiehlt es sich, einen sogenannten „stiff neck“ in seinem Erste-Hilfe-Koffer dabei zu haben.
Anatomie der Wirbelsäule
Prinzipielle Therapiemöglichkeiten
Wirbelsäulenprobleme
Medizinisch betrachtet findet der Weg unserer Nahrung durch den Darm nicht „drinnen“ im Körper, sondern immer noch „draußen“ statt – erst im Rahmen des Verdauungsprozesses werden einzelne Bestandteile der gegessenen Nahrung tatsächlich in den Körper aufgenommen. Nach diesem Resorptionsprozess folgt die Weitergabe der Nähstoffe über das Blutsystem bis hin in die Zielregion der verschiedenen Organe. Unterschiedliche Darm-Teile erfüllen dabei unterschiedliche Aufgaben – sie arbeiten, wie auch eine Fußballmannschaft, im Team.
Sind Teile der „Darm-Mannschaft“ von Krankheiten betroffen, hat das meist weitreichende Auswirkungen auf das gesamte Team. Dann können akute Blinddarmreizungen, aber auch chronische Entzündungen wie Morbus Crohn auftreten. Darüber hinaus kann auch eine Magen-Darm-Grippe zu Durchfall oder Erbrechen und Fieber führen. Betroffene Spielerinnen und Spieler sollten den Kontakt zu anderen Personen vermeiden, viel trinken und darauf achten, den Körper ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Der Darm muss in so einer Extremsituation nicht nur mit Nahrung, sondern auch mit Medikamenten zurecht kommen. Wichtig ist deshalb auch Erholung und Ruhe. Achtung: Eine übermäßige oder langfristige Einnahme von Schmerzmitteln oder Antibiotika kann zu Geschwüren oder zur Zerstörung der natürlichen Darmflora führen. Der Darm reagiert auch auf Stress und andere mentale und nervliche Aspekte. Das zeigt, wie komplex er aufgebaut und wie wichtig er für unser Wohlbefinden ist. Fußballerinnen und Fußballer sollten darauf achten, nicht mit vollem Bauch oder nach einem deftigen Schweinebraten zu trainieren oder zu spielen. Für Fußballer ab 50 Jahren empfehle ich darüber hinaus erste Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen.
Aufbau des Darms:
Aufgaben des Darms:
Typische Darmerkrankungen:
Behandlungsstrategien nach Symptomen:
Um den Meniskus ranken sich viele Mythen – und gerade bei Kickern ist er ein Dauerthema! Fakt ist: Der Meniskus gehört zu den wichtigsten Schutzstrukturen im Kniegelenk und ist gerade für Fußballer von höchster Bedeutung: Weil er dem Kniegelenk die notwendige Stabilität verleiht, Knorpelabrieb verhindert und eine nachhaltige Sportausübung überhaupt erst ermöglicht. Aber wenn der Meniskus durch eine Verletzung oder durch chronischen Verschleiß Einrisse bekommt und schmerzt, dann kann diese Struktur auch gehörige Probleme machen, Sportpausen verursachen und teilweise auch eine Operation nach sich ziehen.
Gerade bei aktiven Fußballern mit Rissen am Meniskus ist nach Sportunfällen eine OP oft unumgänglich. Ziel sollte hier stets sein, den Meniskus zu erhalten bzw. zu rekonstruieren. Manchmal muss bei Verschleiß-Rissen das in Mitleidenschaft gezogene Meniskusgewebe entfernt werden, um wieder schmerzfrei zu werden – aber dies sollte im besten Fall vermieden werden. Je mehr vom Meniskus erhalten werden kann, desto besser ist der Schutz vor Abnutzung des Knorpels und die Vorbeugung von Gelenksarthrose.
Die Ausfallzeiten nach einer Meniskusverletzung reichen je nach OP-Methode von wenigen Wochen bis hin zu einigen Monaten. Das hängt davon ab, ob der Meniskus teilweise entfernt werden muss oder genäht werden kann. Aber auch wenn der Heilungsprozess langwieriger ist, sollte das Ziel stets der Erhalt des Gewebes sein. Eine gute Muskelkontrolle kann helfen, um Meniskusverletzungen vorzubeugen. Wichtig ist aber auch, Bänderverletzungen am Kniegelenk gut ausheilen oder stabil operieren zu lassen, dann geht es dem Meniskus gut. Beste Grüße, euer Werner Krutsch
Funktion und Aufbau des Meniskus:
Unfallmechanismen:
Diagnostik:
Behandlungsmöglichkeiten:
Sportpausen:
Die Winterpause – jede Fußballerin und jeder Fußballer kennt sie, viele ersehnen sie, manche würden lieber darauf verzichten und durchspielen. Durch das in Deutschland vorherrschende Klima gehört die Winterpause zum normalen Jahreskalender einer Fußballsaison und hat ihre Tücken und Eigenheiten. In der Winterpause haben verletzte oder angeschlagene Spielerinnen und Spieler die Chance, sich auszukurieren. Dies ist von medizinischer Seite aus auch dringend zu empfehlen und ist deshalb besonders effektiv, da die zur Ausheilung notwendige Zeit dann nicht im Trainings- und Spielbetrieb fehlt.
Was neben nassen und tiefen Fußballplätzen, eisiger Kälte und regelmäßigen Spielabsagen ebenfalls zu dieser Jahreszeit gehört, sind die häufig auftretenden kleinen Ausbrüche von Erkältungserkrankungen in Teams. Hierbei ist besonders zu erwähnen, dass man einiges dafür tun kann, um das Immunsystem zu stärken und solche Infektionen nicht zu bekommen. Andererseits ist es enorm wichtig, ein Überspringen einer Erkältung (die meist ein Virus als Ursache hat) auf andere Teammitglieder zu verhindern, indem man bei Symptomen eher mal Zuhause bleibt.
Was man in der kalten Jahreszeit in jedem Fall berücksichtigen muss, ist ein zuverlässiger Schutz vor der Kälte auf dem Platz oder nach dem Duschen. Adäquate Kopfbedeckungen wie eine Mütze beim Training im Falle von Minus-Temperaturen, regenabweisende Klamotten oder das Tragen von Sport-Handschuhen verhindern einen Wärmeverlust und schützen empfindliche Körperstellen wie zum Beispiel die Hände oder die Ohren vor der Kälte.
Sport bei Kälte
Winterpause
Wintervorbereitung
Vermeidung von „saisonalen Krankheiten“
Es ist unsichtbar, schützt uns vor von außen kommenden „Angreifern“ wie Viren oder Bakterien, aber auch vor anderen Schadstoffen in der Luft oder der Umgebung: unser Immunsystem. Neben dem Knochenmark, wo viele Zellen des Immunsystems gebildet werden, finden wir unsere Immunabwehr auch in der Milz, den Mandeln oder im Darm. Aber auch Haut und Schleimhäute sind typische Orte, wo das Immunsystem häufig auf Angreifer trifft und stark gefordert wird. Eine intakte Immunabwehr spielt nicht zuletzt in der kalten Jahreszeit eine große Rolle, um gegen kleine Erkältungsausbrüche oder Grippe-Infekte gerüstet zu sein. Generell kann man sein Immunsystem im Alltag durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung, durch sein Verhalten, aber auch durch ergänzende Medikamente unterstützen. Dies ist besonders dann nötig, wenn man einen hohen Verbrauch (z.B. durch Profisport oder körperliche Beanspruchungen) oder Mangelernährungen (z.B. durch Diäten oder Krankheiten) hat. Wer öfter mit Infektionen zu kämpfen hat, sollte an diese Maßnahmen denken und gegebenenfalls auch eine ärztliche Abklärung anstreben.
