Großer Festakt mit knapp 300 Gäste zum Jubiläum der Schiedsrichtergruppe Schweinfurt im Konferenzzentrum auf der Maininsel.
Der Fußball bahnte sich im 20. Jahrhundert seinen unaufhaltsamen Weg zur Weltsportart. In über 120 Ländern der Welt ist das Spiel mit dem runden Leder und den relativ simplen Regeln heute die beliebteste Sportart. Gespielt wird quasi auf jedem Fleckchen Erde. Doch was wäre der Fußball ohne seine Regelhüter, die Schiedsrichter? Nirgends würde ein Ball rollen, kein Anpfiff würde ertönen. Die Wertschätzung für die Unparteiischen ist dabei nicht immer hoch. Allwöchentlich müssen die Frauen und Männer mit den Pfeifen als Sündenböcke herhalten, wenn es mal wieder nicht so geklappt hat, wie Spieler, Trainer oder Publikum sich das vorgestellt haben. Umso bemerkenswerter ist es, dass sich nach wie vor Menschen dazu ermutigen, diesen Job auszufüllen.
Die Schiedsrichtergruppe Schweinfurt, die derzeit knapp 300 Aktive im Alter von zwölf bis 90 Jahre zählt, hatte ebenfalls ihren Anteil am Aufschwung des Fußballs nach dem Ersten Weltkrieg. 1919 gegründet, feierten die Schweinfurter Referees am Wochenende ihr 100-Jähriges mit einem großen Festakt im Konferenzzentrum auf der Maininsel. Bei den Laudatoren erhielten die aktiven und ehemaligen Schiedsrichter des Kreises die Aufmerksamkeit, die es bei den Spielen in der Regel nicht gibt.
Landrat Florian Töpper hatte die Schirmherrschaft für das Jubiläum übernommen. Er würdigte in seiner Festansprache die Leistungen der Schweinfurter Schiedsrichtergruppe mit den Worten: "Wir feiern heute 100 Jahre Fairplay." Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar offenbarte anschließend, wie es war, in einer Schiedsrichter-Familie groß geworden zu sein und warum sie diese Erfahrung auf ihre heutige Tätigkeit in der Politik vorbereitet hat. Eine kurzweilige Laudatio hielt der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Lutz Wagner. "Das heute hier ist die verdiente Würdigung für 100 Jahre, an der jeder von euch seinen Anteil hat", sagte der 56-Jährige zu den knapp 300 Festgästen, der sein erstes Spiel in Bayern 1991 in Schweinfurt leitete. "Das war bei der FT Schweinfurt an der Marbach Höh'." Wagners kleiner Fauxpass sorgte für viele Schmunzler, er hatte natürlich die Maibacher Höhe gemeint. Ernst Gehling, der für die Schweinfurter Tafel eine Geldspende über 1000 Euro von der Schiedsrichter Gruppe Schweinfurt entgegennahm (derselbe Betrag ging auch an das Schweinfurter Frauenhaus), lobte die Schiedsrichter.
Zum Abschluss gab es eine Reihe von Ehrungen. Unter anderem wurde der ehemalige Zweitliga-Schiedsrichter Gerhard Gschwendner für seine 55-jährige Arbeit im Schiedsrichterkreis Schweinfurt geehrt. Die goldene Ehrenmedaille des Bayerischen Fußballverbands für 50 Jahre Schiedsrichterwesen erhielten Karl Rüger und Ernst Grob.
Text / Bilder: Steffen Krapf (Mainpost)