Der erste Weltkrieg war gerade vorbei, als die Inflation nahte und dennoch die Sportbewegung in so großem Ausmaße einsetzte, dass die Sportplätze, die übrig geblieben waren, die Massen nicht fassen konnten ...", so zu lesen im Jubiläumsheft von 1929.
Man schrieb das Jahr 1919. Das Schiedsrichterwesen bestand zu dieser Zeit nur als ein loser Verbund. Die Herren Dietl, Ludwig Müller und Andreas Schmitt ergriffen die Initiative, das Schiedsrichterwesen in Schweinfurt zu organisieren. Ab 1919 fand man sich wöchentlich zusammen zu einem Regel- und Ausspracheabend und ist davon bis zum heutigen Tage nicht mehr abgekommen. Denn genau wie die Vereine ihre Spielersitzungen, so brauchen auch die Schiedsrichter ihre Zusammenkunft, um sich regel- und satzungstechnisch stets auf dem Laufenden zu halten. Dies war auch damals schon Meinung der Gründungsväter.
Die Gruppe wuchs langsam, aber stetig. Jedoch mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden viele Kameraden zu den Waffen gerufen, sodass man damals schon den Versuch machte, "Jungschiedsrichter" auszubilden. 1941 legten erstmals sieben Jungschiedsrichter die Prüfung ab und amtierten im bitterkalten Winter 1941/1942.
1946, ein Jahr nach Kriegsende, erlebte der Fußball eine neue Blütezeit. Noch schneller als 1919 entwickelte sich die Organisation des DFB. Eine Aufsplitterung, wie sie 1933 bestand (Radsportverband, Arbeitersportverband, DJK-Sportverbände, Fußballverband), konnte glücklicherweise durch die Vernunft der Spitzenfunktionäre vermieden werden.
Die Zahl der Spiele (Verbands-, Pokal- und Freundschaftsspiele) wuchs enorm. Die Anstrengungen, neue Schiedsrichter zu finden, wurden verstärkt. Viele Vereine schimpften zwar über die Leistungen, wenige aber sahen ein, dass sie es sind, die geeignete Leute schicken müssen.
Die Bemühungen der nach dem Zweiten Weltkrieg tätigen Obleute hatten Erfolg. Besondere Verdienste erwarb sich in dieser Zeit der für die Ausbildung damals zuständige Kamerad Heinrich Zorn aus Gochsheim.
1969 hatte die Gruppe eine Stärke von 130 Schiedsrichterkameraden. In diesem Jahr erfolgte ein Umbruch. So wurde die Gruppe ab September 1969 von einer Vorstandschaft, welche aus vier Personen bestand, verwaltet. Die Struktur der Qualifikation wurde verbessert und die Auf- und Abstiegsregelung durch Beobachtungen herbeigeführt. Die Gruppenstärke wuchs stetig, woraus auch abzuleiten ist, dass Schiedsrichtergruppen in der heutigen Zeit nicht mehr von einer Person (sprich Obmann) gelenkt werden können. Die Verantwortung und der Arbeitsaufwand sind zu groß geworden. 1989 war die Gruppenstärke auf 190 Kameraden angewachsen. Bis 1994 wurde durch intensive Schulung und Ausbildung in Neulingskursen die Gruppenstärke auf 209 Kameraden angehoben.
1998 folgte ein erneuter Umbruch in der Führung. Unser bewährter Obmann Werner Pötsch hatte angekündigt nicht mehr für den Posten des Obmannes zu kandidieren. Leider mussten wir ihn noch vor der Wahl am 17.11.1997 zu Grabe tragen. Sein plötzlicher Tod ereilte die Kameraden unvorbereitet. Seine Beisetzung wurde zu einem Beweis seiner Beliebtheit in der Gruppe, im Kreis und in ganz Bayern.
Bei der im Januar 1998 stattgefundenen Neuwahl wurde in die Führung der seitherige langjährige Stellvertreter Horst Knorpp (TG 48 Schweinfurt) gewählt. Als stellvertretender Obmann wurde Thomas Tischer (TSV Eßleben) und als weiteres Vorstandsmitglied Herbert Söllner (TSV Schonungen) gewählt. Die Vorstandschaft komplettierte der vierte Mann und gleichzeitig Lehrwart der Gruppe, Thomas Pötsch (VfL Niederwerrn), Sohn unseres verstorbenen Obmannes.
In den Jahren 1994-1999 konnte durch intensive Neuausbildung die Gruppenstärke auf 240 Personen angehoben werden. Besonders im Neulingslehrgang 1999 sind wieder viele junge Kameraden gewonnen worden. Der Kurs hatte einen Altersdurchschnitt von 17,4 Jahren.
Schiedsrichtern der ersten 50 Jahre, wie Josef Plendl, Ludwig Jünger, Wilhelm Zaiser, Ludwig Willi Müller, Ludwig Mauder, Heinrich Scheuring und Erwin Saal, folgten Klaus Genßler (BSO Unterfranken a.D.) und Gerhard Gschwender, der auch in der Zweiten Liga zum Einsatz kam. 1989 war mit Gerhard Söllner wieder ein junger Kamerad in der Bayernliga tätig, zugleich auch als Linienrichter in der 1. und 2. Bundesliga nominiert. 1999 konnte Thomas Wolf die Schiedsrichtergruppe Schweinfurt in der Regionalliga repräsentieren. Er war zudem in vielen Partien der Bundesliga, 2. Liga, DFB-Pokal und im UEFA-Cup im Einsatz. Auch Thomas Pötsch, konnte den Aufstieg in die Bayernliga schaffen und vertrat unsere Gruppe dort auf Landesebene.
In den folgenden Jahren gab es ein Auf und Ab, qualifizierten Kräfte veränderten sich oder gaben ihre qualifizierten Ligen beruflich auf. Eine Situation , welche in der heutigen Zeit nicht zu verhindern ist. Auch im Nachwuchsbereich waren die Lehrgänge mangelhaft besucht. Ein bis fünf Sportkameraden legten ihre Prüfung ab.
Erst im Jahre 2019 hatten wir wieder einen guten Lehrgang zu verzeichnen. 33 Sportkameraden legten erfolgreich ihre Prüfung ab. Zahlreiche Paten begleiteten sie bei ihren ersten Einsätzen.
In die qualifizierten Klassen konnten in der letzten Dekade die Kameraden David Kern (Landesliga) und Davina Haupt (Bayernliga und 2. Bundesliga Frauen ) erreichen.
Nach Abgängen und die geschilderten Zugänge zählt die Gruppe im Jubiläumsjahr 284 Mitglieder.
Unsere traditionellen Ehrenabende fanden jährlich statt. Für die kostenlose Bereitstellung ihrer Räumlichkeiten dürfen wir uns bei folgenden Vereinen bedanken: Opferbaum - Hesselbach - TG 48 Schweinfurt - Bergrheinfeld – Hergolshausen- Geldersheim - Weyer.
Im Jahre 2018 gab Obmann Horst Knorpp nach 49 Jahren Mitarbeit in der Gruppenführung, davon 20 Jahre Obmann und 12 Jahre Kreisschiedsrichterobmann das Ruder ab und es wurde Heinrich Keller >zum neuen Obmann gewählt. Horst Knorpp wurde zum Ehrenobmann und Ehren-Kreisschiedsrichterobmann ernannt.