Seit der Gründung 1928 ist viel in der Welt des Fußballs und somit auch in der SRG Bad Neustadt passiert. In den 90 Jahren gab es Höhen und Tiefen in der Geschichte der Schiedsrichtergruppe. Viele Personen haben sich durch die oft jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit um die Gruppe verdient gemacht und dadurch beigetragen, dass die SRG Bad Neustadt heute noch besteht. Lesen Sie einfach selbst ...
Es war einmal vor langer, langer Zeit,. da geschahen gar wundersame Dinge: Bei der Wahl zum Deutschen Reichstag wurde die SPD stärkste Kraft und stellte den Kanzler, erstmals seit dem Ersten Weltkrieg durfte an den Olympischen Winterspielen in St. Moritz auch wieder eine deutsche Mannschaft teilnehmen, in Großbritannien erhielten Frauen ab 21 Jahren das aktive und passive Wahlrecht, in Deutschland wurden einheitliche Autokennzeichen eingeführt, Alexander Fleming entdeckte das Penicillin, der HSV wurde mit einem 5:2-Sieg über Hertha BSC Deutscher Fußballmeister - und im Neustädter Lokal Brauhaus-Ausschank wurde eine "Schiedsrichter-Untergruppe" ins Leben gerufen. Es war allerhand los im Jahre 1928!
Zum ersten Obmann dieser "Schiedsrichter-Untergruppe Neustadt" (die noch bis Ende der 1970er Jahre ein Teil der Schweinfurter Schiedsrichtergruppe bleiben sollte) wurde Max Ottensoser gewählt. Dabei gab es anfangs noch nicht allzu viel zu tun, bestand man doch nur aus zehn Schiedsrichtern, die gerade einmal 20 Vereine zu betreuen hatten - aber natürlich nicht, ohne sich zuvor auch dafür qualifiziert zu haben! Zur obligatorischen Prüfung gehörte schon damals nicht nur der Nachweis theoretischen Wissens, sondern auch ein zehnminütiger Praxis-Check. Unter den gestrengen Augen des Obmanns galt es, die Umsetzung und Anwendung der Regeln unter Beweis zu stellen. Als geprüfter Schiedsrichter ging es dann Wochenende für Wochenende zu den Spielen, das die Schiris noch nicht in schwarz, sondern "in bischofsblauer Hose und weißem Schillerhemd" leiteten. Fortbewegungsmittel Nr. 1 von Fladungen bis in den Schweinfurter Raum war seinerzeit das Fahrrad. Manchmal benutzte man zu extrem weit entfernten Spielen auch die Eisenbahn. Und damals wie heute gehörte auch eine gesunde Portion Idealismus zu diesem Amt, denn als Entschädigung erhielt man nur knapp drei Reichsmark.
Ab 1930 wurde die Untergruppe von Josef Laug (SV Herschfeld) geführt, in dessen erste Amtszeit viele einschneidende Ereignisse fallen sollten. Schon 1934, ein Jahr nach der so genannten "Machtergreifung" Hitlers, erfolgte die "Gleichschaltung" der Länder. Diese verloren mit dem "Gesetz zum Neuaufbau des Reiches" ihre Hoheitsrechte. Folge für unsere Gruppe war unter anderem eine Umstrukturierung: Bislang hatte der sportlich zu betreuende Kreis noch dem Gau Bamberg angehört, nun wurde man dem Bezirk Würzburg zugeordnet. Im Übrigen übernahm Neustadt mit der Eingemeindung seiner kleinen Nachbarortschaft Bad Neuhaus damals das Prädikat "Bad".
Laug fungierte in der Zeit von 1934 bis 1945 auch als Kreisspielleiter. Aus dieser Zeit stammen die ersten schriftlichen Aufzeichnungen - es wurde erstmals (mehr oder weniger gewissenhaft) ein Protokollbuch geführt. Darin ist zu lesen, dass man als Schiedsrichter angehalten war, bei Bahnfahrten zum Spielort stets die "Sonntagsrückfahrkarte" zu nehmen (eine spezielle, noch bis in die 1990er Jahre ausgegebene Fahrkarte, die eine ermäßigte Hin- und Rückfahrt beinhaltete) oder für das Fahrrad bzw. Motorrad ein Kilometergeld von zehn Pfennigen zu berechnen. Zudem wurden die Kameraden vom stellv. Obmann Edgar Krug ermahnt, "am Wochenende mäßig zu sein, um am Sonntag den Erfordernissen des Spiels gewachsen zu sein" - ein Wahlspruch von zeitloser Gültigkeit.
