Zu ihrem traditionellen Ehrenabend lud die Schiedsrichtergruppe Bad Kissingen am 25.11.2022 ins Sportheim nach Reith. Da die Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften bereits beim Sommerfest in Premich stattgefunden hatten, stand die weihnachtliche Zusammenkunft diesmal unter dem Stern der Auszeichnung von drei Ehrenschiedsrichtern. Nach Gruppenobmann Alexander Arnold sprach auch der Sportvorstand der DJK Reith, Jörg Bohnsack, Grußworte an die anwesenden Mitglieder der Schiedsrichter. Rainer Lochmüller, der Kreisvorsitzende im Kreis Rhön lobte in seinen Eingangsworten das "Superhobby Schiedsrichterei" und auch Norbert Hemmerich, stellvertretender Obmann der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt sprach zur Begrüßung einige Worte und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der Nachbargruppe.
Nach ausgiebigem Speis und Trank ließ Arnold in seiner Rede das Jahr aus Sicht der Schiedsrichtergruppe Revue passieren und sprach dabei auch die Sorgen der Schiedsrichter an, die sich vor allem auf den Personalmangel und dem damit verbundenen Erhalt und Neugewinn von Schiedsrichtern und Schiedsrichterinnen beziehen. Bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern bedankte sich Arnold und freute sich gleichzeitig auch über neue Mitglieder in der Führungsebene. Als besonders erfreulich stellte der Obmann heraus, dass Tim Schoch (DJK Stralsbach) der insgesamt dritte Schiedsrichter der Gruppe ist, der seit diesem Jahr Spiele in der Junioren-Bundesliga leiten darf. Neben Schoch und Arnold (DJK Waldberg) selbst sind die Bad Kissinger Schiris auch durch Nikita Kolodeznyj (TSV Münnerstadt) und Konstantin Schaab (FSV Schönderling) in der Landeslia vertreten. Dank Bayernliga-Schiri Sebastian Wieber (SV Ramsthal) sowie weiterer Regelhüter, die in der Bezirksliga pfeifen, besitzt die Schiedsrichtergruppe insgesamt zwölf Schiedsrichter in den Leistungsklassen, ein beachtlicher Wert. Einen besonderen Dank erhielten auch die Paten und Betreuer, die Neulinge auf ihren ersten Schritten mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Den Höhepunkt des Abends bildeten die Auszeichnungen dreier SR-Kameraden zum Ehrenschiedsrichter. Kriterium zur Ernennung ist, dass ein SR bereits 60 Jahre alt, 45 Jahre oder länger tätig ist und/oder außergewöhnliche Leistungen erbracht hat.
Bruno Weigand (SV Riedenberg) war im Schiedsrichterwesen des Sinntals eine Institution, leitete über 1000 Fußballspiele bis zur Bezirksliga und beobachte zwischen 1993 und 2019 zahlreiche Spiele im Verband. 1976, nachdem er in der SRG Bad Brückenau die Prüfung ablegte, begann Weigand, der in Riedenberg wohnt, für den dortigen SVR zu pfeifen. Als Schiedsrichterassistent stand er in der Landes- und Bayernliga an der Linie. Ab 1990 war Weigand zwölf Jahre lang Lehrwart der SRG Bad Brückenau, im Anschluss zwei Jahre stellvertretender Obmann und von 2004 bis zur Auflösung der Gruppe 2009 Obmann. Ehrenobmann Adam Reusch bezichtigte ihm große Verdienste um das Schiedsrichterwesen.
Ludwig Weisenseel ist weit über die Landkreisgrenzen hinaus als "Lubber" bekannt. Weisenseel wurde 1974 zum Schiedsrichter ausgebildet, sein Heimatverein DJK Waldberg musste nun mal einen Schiedsrichter stellen, zuvor hatte er ohnehin schon Partien der DJK-Reserve gepfiffen. Als ambitionierter Schiedsrichter konnte er ab 1994 aus Altersgründen nur noch bis in die Bezirksliga aufsteigen, in der er zwölf Jahre lang Spiele leitete. Als sein Highlight an der Pfeife bezeichnet er bis heute das unterfränkische Pokalfinale 2001 zwischen dem FC 05 Schweinfurt und dem FC Sand vor 2.500 Zuschauern. Laut Reusch sei Weisenseel ein immer "treuer, unermüdlicher und zuverlässiger Kamerad" gewesen, ein "ehrenamtlicher Dauerbrenner, dem nicht nur die Schiedsrichtergruppe, sondern auch die DJK Waldberg als Abteilungsleiter und 2. Vorstand viel zu verdanken habe“. Als stellvertretender Obmann (seit 2016) und vorher als Beisitzer (1992 bis 2016) ist er bis heute ein unverzichtbarer Teil der Bad Kissinger Schiedsrichtergruppe und macht in diesem Jahr die 30 Jahre voll.
Norbert Kröckel legte 1976 die Schiri-Prüfung ab und ist nun seit 46 Jahren Schiedsrichter in der Gruppe. An der Pfeife stieg er rapide bis in die Landesliga auf, aus der er 1996 freiwillig ausschied, ehe er direkt Beobachter auf Bezirksebene wurde, später (2003/2004) auch auf Verbandsebene. Zwischen 1985 und 1996 war Kröckel Gruppen-Lehrwart, zwischen 1986 und 1997 auch Beisitzer im Gruppen-Ausschuss. Er war zwischen 1994 und 2002 im Verbands-Lehrstab. 2001 übernahm er das Amt als Bezirksschiedsrichterobmann, welches er bis in den November 2021 ausübte, woraufhin er nach der längsten Dienstzeit an dieser Stelle zum Ehren-Bezirksschiedsrichterobmann ernannt wurde. Unter seiner Führung schafften unter anderem Peter Sippel oder Benjamin Brand, der viel zu früh verstorbene Steffen Mix oder auch Davina Lutz den Sprung in die große Fußball-Welt. Alexander Arnold gratulierte ihm zu dieser „schiedsrichterlichen Lebensleistung“.
Geehrt wurden außerdem die Schiedsrichter, die die meisten Spiele der Gruppe leiteten. Mit 79 geleiteten Spielen setzte sich Tim Schoch (DJK Stralsbach) vor Bastian Münch (TSV Oberthulba) mit 70 Partien durch. Auf Rang 3 findet sich Herwig Seidling (FC Schweinfurt 05) mit 69 Einsätzen.
Text: Jakob Fischer
Fotos: Anton Muthig