Eines ist in jedem Fall klar: Wenn man, wie im Fall der Covid-19-Pandemie, mit neuen Erregern (z.B. Viren) konfrontiert wird, ist es nicht ratsam, sich nur mit „einfachen“ Mitteln wie der Ernährung zu schützen, denn das kann mit unkalkulierbaren Infektionen mit schwerem Verlauf enden. Bei neuen Erregern wie Covid-19 ist anfangs der zusätzliche Schutz vor diesem Angreifer mit Masken, Abstand, etc. so lange notwendig, bis eine Impfung als beste Waffe gegen das Virus gefunden ist, damit sich das Immunsystem in kontrollierter Weise auf den Angriff durch die neuen Viren vorbereiten kann. Es gibt allgemein bei allen Infektionserkrankungen kein wirksameres Abwehrsystem mit größerer Wirkung für das Immunsystem als eine Impfung! Impfen schütz euch und eure Teamkolleg*innen!
Unsere 4er-Abwehrkette der „Zellabwehr“
Unser 5er-Mittelfeld der Antikörper (von B-Zellen gebildet)
„11er-Rat“ für mögliche Maßnahmen im Zusammenhang mit einer Verbesserung des Immunsystems
Es gibt Fußball-Verletzungen, bei denen es auch mal darauf ankommt, sich „durchzubeißen“ und auf dem Platz seinen Mann oder seine Frau zu stehen. Nicht aber bei einer Verletzung am Kopf! Denn: Hier darf man sich nicht auf die (ausbleibenden) Symptome verlassen. Es gibt rein oberflächliche Verletzungen, wie zum Beispiel an der Nase oder an der Haut, und Verletzungen, die das Gehirn im Inneren des Kopfes betreffen. Speziell bei Verletzungen des Gehirns, wie einer Gehirnerschütterung, treten neben den „normalen“ Symptomen einer Fußball-Verletzung, wie Schmerzen oder Schwellungen, auch neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit auf. Die Schwere einer Kopfverletzung ergibt sich immer aus der Situation. Beim Fußballspielen entstehen sie häufig im Zweikampf oder durch Stürze. Allerdings spielen auch Fouls oder fahrlässige Verhaltensweisen auf dem Spielfeld eine Rolle. Deshalb: Der Ellenbogen hat in Kopfball-Duellen nichts zu suchen und auch ein „Kopf voraus“ in Zweikampfsituationen sollte vermieden werden! Da selbst die beste Prävention aber nicht jede Kopfverletzung verhindern kann, ist auch eine gute Erstversorgung und Behandlung nötig. Insbesondere (aber nicht nur!) wenn ein Spieler oder eine Spielerin nach einer Verletzung am Kopf liegen bleibt, muss unbedingt geklärt werden, welche Symptome vorliegen und ob ein sofortiger Spielstopp notwendig ist. Bei Symptomen ist außerdem eine nachfolgende ärztliche Abklärung zwingend erforderlich! Ungeprüftes Weiterspielen oder zu frühes Einsteigen nach einer Gehirnerschütterung erhöhen das Risiko für Folgeverletzungen am Kopf und an den Beinen, da die allgemeine Koordinationsfähigkeit der betroffenen Spieler*innen nachlässt. Die Folge: schwerere Verletzungen. Deswegen sind eine behutsame Abklärung und eine schrittweise Rückkehr auf den Platz zu empfehlen.
Typische und häufige Symptome einer Gehirnerschütterung
Typische Symtome („Red Flags“) für sofortigen Spielstopp
Einfache Testungen bei Verdacht auf Gehirnerschütterung
Stufenschema für Rückkehr auf den Platz nach Gehirnerschütterung (tageweise)
Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“: Sowohl bei der Gesundheitsprävention als auch bei der Diagnostik und Behandlung von Krankheiten oder Verletzungen gelten im Jugendfußball eigene Regeln. Um den kleinsten Fußballerinnen und Fußballern in der medizinischen Betreuung gerecht zu werden, sind verschiedene Aspekte entscheidend: Dazu gehört die Mitverantwortung und detaillierte Aufklärung der Eltern, die Notwendigkeit, dass Schule immer Vorrang vor den Fußballambitionen hat, sowie das Bewusstsein dafür, dass Kinder im Wachstum einen besonderen Stoffwechsel haben und dass auch bei ihnen spezielle Fußballverletzungen vorkommen können. Ein reiner „Wachstumsschmerz“ lässt sich nicht immer medizinisch nachweisen, aber ein wachsendes Skelett kann bei intensivem Sport mit Schmerzen reagieren und diese sollten beim Auftreten ärztlich abgeklärt werden. Bei den Kleinsten spielen Verletzungen oder Beschwerden meist eine untergeordnete Rolle. Im Fokus stehen eher Infekte oder „Kinderkrankheiten“. Impfen und Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt sind zu empfehlen. Zudem gilt: Nicht mit Infekten oder Verletzungen Fußball spielen, sondern alles ausheilen zu lassen. Im (vor-)pubertären Alter werden Kinder vermehrt mit Verletzungen konfrontiert, wobei das Risiko im Allgemeinen gering ist und die vielen positiven Aspekte des Fußballs deutlich überwiegen. Im Wachstum können bei körperlicher Beanspruchung Beschwerden auftreten, die meist harmlos sind, aber Zeit und Ruhe brauchen, um abzuklingen. Generell gilt: Fußball fördert die Gesundheit. Hervorzuheben sind die physischen Aspekte wie Koordination, wachsendes Körpergefühl sowie im mentalen Bereich der Spaß, der Teamspirit und das Erlernen, mit Erfolg und Misserfolg spielend umzugehen.
Typische Verletzungen bei Kindern:
Typische Überlastungsreaktionen bei Kindern:
Krankheiten bei Kindern:
Zu empfehlende Präventionsstrategien für Jugendfußballer*innen:
Inklusion:
Internationale Turnierreisen, Abschlussfahrten, Ski-Ausflüge, Wintertrainingslager: Auch bayerische Amateurmannschaften sind oft jenseits der Grenzen des Freistaats unterwegs. Bei aller Euphorie und Urlaubsfeeling sollte aber bereits bei der Planung der Reise an das richtige Equipment und eine vernünftig ausgestattete Reiseapotheke gedacht werden.