Bis Ende der 1930er Jahre hatten die Nationalsozialisten ihr Ziel einer Zerschlagung des "Arbeitersports" weitgehend erreicht. Die Deutsche Jugendkraft (DJK) löste sich auf und wurde 1935 sogar reichsweit verboten. Auch die großen traditionsreichen Regionalverbände wurden zur Selbstauflösung gedrängt. Stattdessen sollte der Spielbetrieb fortan in 16 "Fußballgauen" organisiert werden; als höchste Spielklasse hatte man eine jeweils eingleisige Gauliga eingerichtet. Nachdem der DFB somit faktisch keinerlei Existenzgrundlage mehr besaß, löste er sich schließlich am 27. April 1940 formell auf. Mit Beginn des "totalen Krieges" kam der Spielbetrieb auch auf regionaler und lokaler Ebene nach und nach völlig zum Erliegen, zumal gegen Ende fast alle "wehrfähigen" Männer eingezogen wurden und die Front ab März 1945 immer näher ans Grabfeld heranrückte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, der auch in die Reihen der Schiedsrichter große Lücken gerissen hatte, sammelte Max Kömpel, der von den Amerikanern als kommissarischer Schiedsrichter-Obmann eingesetzt worden war, seine Schäfchen wieder um sich.
Kurz nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 erfolgte auch eine Wiederbegründung des DFB mit einem Festakt in der Stuttgarter Oper. Dabei war es der englische Fußballverband gewesen, der bei der FIFA eine Wiederzulassung Deutschlands zum internationalen Spielverkehr beantragt hatte, woraufhin diese schließlich das generelle Spielverbot gegen alle deutschen Mannschaften aufhob. In Bayern hatte man schon drei Jahre zuvor, nämlich im Juni 1946, die Gründung eines eigenen, des Bayerischen Fußball-Verbands beschlossen. Der Vereinsfußball in Bayern und Deutschland rollte also wieder - und nach der vom FIFA-Exekutivkomitee im September 1950 beschlossenen Rückkehr in den Weltverband gab es auch endlich wieder Länderspiele. 1954 trat der DFB der UEFA bei. Die Welt war wieder bereit, mit Deutschland zu spielen und die junge Bundesrepublik durfte sich bekanntlich schon wenige Monate später über das "Wunder von Bern" freuen.
In unserer Gruppe hatte man zu dieser Zeit indes sehr viel grundsätzlichere Sorgen, denn es fehlte am Nachwuchs. So begann man schon Anfang der 1950er Jahre bei den Vereinen mit einer sehr aktiven Neulingswerbung; zunächst, von 1949 bis 1956, unter der Führung von Obmann Richard Rötter, dem dann erneut für drei Jahre Max Kömpel nachfolgen sollte, bevor Josef Laug im Jahr 1959 eine zweite Amtsperiode als Obmann antrat. Sein Stellvertreter wurde Edgar Krug. Mitten in der Zeit des "Wirtschaftswunders" hatten die beiden sehr "spannende Jahre" vor sich, in denen sich der Fußballsport in (West-)Deutschland strukturell stark verändern sollte. Immer deutlicher zeichnete sich nun die Kombination von Popularisierung, Kommerzialisierung und Politisierung ab, welche diese Sportart bis heute prägt.
Als man auf dem DFB-Bundestag die Einführung der "Bundesliga" zur Saison 1963/64 beschloss, bestand man zugleich auf das schon 1955 ausgesprochene "Frauenfußballverbot". Grätschende Frauen und wackelnde Busen waren den alten Herren offenbar ein Gräuel, denn: "Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand."
Damit war es auch den Schiedsrichtergruppen in Deutschland untersagt, weibliche Kameradinnen auszubilden - obwohl es damals auch schon in unserem Kreis durchaus interessierte Damen gab. Als Gründe wurden von den Herren im DFB gerne die besondere Härte dieses von "Kampf" und "Männlichkeit" geprägten Sportes in Feld geführt, welcher Frauen nicht gewachsen seien. Und wenn man den monatlichen Sitzungsprotokollen unserer Schiedsrichtergruppe Glauben schenken will, dann waren die späten 1950er und die frühen 1960er Jahre wohl in der Tat "harte Zeiten", denn in den Einlassungen zur Sitzung vom 6. August 1960 findet sich der Satz: "Wird ein Schiedsrichter von einem Zuschauer geschlagen, so darf er zurückschlagen."
Erst 1970 hob der DFB das Frauenfußballverbot offiziell auf. Es blieben aber einige Auflagen: So mussten die Frauenteams wegen ihrer "schwächeren Natur" eine halbjährige Winterpause einhalten, Stollenschuhe waren verboten, die Bälle waren kleiner und leichter und das Spiel selbst dauerte nur 70 Minuten.
