Thulba – Mit dem gebürtigen Strahlunger hatte die Schiedsrichtergruppe Bad Kissingen einen prominenten Gastredner gewinnen können.
90 Minuten plus ordentlich Nachspielzeit. Für diese Zeit stand Florian Dietz zwar nicht auf dem Fußballplatz, saß dafür entspannt im Sportheim des FC Thulba – und sprach über seinen Beruf. Profi ist der 24-Jährige schließlich beim Traditionsverein 1. FC Köln, aber aktuell verletzt nach einem Kreuzbandriss, der nicht sein erster ist. Pech für den Strahlunger, der sein Comeback erst für die nächste Saison plant und mit dem Einverständnis seines Trainers Steffen Baumgart seine Reha-Maßnahmen in Schweinfurt durchführt.
Ein Glücksfall für die Schiedsrichter- Gruppe Bad Kissingen, die Florian Dietz so zu einem Vortrag ins gut besuchte FC- Sportheim lotsen konnte. „Mein Vater kennt deinen Vater. So haben wir den Kontakt zu dir geknüpft und sind froh, dass es geklappt hat“, sagte Schiedsrichter-Obmann Alexander Arnold, ehe die Fragerunde eröffnet wurde.
Ein Gespräch auf Augenhöhe
Dass der FC-Profi nicht von einem Podest herunter sprach, sondern auch optisch auf Augenhöhe, passte zu dem lockeren Talk mit einem auf dem Teppich gebliebenen und reflektiert sprechenden Florian Dietz. „Ich habe noch nie gerne Vorträge gehalten, daher fragt mich einfach, was euch interessiert“, so Dietz.
Wie klein die Fußballwelt mitunter ist, bewies die Anekdote von Alexander Arnold, der dem Strahlunger bereits einmal auf dem Spielfeld begegnet war, als der noch in der B-Jugend für den FC Carl-Zeiss Jena kickte. „Du hast es in die Bundesliga geschafft, ich leider nicht“, bemerkte zur Gaudi der Anwesenden Alexander Arnold.
Über seinen Heimatverein FC Strahlungen und den TSV Großbardorf wechselte der Stürmer im Juli 2013 zu den U17-Junioren des thüringischen Traditionsvereins, wechselte dort auch in den Herrenbereich, um über die Stationen SV Werder Bremen II und SpVgg Unterhaching schließlich zum Geißbock- Club in die Regionalliga-Reserve zu wechseln. Unterbrochen von einem erneuten Engagement in Unterhaching gelang im Juli 2022 der Sprung in die Bundesliga.
Bundesliga-Debüt gegen Schalke
Sein Bundesliga-Debüt gab Florian Dietz gegen den FC Schalke 04 („Da ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen“), um eine Woche später sein erstes Profi- Tor im Trikot des 1. FC Köln zu erzielen: gegen RB Leipzig. In der Conference League knipste der Rhöner sogar zweimal. Besondere und sehr emotionale Momente für den heimatverbundenen Strahlunger, „denn ich war nie das überragende Talent und musste mich immer durchbeißen, auch aufgrund meiner Verletzungen. Jedes Bundesliga- Spiel ist für mich ein Bonus.“
Natürlich ging es im Kreis der Schiedsrichter auch um die Sinnhaftigkeit des „Video Assistant Referee“ (VAR) oder um die Kommunikation mit den Unparteiischen auf dem Platz. „Mir ist eigentlich egal, wer pfeift. Gut fände ich aber, wenn im ’Kölner Keller’ auch ein ehemaliger Spieler säße, der aus seiner Erfahrung heraus vielleicht besser beurteilen kann, welcher Körperkontakt ein Foul ist oder wo man weiterspielen lassen kann.“
Quelle: Jürgen Schmitt in FränkischerTag