Speziell für die unterschiedlichen Wettersituationen sollten sich Fußballerinnen und Fußballer bei längeren Reisen immer wappnen und nicht nur das passende Schuhwerk für nassen Rasen (Stollen) oder Hartplatz (Mini-Nocken) einpacken, sondern auch warme Kleidung und Sonnencreme, um auf extreme Hitze oder Kälte reagieren zu können. Wichtig sind auch die Themen Hygiene und Impfschutz: Nicht nur bei Reisen in exotische Länder und auf andere Kontinente braucht es zwingend einen adäquaten Impfschutz. Auch bei Reisezielen in Europa sind Impfungen gegen häufige auftretende Erkrankungen sinnvoll. Hierzu gehören z.B. das Hepatitis A-Virus, welches über das Essen übertragen werden kann, oder auch das FSME-Virus, welches als Hirnhautentzündung symptomatisch wird und über Zecken übertragen wird. Die Ständige Impfkommission (STIKO) oder das Robert-Koch-Institut (RKI) geben für jedes Land eine gute Übersicht, welche Impfungen zu berücksichtigen sind. Darüber hinaus kann man sich aber auch bei der Hausärztin oder dem Hausarzt Rat einholen. Nicht vergessen werden sollte, dass unsere europäischen Standard-Impfungen auch ab und an aufgefrischt werden müssen, wobei für Fußballerinnen und Fußballer vor allem die Tetanus-Auffrischung besonders wichtig ist. Typische Sonderfälle stellen im Fußball die jährlichen Abschlussfahrten nach Aufstiegen, Meisterfeiern oder ggf. auch Abstiegen im Sommer, aber auch die gemeinsamen Ski-Fahrten im Winter dar. Die meisten Reiseziele im Sommer liegen zumeist am Mittelmeer und im Winter in den Alpen und setzen normalerweise weniger spezielle medizinische Vorbereitung voraus. Aus eigener Erfahrung sollte man bei solchen Fahrten auf ausreichendes Trinken von (nicht-alkoholischen) Getränken achten und auch ein gewisser Magenschutz kann vorsorglich schonmal mit eingepackt werden. Beste Grüße, euer Werner Krutsch
I) Hygiene/Informationen
II) Reminder zu Impfungen:
III) Reiseapotheke
Dass Torhüterinnen und Torhüter zu Spielern mit besonderen Eigenschaften gehören, ist sportmedizinisch betrachtet Fakt. Torhüter haben im Fußball andere Aufgaben als Feldspieler. Sie bringen rein physisch oft andere Voraussetzungen mit, beanspruchen unterschiedliche Körperregionen und sind auch mental anders belastet. Das führt dazu, dass sich Torhüter in Training und Spiel andere Verletzungen zuziehen, die dann positionsgerecht behandelt werden müssen. Kniegelenk, Sprunggelenk und Oberschenkelmuskulatur sind bei Keepern häufig betroffen, hinzukommen Kapsel- und Bandverletzungen an den Fingergelenken, Handgelenks- und Kahnbeinbrüche und verletzte oder ausgekugelte Schultergelenke.
Auch wenn die Behandlung zu Beginn der Therapie aller Feldspieler ähnelt, so wird mit jedem Schritt auf dem Weg zurück aufs Spielfeld die Sondersituation in der Rehabilitation klar. Da Torhüter Arme wie Beine benötigen, müssen sie im Falle von Verletzungen nie komplett pausieren. Oder anders ausgedrückt, wenn sie sich am Fuß verletzen, können sie ihre Fähigkeiten an der Armen und Händen weiter trainieren. Wenn sie sich an der oberen Extremität verletzen, können die Beine weitertrainiert werden. Somit können Torhüter ihre Ausfallzeiten zwar nicht messbar verkürzen, sie können die Zeit der Ruhe und Heilung nach Verletzungen aber möglichst effizient für ihre Rückkehr nutzen. In Bezug auf die Prävention von Verletzungen können Torhüter auf zusätzliche Schutzausrüstung setzen. Handschuhe reduzieren zwar die Aufprallkräfte des Balles und schützen die Hände, können aber nicht alle Fingerverletzungen verhindern. Ebenso bieten die häufig verwendeten Schaumstoff-Pads an Ellenbogen oder Hüften einen guten Schutz vor Prellungen, halten aber nicht jede Verletzung ab. Wie für Feldspieler gilt auch für Torhüter: Fairplay, Präventionsübungen und Zweikämpfe mit gesundem Risikobewusstsein sind der beste Verletzungsschutz.
Die Torhüter-Hand
Präventionsmaßnahmen für Torhüter
Therapie-/Reha-Strategien bei Verletzungen
80 mal schlägt der Plötzliche Herztod statistisch gesehen innerhalb von fünf Jahren auf Deutschlands Fußballplätzen zu, neunmal bei Spielern aus Bayern. Die Wahrscheinlichkeit, selbst Opfer zu werden oder als Stadionbesucher*in einen solchen Vorfall mitzuerleben, ist angesichts von 7,1 Millionen im DFB organisierten Mitgliedern verschwindend gering. Da die Folgen im Fall der Fälle aber meist fatal sind, ist es wichtig, für den Notfall gerüstet zu sein. Auch wenn es keine letztendliche Garantie gibt, so können Vorsorgeuntersuchungen das Risiko doch erheblich minimieren, weil sie Aufschluss über angeborene Erkrankungen liefern können und ein Bild über die allgemeine Sporttauglichkeit geben. Das gilt nicht nur für den oder die Profifußballer*in und ambitionierte Nachwuchskicker*innen, sondern auch für Spieler*innen über 35 Jahre, da bereits in diesem Alter Risiken wie Bluthochdruck, Diabetes oder vorherige Herzprobleme durchschlagen. Genauso wichtig ist es, dass Mit- und Gegenspieler*innen, Trainer*innen und Zuschauer*innen die nötigen Handgriffe einer Reanimation beherrschen. Denn Betroffene haben nur dann eine Chance, wenn schnell und be-herz-t eingegriffen wird. Und auch wenn er kein Schnäppchen ist: Ein Defibrillator gehört auf jeden Fußballplatz.
Im Notfall Zivilcourage zeigen: Reanimation bei lebloser Person sofort beginnen! Atmung/Puls prüfen,Rettungsruf absetzen, Reanimation sofort beginnen (30 mal Herzdruckmassage, 2 mal Atemspende)
Fußball-Stopp bei Fieber, dieses kann Herz-Rhythmus-Störungen auslösen! Thermometer bei Verdacht vorm Spiel nutzen
An Vorsorgeuntersuchungen denken! Besonders empfehlenswert für Profisportler, Junioren-Leistungssportler, Sportler ab 35 Jahren (Risikogruppe!)
Symptome nichtübersehen! Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen, Ohnmacht (während oder nach dem Fußball) sollten medizinisch abgeklärt werden
Im Notfall Defibrillator nutzen! Je früher der Defibrillator genutzt wird, desto höher ist die Überlebenschance
Ein gesunder Fuß ist das A und O für eine gute Performance auf dem Platz. Er bestimmt die Schusskraft beim Spannstoß und die Präzision beim Flachpass. Auf dem Platz laufen diese Dinge meist so automatisiert ab, dass wir uns kaum Gedanken darüber machen, wie komplex der Fuß mit seinen vielen Knochen, festen Bändern oder starken Sehnen eigentlich aufgebaut ist. Erst bei Verletzungen oder mit Schmerzen einhergehenden Überbelastungen – und damit meist viel zu spät – merken Fußballerinnen und Fußballer, wie wichtig eine Prävention von Verletzungen bzw. die Pflege des Fußes ist und schenken ihm die dringend notwendige Aufmerksamkeit.
Darunter fällt auch die Wahl des richtigen Schuhwerks: Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben die Sportartikelhersteller immer modernere und ausgefeiltere Formen und Modelle entwickelt, um den Tragekomfort aber auch die Sicherheit und die Performance zu verbessern. Weil kein Fuß dem anderen gleicht, ist die überlegte Auswahl des eigenen Schuhes sowie das schrittweise „Einlaufen“ nach dem Kauf von höchster Wichtigkeit. Für die richtige Passform zwischen Fußsohle und Schuh können Einlagen hilfreich sein. Hier gilt es allerdings darauf zu achten, dass diese weder drücken noch beim Laufen oder Schießen stören. Da viele Kickerinnen und Kicker auch aus medizinischen Gründen Schuheinlagen benötigen, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ergänzend auch aktive Übungen – zum Beispiel zur Stärkung des Fußgewölbes – möglich sind. Diese präventiven Aspekte sollten immer im Vordergrund stehen. Schließlich brauchen wir unsere Füße für jeden einzelnen Schritt – auf und abseits des Platzes.
Aufbau und Funktion Knochen: Neben kurzen kleinen Knochen (Fußwurzelknochen) bilden lange Röhrenknochen (Mittelfußknochen) die Verbindung zwischen Ferse und Zehen; alle Zehen besitzen zwei weitere Gelenke, nur der große Zeh hat lediglich eines.
Bänder: Die wichtigsten passiven Stabilisatoren von Gelenken sind die Bänder; jeder einzelne Knochen ist mit den anderen durch Bänder verbunden; Fußwurzelknochen haben besonders feste Bänder.