Während Frauen mit Pfeife heute (auch in Bad Neustadt) durchaus keine unbekannte, exotische Rarität mehr darstellen, mangelte es unserer Gruppe in den 1960ern noch immer am (männlichen) Nachwuchs. Auf der Jahreshauptversammlung 1963 verkündete GSO Laug, dass vom letzten Neulingslehrgang leider nur drei "einsatzbereite" Kameraden übrig geblieben sind - was im Übrigen auf "Unlust" und nicht etwa nicht auf fehlende Bewerber(-innen) oder die Erfordernisse der praktische Prüfung zurückzuführen sei. Diese bestand damals noch aus einem 1500m-Lauf, einem 100m- sowie einem 4x25m-Sprint und einem abschließenden "Balleinwurf", bei dem laut Protokoll durchschnittliche Weiten von 14 bis 15 Meter erzielt wurden.
Um dieses Problem zu lösen, wurde im Mai 1964 Edgar Krug zum ersten Lehrwart der zwischenzeitlich rund 50 Mitglieder starken Untergruppe ernannt. Bis dahin hatte man sich in Bad Neustadt zumeist selbst "belehrt", in Form von Vorträgen sich abwechselnder Referenten. In unregelmäßigen Abständen, augenscheinlich zumeist dann, wenn das Protokoll der letzten Sitzung mit den Worten schloss: "Die Sitzung endete mit lebhaften Diskussionen", kam auch mal der Schweinfurter Lehrwart zu den Versammlungen. Fortan jedoch sollte Krug die jungen und alten Hasen in der Regelkunde schulen - und er brachte dafür auch die nötige praktische Erfahrung mit ein, gehörte er doch, neben Viktor Griebel und Paul Fronk, zu den ersten Bezirksliga-Schiedsrichtern unserer Gruppe.
Fronk (Spfr. Bad Neustadt), der bereits seit 1965 stellv. Obmann war, löste Krug schließlich als Lehrwart ab und durfte seinen Schiedsrichtern schon wenig später die ersten großen Regel-Neuerung des DFB unterbreiten, nämlich das Recht, zwei Spieler pro Spiel auszuwechseln, die Einführung des Elfmeterschießens und auch die Einführung der gelben bzw. roten Karte - übrigens erdacht vom deutschen Schiedsrichter Rudolf Kreitlein (Stuttgart), der beim WM-Viertelfinale 1966 zwischen England und Argentinien noch ohne Signalkarten auszukommen hatte, sodass die (zahlreichen) Verwarnungen und Platzverweise mündlich bzw. durch Gesten ausgesprochen werden mussten. Eine willkommene Gelegenheit für die Argentinier, so zu tun, als hätten sie das "tapfere Schneiderlein", wie der 2012 verstorbene Kreitlein gerne genannt wurde, nicht verstanden.
1969 feierte die Untergruppe Bad Neustadt ihr 40-jähriges Bestehen traditionsgemäß im Gründungslokal Brauhaus-Ausschank, allerdings im kleinen Kreis und ohne Gäste. Hier verkündete Josef Laug (das letzte aktive Gründungsmitglied) seine Entscheidung, im kommenden Jahr aus Altersgründen nicht mehr kandidieren zu wollen. So wurde Paul Fronk am 17. Januar 1970 einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Zum Stellvertreter erkor die Versammlung - welcher auch BSO Edgar Ammersbach und BSA Werner Pötsch beiwohnten - den Kameraden Johann Slabsche (SV Rödelmaier), der zudem noch Kassier blieb. Laug, mittlerweile auch Träger der BFV-Ehrennadel in Gold, wurde aufgrund seiner rund 40-jährigen Verdienste für das Schiedsrichterwesen zum ersten Ehrenobmann der Gruppe ernannt.
Die Ausgangslage für Fronk war 1970 keineswegs optimal, hatte sich doch die Schiedsrichterzahl in den letzten Jahren (vor allem altersbedingt) von 58 auf nur noch 49 Aktive reduziert, was auch dazu geführt hatte, dass manche Kameraden am Wochenende gleich dreimal zum Einsatz kamen. Außerdem hatte man nur noch einen einzigen Schiedsrichter in der Bezirksliga. Doch unter der Regie des neuen GSO, der 16 Jahre an der Spitze stehen sollte, nahm die Gruppe einen enormen Aufschwung. Die Zahl der Schiedsrichter stieg enorm an und überschritt Ende der 1970er Jahre sogar die Hundertergrenze. Zugleich stieg die Zahl der zu betreuenden Vereine in dem (nach der Gebietsreform 1972) neu gegründeten Landkreis Rhön-Grabfeld von einstmals 20 auf 79 an. Mit Elmar Müller konnte die Gruppe 1977 auch endlich wieder einen Aufsteiger in die Bezirksliga verkünden. Im gleichen Jahr jedoch musste die Gruppe auch Abschied nehmen von ihrem Ehrenobmann Laug, der im Alter von 77 Jahren starb.