Sehnen/Muskeln: Die dynamischen Stabilisatoren der Gelenke sind für die Bewegung der Gelenke zuständig; der Fuß hat kurze Sehnen und Muskeln, aber auch lange Sehnen, die vom Unterschenkel her Beugung und Streckung der Fußgelenke und Zehen steuern.
Form/Größe: Füße sind sehr individuell, sodass Einlagen und Schuh stets an den Fuß angepasst werden müssen; es gibt ein Längsgewölbe und ein Quergewölbe, dadurch liegt ein gesunder Fuß nicht platt auf dem Boden auf (Plattfuß); Fußknochen, Bänder, steigbügel-artig angeordnete Muskeln und eine Plantarfaszie sorgen für dieses Gewölbe, das die Dynamik des Stehens, Gehens und Laufens unterstützt.
Typische Verletzungen
Fußprellung: Ziemlich schmerzhaft, da zwischen Knochen und Haut am Fuß wenig Schutzschicht vorhanden ist. Spielpause ist schmerzabhängig.
Zehenbrüche: Weiterspielen meist nicht möglich; Behandlung beim Arzt; Heilungszeit und Spielpause zwischen vier und sechs Wochen, Zügelverband mit Tape meist ausreichend.
Zehennagelbruch: Schmerzhaft, meist aber kein direkter Grund zur Sportpause; Schutz des Nagels mit einem Tape empfohlen.
Mittelfußbruch: Oft Folge eines Trittes durch den Gegner, tritt auch als Ermüdungsbruch auf – typischerweise an der höchsten Stelle des Fußgewölbes; Ruhigstellung mit Teilbelastung und Gips/Gehstiefel notwendig; Ausfallzeit mindestens sechs bis acht Wochen.
Bänderverletzung: Die festen Bänder im Fuß reißen verhältnismäßig selten; beim Umknicken am Sprunggelenk können am Außenrand des Fußes Bandverletzungen (mit-)entstehen; heilen nur mit Ruhigstellung und Entlastung sowie Sportpause.
Sehnenreizung: Gerade die langen Sehnen vom Unterschenkel setzen am Fußgewölbe an und können beim Fußball überlastet oder gereizt werden; häufiger Trigger einer Sehnenreizung ist auch das Umknicken; Behandlung: Ruhepause und nachfolgende Balanceund Stabilisierungsübungen für den Fuß.
Fersen-/Fußsohlenschmerz: Chronische Reizungen der Ferse (mit oder ohne Sporn) oder der Plantarfaszie führen zum häufigen und lästigen Fußschmerz; Ursachen: meist Über- oder Fehlbelastungen über längere Zeit; Behandlung: beginnende Pause und nachfolgendes Stretching der Fußsohle, kleine Faszienrolle, Einlagen Versorgung zur Stützung des Fußgewölbes sind Therapie der Wahl.
Jeder kennt das im Fußball: Es gibt Spiele, die „unter die Haut gehen“ und zahlreiche Situationen, in denen gerade der Trainer gerne „aus der Haut fahren“ würde. Aber nicht nur sprichwörtlich ist das größte Organ des Menschen eng mit der schönsten Nebensache der Welt verknüpft. Schließlich hat die Haut einen entscheidenden Anteil daran, dass wir überhaupt erfolgreich Fußball spielen können. Sie dient nicht nur als Schutz vor Sonnenstrahlen, sondern sorgt auch für einen Wasser- und Mineralienausgleich, der unter anderem durch das Schwitzen ermöglicht wird. Zusätzlich sind Stoffwechselprozesse wie die Gewinnung von Vitamin D über die Haut möglich, welches wiederum ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden, die Regeneration von Gewebe oder die Leistungsfähigkeit ist.
Hautprobleme können oft auch Zeichen für innere Erkrankungen sein. Die meisten Erkrankungen wie Hautpilz, Akne oder Verletzungen wie Schürfwunden sind allerdings eher harmlos. Die unterschiedlichen Hauttypen benötigen unterschiedliche Schutzmaßnahmen, wobei gerade hellhäutige Hauttypen mit roten Haaren besonders vorsichtig sein sollten. Neben Sonnenschutz vor zu intensiver UV-Strahlung, steht hier auch der Schutz vor Austrocknung im Vordergrund, vor allem bei täglichem Duschen nach dem Sport. Bestimmte Haut-Lotions sind hier eine Lösung.
Für viele Spielerinnen und Spieler hat die Haut vermehrt auch die Funktion einer „Litfaßsäule“. Die Zahl der Tätowierungen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen – im Profifußball, aber auch im Amateurbereich. Wer mit dem Gedanken spielt, sich sein Idol, den Namen der Frau, des Mannes oder das Antlitz eines Tieres stechen zu lassen, sollte im Vorfeld zumindest bedenken, dies nicht an Trainings- und Spieltagen zu tun, weil Infektionen und allergische Reaktionen auftreten können.
Hauttypen:
Aufgaben der Haut:
Schutzmaßnahmen für die Haut:
Typische Fußballer-Probleme mit der Haut:
Sonnenbrand: Entzündung der Haut durch Sonnenstrahlen; im Fußball besonders an Kopfhaut, Gesicht, Nacken, Unterarmen und Kniegelenken eincremen; Tipp: wasserfeste und durchsichtige Sonnencremes/-sprays verwenden
Fußpilz: bei Fußballern gehäuft, besonders an der Fußsohle und in den Zehenzwischenräumen; Vorbeugung: nach dem Duschen gut abtrocknen; Behandlung durch den Hautarzt
Nagelpilz: typisch bei Fußballern an den Zehennägeln, anfangs mit Blutergüssen am Zehennagel zu verwechseln; häufig stärkere Verhornung der Nägel, daher störend im Schuh; Therapie ist langwierig und erfolgt durch den Hautarzt
Fußwarzen: anfangs symptomlos, mittelfristig auch mal schmerzhaft und auch hinderlich beim Laufen; Therapie: beim Hautarzt und durch Verbesserung des Immunsystems
Schürfwunden: typisch an den Hüften, Knie und Unterschenkeln durch Grätschen und Fallen; Eigentherapie möglich, Desinfektion der Wunde und sterile Abdeckung für die ersten Tage, Sport weiter möglich; Selbstheilung abwarten und Schutz beim Training oder vor Wasser
Wir kennen das alle: Ein langer Ausfallschritt, eine schnelle Drehung, ein angesetzter Sprint – und schon fährt einem der Schmerz in den Oberschenkel. Ob es eine kleinere Muskelverletzung ist oder eine längere Ausfallzeit droht, lässt sich meist schon am Schmerzcharakter festmachen. Während Kicker salopp von Zerrung, Muskelfaserriss oder Muskelbündelriss sprechen, unterscheiden Mediziner zunächst ob der Muskel noch „durchgängig“ ist, einen „Tonus“ (Spannung) hat oder ein Defekt/Ödem/Einblutung zu spüren ist. Im Ultraschall wird anschließend untersucht, ob Flüssigkeit an der verletzten Stelle nachzuweisen ist. Basierend darauf wird eine Einteilung verschiedener Verletzungstypen vorgenommen, welche sich an der Größe der verletzten Muskelstruktur orientiert. Eine MRT-Untersuchung kann bei unklaren Befunden oder bei größeren Verletzungen hilfreich sein und auch aufzeigen, ob auch Sehnen oder Faszien mitbetroffen sind.
Wichtig ist bei einer Muskelverletzung vor allem, dass nur eine exakte ärztliche Diagnose eine Prognose zur Ausfallzeit liefern kann. Ein zu früher Re-Start führt nicht selten zu einer erneuten Verletzung. Bei Profis und hohem Zeitdruck kommt es nach der Verletzung auf jede Minute an, denn ein möglicher Bluterguss im Muskel kann die Ausfalldauer deutlich negativ beeinflussen.
Grundsätzlich lassen sich Muskelverletzungen im Fußball vorbeugen – trotz der schnellen Bewegungen, häufigen Richtungswechsel und Spielen zu jeder Jahreszeit. Wichtig ist richtiges Aufwärmen (schrittweise Durchblutungssteigerung im Muskel), eine Mobilisierung der Bein-Gelenke mit vorsichtigem Stretching der Muskeln, eine ausreichende Regeneration nach hoher Belastung sowie regelmäßige (exzentrische) Übungen für die Muskulatur im Training. Beste Grüße, euer Werner Krutsch
Verletzungstypen: Neurogene bzw. belastungsbedingte
Muskelverletzungen: Muskelschmerz/ Tonuserhöhung durch Fehlsteuerung aus der Wirbelsäule bzw. durch muskuläre Dysbalance in der Becken-Rumpf-Region; häufig wegen Überbelastung; (Mit-)Behandlung der Rumpfmuskulatur notwendig.
Muskelstrukturverletzungen: (Ein-) Riss des Muskelgewebes in unterschiedlicher Ausprägung; teilweise mit Einblutung oder Bildung eines Defektes am Muskel; Behandlung des verletzten Muskels, aber auch der „Mitspieler“ (Agonisten) und „Gegenspieler“ (Antagonisten) des verletzten Muskels. Begleitschäden an Sehne oder Faszie verlängern die Ausfallzeit massiv.
Muskelabrisse: Der Übergang der Muskulatur an den Knochen erfolgt in Form einer Sehne, welche selbst abreißen kann; kompletter Tonusund Funktionsverlust ist möglich; ggf. ist eine OP notwendig.
„Pferdekuss“: Prellung der Muskulatur ggf. mit Einblutung. Schmerz- und funktionsabhängig kann hier aber unter ärztlicher Kontrolle weitertrainiert werden.
Diagnostik: Detaillierte Anamnese (Verletzungsmechanismus, Schmerzcharakter, Funktion nach der Verletzung).
Manuelle Untersuchung: Tasten des Muskels und seiner Sehnen, Testung der Spannung und Funktion gegen Widerstand, Kontrolle der angrenzenden Gelenke.
Ultraschall: Zum Ausschluss von Strukturverletzungen, meist sieht man nicht direkt die Verletzung, sondern nur die Folge (die Einblutung/das Ödem).
MRT: Nur notwendig, wenn z.B. der Ultraschallbefund unklar ist oder wenn eine größere Verletzung vermutet wird.
Tipps zur Therapie: Notfallversorgung auf dem Platz: Sofortiger Stopp der Belastung, Verband und Kompression des Muskels, primär auch mit Kühlung, Bein entlasten und hochlegen (zur Abschwellung).
Notwendiges Equipment für die Erstversorgung: Elastische Binde, Eis(-beutel, -box, etc.), Tape, Salben.
Prinzipien der Weiterbehandlung durch einen Arzt: Ruhigstellung mit z.B. Unterarmgehstützen/Schiene, Antientzündliche Medikamente/Salben, ggf. invasive Therapien (Spritzen/Needling), physiotherapeutische Mitbehandlung.
Vorsicht beim Return to Play oder einer Eigenbehandlung: Der Muskel ist gerade bei Muskelfaserrissen noch nicht verheilt und belastungsfähig, wenn der Schmerz weg ist!
Wer auf dem Platz glänzen möchte, sollte in der Vorbereitung auf jedes Spiel auf eine ausgewogene Ernährung achten. Nehmen Sportler für ihre Sportart und ihren Verbrauch zu wenig Nährstoffe auf, droht eine Unterversorgung beispielsweise am Muskel (Magnesium) oder am Knochen (Vitamin D, Kalzium). Mangelernährung kann im Sport oft auch die Folge einer Diät bzw. einer ausschließlich vegetarischen oder veganen Ernährung sein, die ja im Grunde eine gesündere Ernährung zum Ziel haben, im Falle einer hohen sportlichen Aktivität eben aber auch schaden können. Diäten oder Veränderungen der Essgewohnheit sollten daher immer mit einer professionellen Beratung einhergehen.
Mit einer ausgewogenen Ernährung während der Trainingswoche legen Fußballer den Grundstein für eine Top-Leistung auf dem Platz, weil hier der Nährstoff-Grundspeicher aufgefüllt wird. Auch der letzten Mahlzeit vor dem Spiel kommt eine große Bedeutung zu – hier geht es unter anderem auch um den Wohlfühlfaktor (weder Hunger- noch Völlegefühl). Die Sportler sollten sich fit und konzentriert fühlen. Von Vorteil ist es, dem Körper gewohnte Mahlzeiten im zeitlich stets gleichen Abstand zum Spiel zuzuführen. Nach dem Spiel geht es vor allem darum, den Nährstoffspeicher wieder aufzufüllen. Hier ist es nicht schlimm, wenn im Amateurfußball das Essen oder die Getränke auch mal etwas herzhafter ausfallen – sofern das die Ausnahme bleibt. Bei ausgewogener Ernährung im Alltag sind im Amateurbereich Nahrungsergänzungsmittel nicht notwendig – diese sollten den Profis vorbehalten bleiben und nur unter ärztlicher Überwachung konsumiert werden. Für Amateurfußballer reichen ein paar einfache Faustregeln. Beste Grüße, euer Werner Krutsch
Schnupfen oder Husten kennen wir alle und verbinden an sich nichts Schlimmes damit. Aber auch schon vor der Corona-Pandemie war bei solchen Symptomen Achtsamkeit geboten. Natürlich muss niemand beim ersten Huster oder einer triefenden Nase mit dem Sport pausieren. Dennoch sollte jeder in einer solchen Situation in sich hineinhören. Aus Eigenschutz. Aber auch, um andere Personen wie die Mannschaftskameraden zu schützen. Egal ob leichter Schnupfen oder starke Rachen- und Halsentzündung – meist sind Viren Verursacher, die sich in geschlossenen Räumen wie der Mannschaftskabine schnell verbreiten. Aber auch bakterielle Infektionen sollten gut auskuriert werden, bevor man wieder mit dem Kicken beginnt. Treten Schüttelfrost, Fieber, kalter Schweiß oder Schwellungen der Lymphknoten am Hals auf, ist absolute Vorsicht geboten. Sie sind Hinweise auf eine schwer ablaufende Infektion.
Job und Sport sind dann tabu. Stattdessen: Körperliche Schonung, unterstützende Maßnahmen für das Immunsystem und bei längeren Beschwerden ein Arztbesuch. Hinter einer verschnupften Nase muss nicht immer eine Infektion stecken, auch eine Allergie kann die Ursache sein. Bei Allergien im Frühjahr oder Sommer fehlen in der Regel jedoch meistens Allgemeinsymptome wie Halsschmerzen, Fieber oder Lymphknotenschwellungen. Abgeschlagenheit und Halskratzen kann jedoch auch manchmal bei Allergien vorkommen.
In der Regel weiß jeder für sich selbst am besten, ob er Allergien hat. Falls nicht, sollte auf ein Training oder Spiel zum Eigenschutz und zum Schutz der anderen verzichtet oder ein Arzt konsultiert werden, um Klarheit über die Ursache zu bekommen.
Ursache: Meist Virus; ggf. auch Allergie (typischerweise Frühjahr und Sommer); Sport grundsätzlich möglich, falls alleiniges Symptom, ansonsten Sport-Stopp.
Therapie: Nasen-Spray, häufiges Schnäuzen vermeiden.