Das Ende der Saison 1977/78 bescherte der Gruppe zwei weitere Aufsteiger in die Bezirksliga: Heinz Trenk und Norbert Paul. Zudem durfte man sich, pünktlich zum 50-jährigen Bestehen, nicht nur über die erlangte Eigenständigkeit, sondern auch über ein eigenes Wappen freuen, das Paul Fronk entworfen hatte. Zwei sanft ansteigende Berghügel darin sollten den Landkreis Rhön-Grabfeld, die Heimat der SR-Gruppe versinnbildlichen: "Einer davon bildet den Fußball, der andere trägt die Rhöndistel, das Zeichen unserer Rhönlandschaft." Erstmals öffentlich präsentiert wurde es anlässlich des 50-jährigen Gründungsfestes am 27. Mai 1978 unter den Augen des Schirmherren, Landrat Dr. Fritz Steigerwald, und zahlreicher Fußballprominenz aus ganz Bayern. Vor dem Ehrenabend, im dem mit rund 300 Gästen voll besetzten Stadtsaal von Bad Neustadt, wurde ein Fußballturnier mit befreundeten SR-Gruppen ausgetragen.
Im darauffolgenden Jahr feierte die SR-Gruppe ihren bis dahin größten sportlichen Erfolg, nämlich den Aufstieg von Elmar Müller und Heinz Trenk in die Landesliga, sehr zur Freude des neu ernannten Lehrwartes Johann Slabsche. Nachdem auch noch Toni Hochrein, Manfred Blochmann und Johann Slabsche selbst (zumindest für kurze Zeit) in die Bezirksliga aufgestiegen waren, konnte die Gruppe zur Saison 1979/80 drei Bezirks- und zwei Landesligaschiedsrichter vorweisen. Während 1980/81 gleich noch ein Aufstieg folgte, nämlich der von Harald Roos in die Bezirksliga, zählte Elmar Müller damals trotz guter Leistungen zu den (heute undenkbaren) 40% jener Schiedsrichter, die sogleich wieder aus der Landesliga absteigen musste. In der Saison 1981/82 stieg Robert Firnstein in die Bezirksliga auf, 1983/84 folgte ihm Lothar Behr. Willi Hümpfner leitet in der Saison 1982/83 Spiele der Landesliga.
Unter den Qualifizierten Schiedsrichtern der Gruppe war Heinz Trenk (FC Ober-/Mittelstreu) lange Jahres das "Aushängeschild" schlechthin. Nach seinem Aufstieg in Landesliga folgte nur vier Jahre später, zur Saison 1983/84, der Sprung in die Bayernliga. Mit der Berufung als Linienrichter in den DFB-Kader und dem Einsatz bei internationalen Spielen wurden seine tadellosen Leistungen auch von höchster sportlicher Stelle anerkannt. 1988 belegte Heinz Trenk in der Rangliste für die Bayernliga den dritten Platz und verpasste damit nur knapp den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Als Linienrichter absolvierte er zahlreiche Einsätze in beiden Bundesligen und kam auch international, unter anderem beim Europacup-Halbfinale 1991 im "Old Trafford", zum Einsatz. Der Aufstieg als Schiedsrichter in die Bundesliga blieb dem Kameraden Trenk aus Altersgründen leider verwehrt.
Mit einer Kampfabstimmung im Januar 1986 löste Elmar Müller, bisheriger Schriftführer, Paul Fronk nach 16 Jahren als Obmann ab. Johann Slabsche wurde erneut zum Stellvertreter gewählt und blieb auch weiterhin Lehrwart der Gruppe. Wenig später feierte die Gruppe ihr 60-jähriges Jubiläum mit einem großen Fußballturnier in Hohenroth. Hierbei erwiesen sich die Lokalmatadoren zwar als höfliche Gastgeber, machten aber den anderen Gruppen die ersten Plätze nicht streitig. Ebenfalls in die Zeit Müllers fielen die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der Gruppe am 3. Oktober 1998. Bei diesem SR-Turnier war man weniger "gastfreundlich" und holte sich ungeschlagen den "Gerhard-Uhlmann-Pokal".
Elmar Müller, der als GSO zwei Jahrzehnte an der Spitze der Gruppe stehen sollte, war Garant für eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung. In seiner Amtszeit stieg die Zahl der auf Bezirks- und Verbandsebene qualifizierten Schiedsrichter nochmals deutlich an. So stiegen 1986/87 Norbert Paul und Harald Roos, 1988/89 Karl Karch und Hans-Peter Trenk in die Bezirksliga auf. 1989/90 folgten Rudolf Ressel und Otto Müller, 1991/92 stieg Richard Johannes auf und in der darauffolgenden Saison gelang sowohl Norbert Hemmerich als auch Wilhelm Stecker der Aufstieg. 1993/94 durften auch Josef Brüger und Gerhard Euring Spiele in der Bezirksliga leiten. 1994/95 zählten Günther Petzold und Klaus Vikuk zu den Qualifizierten. Ihnen folgten 1996/97 Peter Stumpf und 1999/2000 Harald Schreiber sowie 2001/02 Manfred Schäfer.
Den Kameraden Harald Roos und Norbert Hemmerich - neben Paul Hentschel langjähriger Linienrichter an der Seite des Bayernliga-Schiedsrichters Heinz Trenk - gelang 1993/94 bzw. 1996/97 der Sprung in die Landesliga. Elmar Müller selbst schaffte 1988/89 der Aufstieg in die neu geschaffene Bezirksoberliga (BOL). Dorthin folgte ihm 1990/91 Otto Müller. Als erstem "Sonderaufsteiger" gelang Daniel Karch 1998/99 der Schritt in die höchste Spielklasse des Bezirks. Ihm wiederum folgten nur ein Jahr später Klaus Vikuk und 2005/06 auch Steffen Malzer, wobei dieser in der Saison 2012/13 sogar noch den Sprung in die Landesliga schaffen sollte. Bis 2006 stiegen zudem Christian Eckert, Frank Euring und René van Eckert in die Bezirksliga auf; letzterer leitete 2007/08 auch Spiele in der BOL.
Ein besonderes Augenmerk legten Müller und sein langjähriger Stellvertreter Paul Hentschel (SV Herschfeld) auf die umfassende Ausbildung ihrer Jungs und Mädels. Es wurden feste Qualifikationsrichtlinien erlassen, um die gruppeninterne Platzierung transparenter zu gestalten (damals wurden aufstiegswillige SR bereits ab der B-Klasse beobachtet), aber natürlich auch, um mittel- und langfristig gewisse Qualitätsstandards sicherzustellen, womit ein Scheitern bei Leistungsprüfung und Lehrgängen auf Bezirks- bzw. Verbandsebene vermieden sowie (allzu schnelle) Abstiege aus der Bezirksliga verhindert werden sollten. Und dass man dabei nicht nur Ansprüche an die Schiedsrichter stellte, sondern es mit der Förderung durchaus ernst meinte, bewies insbesondere Paul Hentschel, der sich sehr viel Zeit für die Sichtung und Förderung junger Talente nahm. Er entwickelte - schon lange bevor man im BSA oder VSA an so etwas gedachte hatte - ein Patenschafts- bzw. Mentoren-Modell, indem er junge SR-Kameraden zu ihren Spielen begleitete. Im Anschluss wurden das Spiel und die SR-Leistung dann stets eingehend, in bester kameradschaftlicher Art und Weise analysiert, um so die Stärken aufzuzeigen und (nach Möglichkeit) alle Fehler abzustellen, die man selbst vielleicht noch gar nicht "auf dem Schirm" hatte. Zweifellos sind zahlreiche Aufstiege von Schiedsrichtern in die Qualifikationsklassen vor allem dieser überaus persönlichen (und natürlich auch sehr zeitintensiven) Art der Förderung und des Coachings von "Pauli" zu verdanken.
Beide Obmänner unterstützten auch sehr tatkräftig die Arbeit der Lehrwarte bei ihrer qualifizierten und praxisnahen Aus- bzw. Weiterbildung. Unter diesen wird Johann Slabsche wohl noch einige Zeit den Rekord des längsten Amtsinhabers inne haben. "Es gibt wohl kaum einen Schiedsrichter, der nicht durch deine Hände gegangen ist.", bestätigte Müller, wenige Monate bevor Slabsche ab Juni 1990 zum Spielgruppenleiter berufen wurde. Das Jahr 1990 brachte also nicht nur eine "Wende".