Ursache: Häufig Virus; typische Symptome sind Halsschmerzen und Halskratzen, manchmal zusätzlich Schnupfen, Husten und Heiserkeit, sowie geschwollene Hals-Lymphknoten.
Therapie: Bei Fieber Arzt konsultieren. Therapie erfolgt meist mit schmerz- und schwellungslindernden Medikamenten, nur sehr selten mit Antibiotikum.
Ursache: In der Regel Bakterien; Beschwerden ähnlich wie bei Racheninfekt, häufig aber schlimmer und ohne Schnupfen oder Husten.
Therapie: In jedem Fall zum Arzt, schmerz- und schwellungslindernde Medikamente, meist Antibiotika.
Ursache: Meist Virus, manchmal aber auch Bakterien; Symptome sind Schnupfen mit Ausdehnung in die Nebenhöhlen mit Kopf- und Gesichtsschmerzen.
Therapie: zum Arzt bei wiederholtem Auftreten, Nasenspray und ggf. Nasenspülung, viel trinken, ggf. Antibiotika durch Arzt falls bakteriell.
Bei reinem Schnupfen ohne weitere Symptome ist eine leichte körperliche Belastung möglich; bei weiteren Symptomen wie Husten, Halsschmerzen ist ein Sport-Stopp bis zum Abklingen der Symptome angeraten; bei Fieber immer sofort Stopp.
Bei Infekten ohne Fieber: Ab Symptomfreiheit.
Bei Infekten mit Fieber: 14 Tage nach Symptombeginn, frühestens drei Tage nach Symptomfreiheit.
Vorsicht in höheren Spielklassen mit Verpflichtung zur Einhaltung der Anti-Doping-Richtlinien! Einzelne Präparate für Schnupfen und kleine Infekte stehen auf der Doping-Liste: z.B. Wick Medinait Erklältungssirup (Wirkstoff: Ephedrin), Spasmo-Mucosolvan (Clenbuterol), Aspirin Complex (Pseudoephedrin); vor Einnahme den Team-Doc fragen; weitere Infos über www.nada.de.
Die ganze Welt wartet auf den Impfstoff, der die Lösung in der Corona-Virus-Pandemie bringen soll, gerade weil Impfungen seit vielen Jahrzehnten zu den wichtigsten Strategien der Gesundheitsprävention zählen. Keine andere Präventionsmaßnahme in der Medizin hat eine solch hohe Wirksamkeit bei nur sehr geringer Komplikationsrate. Eine (Infektions-)Krankheit kann verhindert werden, bevor sie überhaupt entsteht. Bei den meisten Impfungen wird dem Körper eine Infektion „vorgetäuscht“, ohne dass es zum Ausbruch der Erkrankung kommt, da die Impfung tote Viren oder nur Virusbestandteile enthält. Das Immunsystem reagiert mit Bildung von Antikörpern und so genannten Gedächtniszellen. Der Impfschutz tritt nicht sofort ein und die Impfung muss zumeist in bestimmten Abständen wiederholt werden. Bei einigen Impfungen hält der Schutz dafür ein Leben lang (z.B. Masern-Impfung).
Für Fußballer sind neben Standard-Impfungen (z.B. Wundstarrkrampf, Kinderlähmung, Mumps, Masern, Windpocken) auch spezielle Impfungen empfohlen: Die „FSME“-Impfung schützt vor einer Hirnhautentzündung, die durch Zecken übertragen wird und ist gerade bei Outdoorsportarten wie Fußball sinnvoll. Ebenso die jährliche Grippe-Impfung. Durch den natürlich engen Umgang in der Kabine kann man sich sehr leicht gegenseitig anstecken. Diese muss jedes Jahr wiederholt werden, da sich die Grippeviren schnell verändern. In der jetzigen speziellen „Corona“-Zeit ist sie umso wichtiger, weil man damit verhindern möchte, dass eine große Grippewelle zeitgleich mit der Coronawelle das Gesundheitssystem überlastet. Abgesehen davon schützt man besonders gefährdete Menschen, z.B. alte Menschen oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem (z.B. Krebskranke), die sich selbst nicht impfen lassen können. Das bezeichnet man als Herdenimmunität.
Tipp: Da Impfreaktionen nicht vorhersagbar sind, sollte man Impfungen an Nicht-Spieltagen oder idealerweise auch Nicht-Trainingstagen einplanen.
Zugegeben: Einen Helm wie ihn Petr Cech seit seinem Schädelbruch trug, oder die orange Brille, die nach einer Augenoperation zum Markenzeichen von Edgar Davids wurde, sieht man im Amateurfußball selten. Andere Schutzausrüstung kennt hingegen jeder: Torwart-Handschuhe oder die verpflichtend zu tragenden Schienbeinschoner. Zwar ist aus wissenschaftlicher Sicht bis heute nicht bewiesen, ob letztere tatsächlich die gefürchteten Schienund Wadenbeinbrüche verhindern können. In jedem Fall schützen sie aber die empfindliche Haut am Schienbeinknochen und beugen damit schmerzhaften oberflächlichen Verletzungen vor. Da es bei Zweikämpfen besonders im unteren Schienbeinbereich und an den Knöcheln zu den häufigsten Kontakten mit den Beinen des Gegenspielers kommt, sind Schienbeinschoner mit adäquater Länge bis an die Knöchel oder sogar mit Knöchelschutz sinnvoll.
Neben den beiden Klassikern kommen im modernen Fußball inzwischen aber auch Protektoren wie Gesichtsmasken, Gelenk-Orthesen oder moderne Kunststoff-Gipse nach Verletzungen zum Einsatz. Wichtig ist hier, dass diese „Accessoires“ nicht nur den Spieler schützen, sondern gleichzeitig auch keine anderen Spieler gefährden dürfen. Daher müssen sie vor jedem Spiel vom Schiedsrichter abgenommen werden. Auch spezielle Schutzhelme sind immer wieder ein Thema, vor allem, da das mediale und öffentliche Interesse an Kopfverletzungen riesig ist. Fakt ist: Helme im Fußball können zwar Verletzungen an der Kopfoberfläche verhindern, aber das eher gefährlichere Schleudern des Gehirns im Schädel bei größeren Stürzen und Schlägen nicht verhindern.
Neben den reinen Präventionsaufgaben dienen Protektoren in erster Linie auch dazu, einen Wiedereinstieg nach einer Verletzung schneller und sicherer zu gestalten. Daher sollten Amateurfußballer folgende Schutzausrüstung kennen.