Für die Lehrtätigkeit zeichnete die nächsten acht Jahre Rudolf Ressel (FSV Hohenroth) verantwortlich. Mit der Berufung zum Vorsitzenden des Sportgerichts Schweinfurt II stellte dieser sich jedoch ab August 1998 einer neuen Herausforderung und Stefan Vikuk (DJK Salz) übernahm seinen Posten. Als dieser drei Jahre später aus beruflichen Gründen nach Stuttgart ziehen musste, übernahm im Sommer 2001 sein bisheriger Stellvertreter Daniel Karch (TSV Großeibstadt) das Amt des Lehrwartes. In dessen neu gegründetes "Lehrteam" wurden zudem Norbert Hemmerich, Christian Eckert und Frank Euring berufen. Vorschläge dieses Teams, neue multimediale Wege in der Lehrarbeit und Neulingswerbung einzuschlagen, unterstützten Elmar Müller und dessen neuer Stellvertreter Harald Schreiber (TSV Saal) bereitwillig. Unter dem Motto "Be-a-referee" wurden ab 2003 Plakate entworfen und eine eigene Gruppen-Homepage geschaffen, die Frank Euring als erster "Internetbeauftragter" über Jahre hinweg betreute und mit zahlreichen Informationen zum Schiedsrichter-Dasein bzw. Schiedsrichter-Werden versorgte.
Als GSO führte Müller weit über 100 Schiedsrichter und seit 1991/92 auch die ersten zwei Schiedsrichterinnen, nämlich die Kameradinnen Werner und Schmidt. Darüber hinaus verstand er es, seinen Nachfolger rechtzeitig in das schwierige Amt und dessen zeitraubende Arbeit einzuführen. "Schiedsrichter werden ist nicht schwer, Schiedsrichter sein dagegen sehr", lautete letztlich sein Fazit am 4. Februar 2006, als er den Posten des GSO nach 20 Jahren Amtszeit zur Verfügung stellte und die Versammlung seinen Stellvertreter Harald Schreiber einstimmig zum Nachfolger wählte.
Als erste Amtshandlung ernannte der neue GSO den "Alten" zum Ehrenobmann der Gruppe. Müller erklärte seinen Willen, der Gruppe auch weiterhin als Ältestenrat zur Seite zu stehen. Zum neuen Stellvertreter wurde Norbert Hemmerich erkoren, und weil mit Müller auch der langjährige Schriftführer Willi Gründel sowie Lehrwart Daniel Karch ihr Amt zur Verfügung stellten, wurden Steffen Malzer (TSV Ober-/ Unterwaldbehrungen) und Dominik Zuszek (SV Eichenhausen) zu ihren Nachfolgern berufen. Neu eingeführt in der Vorstandschaft wurde der Posten des Vergnügungswartes, den Richard Volkmuth (unterstützt von Kamerad Peter Kopp) lange Zeit mit großem Engagement ausfüllte.
So besuchte man beispielsweise mit der SR-Gruppe Hofheim ein Bundesligaspiel in Frankfurt und schnupperte so ein wenig WM-Stadion-Atmosphäre. Doch natürlich war auch bisher die Geselligkeit in der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt nie zu kurz gekommen: Über lange Jahre hinweg hatten "Reiseleiter" Paul Hentschel und Otto Müller der Gruppe perfekt organisierte Ausflüge durch ganz Deutschland und ins benachbarte Ausland beschert. Dabei gab es im Jahr 1994 übrigens die bisher einzige Panne: alle Kameraden mussten ihren Chauffeur samt Bus ein gutes Stück schieben. Nach nur zwei Monaten Amtszeit konnte GSO Schreiber bereits Neuzugänge in seinen Reihen willkommen heißen: 15 Kameraden hatten den (mit einem Altersdurchschnitt von nur knapp 18 Jahren) jüngsten Neulingskurs aller Zeiten bestanden. Erstmals seit langem war kein einziger Teilnehmer an der Abschlussprüfung gescheitert, sehr zur Freude des Lehrteams um Dominik Zuszek, der seit 2007/08 Spiele auch in der Bezirksliga leiten durfte und das Amt bis zum Antritt seines Referendariats erfolgreich bekleidete. Nachdem im Frühjahr 2012 zunächst sein bisheriger Stellvertreter Kai Steinmetzer (SV Herschfeld) die Führung des Lehrteams übernahm, wurde im Herbst 2012 René van Eckert (TSV Mellrichstadt) zum neuen Gruppenlehrwart berufen. Mit Anna-Lena Ludwig, welche den Neulingskurs 2008 erfolgreich absolvierte, durfte sich unsere Gruppe zugleich über die 2000. Schiedsrichterin in Unterfranken freuen, woraus sich zwar noch keinen grundlegender Wandel der männerdominierten Fußballwelt ablesen lässt - doch die Emanzipation bzw. der "Female Shift" schreitet seit Ende der 1990er Jahre auch bei der Neustädter Schwarzkitteln erkennbar voran.