1. Schienbeinschoner: Pflicht für jede/n Spieler*in Empfehlung: Passende Größe verwenden, Techniker können auch mit Knöchelschutz spielen
2. Torwart-Handschuhe: Dämpfen den Aufprall des Balles auf der flachen Hand oder Faust Empfehlung: Prävention von bestimmten Fingerverletzungen kann die Finger-safe-Technologie bieten, aber nicht für alle
3. Gesichtsmaske: temporärer Schutz nach Nasen-/Jochbein-Brüchen Empfehlung: Bruchsicheres Material verwenden, fest an der Haut anliegend, ausreichendes Sichtfeld im Augenfenster, Rücksprache mit dem HNO-Arzt
4. Sprunggelenkstape: Der Klassiker Empfehlung: Tape-Verband vor dem Spiel frisch anlegen lassen, nicht dauerhaft, nur temporär als Schutz bei der Wiedereingliederung nach Sprunggelenksverletzungen
5. Kinesiotape: sind keine Protektoren, schützen auch nicht, schaden aber auch nicht Empfehlung: Haben einen wichtigen Stellenwert bei Sportlern mit Sehnen- und Muskelverletzungen sowie Rückenbeschwerden
6. Hand-/Finger-/Arm-Protektoren: Ob als Gips oder Orthese, der Schiedsrichter muss sie absegnen Empfehlung: Bei Verletzungen am Arm können Feldspieler mit solchen Protektoren früher starten, Rücksprache mit dem Arzt
7. Finger-/-Zehen-Tapes: Bei kleineren Gelenksverletzungen an den Fingern oder Zehen kann mit Tapes eine Spielfähigkeit ermöglicht werden, auch für Torhüter Empfehlung: Fixierung des verletzten Fingers/Zeh am nächst benachbarten (größeren), stabilisiert den verletzten Finger/ Zeh, verhindert die Beweglichkeit und trägt nicht auf, Rücksprache mit dem Arzt
8. Sonderkonstrukte: neuartige Protektoren für den Kopf, das Schlüsselbein, die Schulter oder gar für das Knie sind bisher eher im Profibereich angesiedelt Empfehlung: Eine Verwendung solcher Protektoren ist im Amateurfußballer bezüglich des Risikos eher nicht empfohlen. Eine ausreichende Zeit zur Ausheilung der Verletzung ergibt hier mehr Sinn
Rot, gelb, grün, pink – Fußballschuhe sind das Statussymbol für Fußballerinnen und Fußballer. Gab es in früheren Zeiten nur wenige Modelle, hat die Sportartikelindustrie in den letzten Jahren eine Vielzahl an Fabrikaten auf den Markt geschwemmt. Noch vor der Optik sollte beim Kauf neben den sportlichen Features auch der gesundheitliche Aspekt stehen. Spieler, die orthopädische Einlagen tragen (müssen), sollten besonders darauf achten, dass genug Platz im Schuh vorhanden ist. Bei jungen Spielerinnen und Spielern gilt als Grundregel, dass durchschnittlich jedes Jahr ein neues Paar Schuhe notwendig wird. Denn zu kleine und enge Schuhe verursachen Hautprobleme wie z.B. Blasen, zu großes Schuhwerk führt dagegen zu Rutschen und beeinträchtigt Lauf- und Schussbewegung.
Ob Stollen oder Nocken: Die Kunst ist es, für den bestimmten Platz den richtigen Schuh zu wählen. Zu viel Grip zwischen Platz und Schuh kann Knie und Sprunggelenk gefährden, zu wenig Grip die Sturz- und Rutschgefahr erhöhen. Darüber hinaus muss der Spieler den richtigen Schuh für sich auswählen, was weniger die Schuhgröße, sondern eher die Breite des Schuhs betrifft. Die Kontroverse, ob Fußballschuhe Verletzungen, insbesondere am vorderen Kreuzband, verursachen, lässt sich aus medizinischer Sicht nicht eindeutig beantworten. Keinem Schuhmodell kann die alleinige Verantwortung für Verletzungen zugeschrieben werden. Forschungsarbeiten zeigen, dass die Eingewöhnung der Spieler an ein neu gekauftes Paar Schuhe häufig wegfällt oder zu kurz ausfällt. Aus dem „Kreuzbandregister im Fußball“ geht hervor, dass jeder dritte Kicker mit Kreuzbandriss kurz vorher einen Schuhwechsel hatte. Diese fehlende Adaptation der eigenen Koordination an neue oder andere Schuhe kann somit ein wichtiger Mitauslöser für Verletzungen sein. Das „Einlaufen“ des neuen Schuhes im Training sollte daher obligatorisch sein.
Aufgaben der Fußballschuhe:
Medizinische Probleme mit Fußballschuhen:
Tipps und Tricks:
Sofortiges Karriereende, Medizin-Gurus, die Wunderheilungen in Rekordzeit versprechen, keine Möglichkeit, die wohl bekannteste und gleichzeitig gefürchtetste Fußballverletzung präventiv vorzubeugen? Um den Riss des vorderen Kreuzbandes ranken viele Mythen. Höchste Zeit, damit aufzuräumen. Fakt ist: Nach einem Kreuzbandriss ist Geduld gefragt – und eine Operation ist meist unumgänglich. Dass sechs Monate ausreichen, um nach einem Kreuzbandriss sicher auf den Platz zurückzukehren, ist leider nicht richtig. Erwachsene fallen in der Regel neun Monate aus, Nachwuchskicker eher zwölf.
Häufige Richtungswechsel, Drehungen und die typischen Stop-and-Go-Bewegungen machen Fußballer besonders anfällig für diese Verletzung. Besonders unerwartete Belastungsspitzen oder mangelnde Vorbereitung erhöhen das Risiko für einen Kreuzbandriss – und sind deshalb auch gerade nach der langen „Corona-Pause“ ein relevanter Faktor.
Dank des Studienprojekts „Kreuzbandregister im Deutschen Sport“, das in den vergangenen fünf Jahren Daten und Erfahrungen von über 1000 Profi- und Amateur-Sportlern mit Kreuzbandverletzungen in Deutschland ausgewertet hat, ist mittlerweile gut erforscht, wann bestimmte Spieler in kritische Situationen kommen und welche Präventionsmaßnahmen helfen, um eine Kreuzbandverletzung vorzubeugen. Weil jeder untersuchte Fall mehr wertvolle Erkenntnisse bringt, ist jeder dazu aufgerufen, sich im Falle eines Kreuzbandrisses an der Studie zu beteiligen (kreuzbandregister@gmail.com).
Zum Schluss die beste Nachricht: Unsere Studie zeigt, dass heutzutage nahezu niemand mehr alleine wegen eines Kreuzbandrisses seine Fußballkarriere beenden muss, außer er möchte es. Das bekommen wir wieder hin!
Präventionsmaßnahmen im Training/beim Aufwärmen
Typische Einflussfaktoren
Eckpfeiler der Rehabilitation
Tipps für die Operation
Zähne zusammenbeißen, den Schmerz rauslaufen, auch mal dorthin gehen, wo es weh tut: Das kennt im Grunde jeder Kicker. Fußball ist nun mal Kontaktsport. Trotz Fairplay kann der eine oder andere Zweikampf schon mal schmerzhaft enden. Und um Erfolg zu haben, gehört auch die sprichwörtliche Extrameile dazu, die Spielerinnen und Spieler nicht selten an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit bringt – manchmal vielleicht sogar einen Schritt darüber hinaus. Das ist grundsätzlich auch kein Problem. Wichtig ist allein, dass jeder Spieler für sich weiß, wo seine Grenzen liegen und inwiefern er sie folgen- und beschwerdelos überschreiten kann. Ein wichtiger Indikator hierfür sind Schmerzen, die jedem Fußballer helfen, einzuschätzen, was geht und was eben nicht mehr.
Der Einsatz von Schmerzmitteln vor oder während eines Trainings oder Spiels kann das Schmerzlevel senken und Wohlbefinden oder Spielfähigkeit suggerieren, was möglicherweise ohne Schmerzmittel so nicht gegeben wäre. Allerdings blenden Schmerzmittel eben auch die körpereigenen Warnsignale aus. Insbesondere bei längerfristiger Einnahme können Probleme oder sogar ernsthafte Folgeschäden auftreten. Schmerzmittel sind ohne jeden Zweifel wichtige Medikamente zur Behandlung von Verletzungen und Beschwerden – auch im Sport. Die Eigenmedikation ohne Doc sollte sich aber zwingend auf akute Einzelfälle beschränken. Die Einnahme frei verfügbarer Schmerzmittel zum Erhalt der Spielfähigkeit im Fußball („Stay & Play“) sollte die absolute Ausnahme sein und nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen. Bei aller Vorsicht, sollte man Schmerzmittel auch nicht verteufeln: Ein Basiswissen darüber ist daher für jeden Fußballer sinnvoll.
Fakten zu frei verfügbaren Schmerzmitteln
Wirkungsweise und Ziele der Schmerzmittel:
Typische Nebenwirkungen (Auszug)
Alternative Maßnahmen:
Weitere Empfehlungen
Was einen guten Schiedsrichter ausmacht? Klar, die Regeln sollten sitzen. Ein gutes Auge ist ebenfalls von Vorteil. Das allein reicht aber bei Weitem nicht aus, um als Unparteiischer auf dem Platz eine gute Figur abzugeben. Ganz entscheidend ist die körperliche Fitness. Denn was oft ganz gerne mal übersehen wird: Schiedsrichter sind wie die Kicker auch Sportler – und allgemeine Athletik, Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer sind wie auch in allen anderen Sportarten Grundvoraussetzung dafür, eine gute Performance auf dem Spielfeld abzuliefern. Zumal Schiedsrichter im Durchschnitt zehn Jahre älter sind, als die Spieler, deren Partien sie leiten. Und im Amateurbereich steht nicht selten auch mal mehr als eine Partie pro Wochenende auf dem Programm. Um auf alle Spielsituationen schnell und angemessen reagieren zu können, sollte sich jeder Schiedsrichter mit den Laufwegen und dem Tempo der jeweiligen Spielklasse vertraut machen, regelmäßig an seiner Reaktionsschnelligkeit arbeiten, Richtungswechsel trainieren und seine Aufmerksamkeit auch in unterschiedlichen Belastungs- und Drucksituationen schulen. Nicht zu kurz kommen sollte die Verletzungsprävention: Denn anders als im Profifußball steht bei Amateurspielen bei 90 Prozent aller Spiele kein sofortiger Ersatz zur Verfügung, sollte sich der Schiedsrichter im Spiel verletzen. Eine groß angelegte Studie zur Verletzungsprävention bei Schiedsrichtern, die der BFV gemeinsam mit dem FIFA Medical Centre Regensburg durchgeführt hat, zeigt, worauf es dabei ankommt. Also liebe Schiedsrichter: Fit bleiben, damit ihr auch weiterhin genug Luft für die wichtigen Pfiffe habt.
Rückenschmerzen
neuromotorische Adaption und Muskelkräftigung trainieren
Knie- und Sprunggelenksverletzungen
neuromotorische Übungen, Agilität und Rumpfstabilität trainieren
Adduktorenverletzungen (SR-Assistent) und Achillessehnen-Reizung/Riss (Hauptschiedsrichter) Stretching und exzentrische Kräftigung
Muskelverletzungen (Wade/hinterer Oberschenkel) Stretching und exzentrische Kräftigung
Eigenes Warm-Up und Training
Auch wenn bis mindestens Ende August weder im Derby gegen den Nachbarklub noch im Spitzenspiel der Ball rollt: Lasst den Kopf nicht hängen, sondern denkt positiv und begreift die Situation als Chance, nicht als Einschränkung! Denn wie in der regulären Sommeroder Winterpause können alle Fußballer die Zeit sinnvoll nutzen, um beim Re-Start wieder topfit auf dem Platz zu stehen. Genau jetzt ist die Zeit, um verschleppte Verletzungen richtig ausheilen zu lassen, um mit Ausdauer- und Intervallläufen an der Fitnessschraube zu drehen und mit Präventionsund Stabilisierungsübungen Knie- und Sprunggelenksverletzungen vorzubeugen, die nach einer langen Pause drohen können.
Weil das „blinde Verständnis“ zum Ball bekanntlich genauso wichtig ist, wie das zum Mitspieler, lasst euch von euren Partnern, Freunden oder der Familie nicht einreden, es sei sonderbar, wenn ihr die nächsten Wochen unterm Schreibtisch den Ball hin- und herschiebt oder ihr den Ball beim morgendlichen Gassi gehen mit dem Hund oder beim nachmittäglichen Spaziergang immer mit dabei habt. Sportpsychologisch hat noch keine Studie weltweit gezeigt, dass die ständige Ballmitnahme schädlich oder bedenklich ist. Also: Bleibt am Ball! Ich kann es euch leider nicht rezeptieren, aber selbstverständlich vorleben.
Aktive Präventionsübungen durchführen:
Verletzungen heilen lassen, ausstehende Behandlungen abschließen Geplante Reha-Maßnahmen oder Operationen in der Pause durchführen lassen, Überlastungsbeschwerden an Rücken, Schambein oder Leiste ernstnehmen und auskurieren
Die Corona-Pandemie ist da – und während des Shutdown geht es jetzt darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und Zeit zu gewinnen. Fakt ist aber auch: Wenn sich jeder an ein paar einfache Spielregeln hält, werden wir dieses Ziel gemeinsam erreichen. Auch wenn wir Mannschaftssportler sind, der Platz unser Zuhause und das Vereinsheim unser Wohnzimmer ist: Aktuell ist das einfach tabu. Wer sich nicht daran hält, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch seine Mitmenschen, die im schlimmsten Fall zur Risikogruppe gehören. Auch die restlichen Regeln sind keine Raketenwissenschaft und so einfach wie effektiv: Auf Umarmungen und Händeschütteln verzichten, regelmäßig mit Seife und mindestens 20 bis 30 Sekunden lang Händewaschen, so wenig wie möglich mit der Hand ins Gesicht fassen und ausreichend Abstand zu anderen Personen halten, besonders dann, wenn diese Erkältungssymptome zeigen. Ansonsten bleibt einfach fair, helft anderen und bleibt über Social Media in Kontakt. Falls ihr ohnehin verletzt seid, nutzt die Zeit und kuriert euch richtig aus.
Es stimmt! Es gibt spannendere Amateurfußballthemen, als den Inhalt eines medizinischen Notfallkoffers. Aber glaube mir: Wenn du nach einem Zweikampf mit einer Platzwunde an der Seitenlinie stehst und dir der Betreuer eine ordentliche Ladung Eisspray ins Gesicht ballert, weil das kleine Wunderdöschen alles ist, was das medizinische Equipment hergibt, wirst du dir wünschen, dass sich irgendjemand mal vorab Gedanken gemacht hätte. Die Sache ist ja, dass statistisch gesehen in jedem Fußballteam 80 Prozent der Spieler mindestens einmal verletzt sind – in jeder Saison! Die gute Nachricht:
Während sich andere über ausgefeilte Spielsysteme Gedanken machen, gibt es uns Sportmediziner, die sich tatsächlich damit beschäftigen, was in einen Notfallkoffer für ein Amateurfußballspiel gehört. Mal konkret: Wir haben das in Bayern anhand von 1778 Juniorenspielern und 922 Verletzungen analysiert. Das Ergebnis: Für gerade einmal 90 Euro kann die Medizintasche so bestückt werden, dass alle gängigen Verletzungen gut erstversorgt werden können – und das ohne Medizinstudium.
Wundversorgung:
Desinfektion , sterile Kompressen, (Klammer-) Pflaster , Verband
PECH-Regel für frische Gelenks- oder Muskelverletzungen:
Eisspray/Eis , elastische Bandage (+ Pause und Bein hochlegen)
Protektion:
Tape , Universal-Schiene (zum Schutz der Arme und Beine), Dreiecksbinde (zum Schutz der Schulter), Halskrause (zum Schutz des Halses)
Zahnverlust:
Zahn-Rettungsbox
Infektionen:
Thermometer (nie mit Fieber spielen!)
Muskulatur/Rücken:
Wärmesalbe
Füße/Zehen:
Blasenpflaster
Wetter:
Sonnenschutz (im Sommer), Flüssigkeit zum Trinken, Rettungsdecke (im Winter)
Sonstiges:
Schere , sterile Handschuhe (Wundversorgung), Notfallnummern