Größere und langfristig fortwirkende Veränderungen bescherte unserer Gruppe die Entscheidung des Bezirksausschusses, wonach ab 2010 nur noch zehn Schiedsrichtergruppen in Unterfranken (je zwei in den Fußballkreisen Aschaffenburg und Rhön, je drei in den Kreisen Würzburg und Schweinfurt) ausreichen sollten. Das bedeutete, dass einige Gruppen aufgelöst bzw. neu strukturiert werden mussten. Nach der Entscheidung, die SR-Gruppe Hofheim zum 31.12.2009 aufzulösen und in die neu formierte Gruppe Haßberge einzubringen, wechselten etliche (ehemalige) Hofheimer nach Bad Neustadt. Im Zuge dieses recht beachtlichen Zuwachses innerhalb kürzester Zeit - wobei sich diese Situation mit der der Auflösung der Schiedsrichtergruppe Bad Brückenau im Jahr 2010 nochmals verstärken sollte - hatte die Gruppe Bad Neustadt mit nunmehr deutlich über 200 Schiedsrichtern Anrecht auf einen weiteren Beisitzer in der Vorstandschaft. Dieses neue Amt als stellvertretender Obmann übernahm zunächst Steffen Malzer. Als dieser 2013 die Aufgabe des Spielgruppenleiters im Kreis Rhön übernahm, folgte ihm Sebastian Cornely, dem noch im gleichen Jahr der Aufstieg in die Landesliga glückte. Als Schiedsrichterassistent ist er seither im Gespann mit Alexander Arnold und Sebastian Wieber (SR-Gruppe Bad Kissingen) in der Bayernliga aktiv, zudem stand Sebastian drei Jahre lang als Assistent in der A- und B-Junioren-Bundesliga an der Linie.
Während der Bezirk neue Wege beschritt, suchte man zusammen mit der Gruppe Bad Kissingen im neu geschaffenen Fußballkreis Rhön auch nach neuen Wegen - vor allem in der Nachwuchsförderung. Zunächst noch unter Leitung von KSO Heinz Götschel, wurde beschlossen, junge und qualifizierte Schiedsrichter in einer "Fördergruppe" gemeinsam zu schulen, um so für die jährlich stattfindenden Sichtungs- und Qualifikationslehrgänge bestmöglich vorbereitet zu sein. Ein "dringend notwendiger Schritt", so Harald Schreiber, der schon früh den besonderen Wert dieses Projekt sah, aber auch erkannt hatte, dass man es strukturell und inhaltlich noch weiter ausbauen konnte bzw. musste, wenn es langfristig zielführend sein sollte. Seit Schreiber 2010 zum KSO des Kreises Rhön gewählt (und jüngst für weitere vier Jahre in diesem Amt bestätigt) wurde, kümmert er sich an der Spitze des neu formierten KSA sehr intensiv um junge Kameraden und förderungswürdige Talente. Und dabei wurde (und wird) auch durchaus über den eigenen Tellerrand hinaus geschaut. So arbeitete man im Bereich der SR-Ausbildung schon 2009/10 mit den örtlichen Gymnasien zusammen. Mit dem Münnerstädter Schönborn-Gymnasium wurde jüngst sogar eine langfristige Kooperation vereinbart. Zudem wurde 2016 im Kreis Rhön auch erstmals das von der SR-Gruppe Bad Tölz initiierte Projekt "Tandem-Schiedsrichter" durchgeführt, wobei ein erfahrener Schiedsrichterkamerad die erste Halbzeit leitet und einem (im Tandem) mitlaufenden Schiedsrichterneuling seine Entscheidungen, die Laufwege und Aufgaben erklärt. Nach der Halbzeitpause erfolgt dann der Wechsel und der junge Kamerad übernimmt die Spielleitung.
GSO Schreiber kümmerte sich auch mit Erfolg um den regelmäßigen Spiel-Austausch mit den benachbarten Gruppen, darunter nicht nur Bad Kissingen, Schweinfurt und Würzburg, sondern auch Coburg-Ebern, Fulda und seit 2011/12 Rhön-Rennsteig (Thüringen). Für diesen deutschlandweit einzigartigen länder- und verbandsübergreifenden Austausch wurde der Obmann unlängst vom Thüringischen Fußballverband besonders geehrt. Dass auch altgediente Kameraden in unserer Gruppe nicht in Vergessenheit geraten, zeigt insbesondere der seit 2007 jährlich ausgelobte Preis "Schiedsrichter des Jahres". Erster Preisträger dieser neu geschaffenen Auszeichnung, mit welcher herausragende oder besondere Leistungen im Schiedsrichterwesen gewürdigt werden, war Kurt Korndörfer (FC Großwenkheim). Ihm folgten Hans Seichter (2008), Manfred Schäfer (2009), Heinz Trenk (2010), Norbert Paul (2011) und Steffen Malzer (2012). Im Jahr 2013 folgte - mit 43 Dienstjahren im Amt des Kassiers zudem Bayerns dienstältester "Finanzminister" - Egon Müller (welcher 2018 zudem noch Preisträger der DFB-Aktion "Danke Schiri" in der Kategorie Ü50 wurde). Die weiteren Preisträger waren Josef Borek (2014), Sebastian Cornely (2015), Gerhard Euring (2016) und Heinz Trenk sowie Bruno Weigand (beide 2017). Besondere Verdienste verdienen besondere Würdigungen.
Daher wurden seit 2003 folgende verdiente Kameraden zu Ehren-Schiedsrichtern der Gruppe ernannt: Elmar Müller (zugleich Ehren-GSO), Thomas Lampert, Walter Gutmann, Johann Scharl, Herbert Leibold (BRK), Günter Amend (BRK), Norbert Paul, Jürgen Peterek (BRK), Hans Ziegler, Werner Schöppner, Martin Bernhard (BRK), Anton Koch (BRK), Alfred Bocklet (HOH ?), Egon Müller, Heinz Trenk, Walter Ledermann, Hans-Peter Trenk, Leonhard Seubert, Peter Kopp, Edwin Herbst, Günter Petzold, Hubert Kaufmann, Hans Seichter, Gerhard Euring und Werner Löw. In sportlicher Hinsicht waren die letzten zwölf Jahre unter GSO Schreiber auch von beachtlichen Erfolgen geprägt. Neben dem bereits erwähnten Sebastian Cornely gelang 2010 zudem dem ehemaligen Bayernliga-Torwart Kai Steinmetzer als "Sonderaufsteiger" der Sprung von der Kreis- über die Bezirks- in die Bezirksoberliga. Dort pfiffen (nach dem Wechsel zur Gruppe NES) auch Sebastian Stöhr und Alexander Bergmann, welchem 2012/13 (nach Auflösung der BOL und den umfassenden Umstrukturierungen) der Aufstieg in die Landesliga glückte, während Kai Steinmetzer es sogar in die Bayernliga schaffte und auch wiederholt als Assistent in der Regionalliga aktiv war. Spiele in der Bezirksliga durften Christoph Schlembach, Marcel Schäfer, Dietmar Willner, Lukas Lürzel, Thomas Habermann und Stefan Orf leiten. 2015/16 schafften zudem Manual Smetak, und Jannik Hofmann sowie 2017/18 Marc Treubert und Marcel Krauß (seit 2018 Kassier der Gruppe) den Aufstieg in die neue "Königsklasse" des Bezirks, während Sven Thoma noch in die Landesliga aufrücken durfte und seither als Assistent in der Bayernliga aktiv ist.
Nicht unerwähnt bleiben soll, in Anbetracht eines 90-jährigen Jubiläums, mit zahlreichen Gästen, einem Festakt und Festrednern, schließlich auch, dass Gäste und Gastreferenten in Bad Neustadt schon immer gern gesehen waren - zumindest dann, wenn sie etwas Sinnvolles, Interessantes oder Kurzweiliges zu berichten hatten. So konnte die Gruppe 1962 als ersten "Hochkaräter" den Landeslehrwart Ebersberger begrüßen. 1994 statte Landeslehrwart und VSO Gottfried Kräften der Gruppe einen Besuch ab. Auch FIFA-Schiedsrichter und BFV-Präsident Aron Schmidhuber, VLS Michael Walter, BSA Edgar Ammersbach, BSO Klaus Genssler, KSO Werner Pötsch, BSO Norbert Kröckel, DFB-Lehrwart Lutz Wagner, BSA Hans Purucker, BSA Helmuth Brand u.v.m. statteten uns Besuche ab. Kameradschaft und Geselligkeit kennzeichnen auch die Fußballmannschaft unserer Schiedsrichtergruppe, die am 3. April 1971 gegründet wurde und zuletzt über lange Jahre von Heinz Trenk, Günther Schäfer und dem leider viel zu früh verstorbenen Kameraden Reiner Reinhardt (FC Eibstadt) betreut wurde. Erfolge waren hier zwar nie alles - sind aber nach wie vor (zumindest ab und an) durchaus vorhanden!
Dr. Daniel Karch [im August 2018]