Mit Günter Schäfer wurde ein „absolut Fußball-Verrückter“ im positiven Sinn zum „Schiedsrichter des Jahres 2019“ der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt gekürt. Neben herausragenden Leistungen als Referee und seiner „sehr aktiven Arbeit“ als Mitglied der Vorstandschaft ist Günter Schäfer als „Mann für alle Fälle“ ein Glücksfall für jeden Schiedsrichterobmann und Schiedsrichtereinteiler. Nicht zu vergessen sein Einsatz als Aktiver, später als Coach der „Schiedsrichter-Mannschaft“, mit der er auf Bezirksebene einige Erfolge feiern konnte.
In seiner aktiven Zeit war Schäfer ein erstklassiger Torwart beim SV Burgwallbach, später spielte er in der Alt-Herren-Mannschaft des TSV Unsleben. Seine Schiri-Prüfung legte er 1984 unter Paul Fronk ab. An sein erstes Spiel im Jahr 1984, ein Jugendspiel in Sandberg, erinnert sich Schäfer ebenso wie an sein „wichtigstes Spiel“. In der Partie in der damaligen Bezirksoberliga in Rothenkirchen verletzte sich der amtierende Schiri Harald Roos, so dass der damalige Linienrichter Günter Schäfer die Spielleitung übernehmen musste und das Spiel bis zum Ende leitete.
1.500 Partien als Schiedsrichter und rund 300 Spiele als Schiedsrichterassistent absolvierte Günter Schäfer und denkt nicht daran, die Pfeife an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen. Zum Thema „lustige Anekdoten“ gab es laut Schäfer zu viele, um diese alle aufzuzählen. Er erinnert sich aber noch gerne an einen sehr langen Abend in Amorbach, als er mit dem Stürmer Thorsten Lau das Spiel mehrere Male bei einem kleinen Schluck Asbach „nachbesprach“.
Günter Schäfer, der auch heute noch in der Kreisklasse aktiv ist, war als Schiedsrichterassistent mit den Neuschter Referees Wilhelm Stecker, Richard Johannes, Hans Peter Trenk, Harald Roos, Manfred und Marcel Schäfer und anderen Kameraden in der Bezirksoberliga und Bezirksliga unterwegs. „Unvergessen bleibt für mich 1992 das Entscheidungsspiel in Hausen in der Rhön zwischen dem TSV Heufurt und dem TSV Stetten, das Turnier in Diebach mit dem 1. FC Nürnberg, das internationale Jugendturnier in Mellrichstadt mit Bayer Leverkusen, die Spiele als Linienrichter mit Heinz Trenk als Schiri, Spiele mit dem Traditionsteam vom FC 05 Schweinfurt, in Stockheim das Spiel des Traditionsteam des FC Nürnberg und ein Entscheidungsspiel in Fulda mit mehr als 600 sehr emotionalen türkischen Zuschauern, die ein Wahnsinns-Spektakel veranstaltet hatten.
Neben seinem absoluten Hobby als Schiri hat Günter Schäfer mit der Blasmusik, wo er in vier Kapellen musiziert, zwar noch ein weiteres Hobby. Er ist aber ein „absolut Fußball-Verrückter“, wie ihn jeder Einteiler schätzt und braucht. „Ich kann ihn ohne Bedenken immer zu jedem Fußballspiel einteilen, es gibt kein Spiel, dem er nicht gewachsen ist. Er ist absolut fit im Regelwerk, garantiert auf alle Fälle eine souveräne Spielleitung und findet zu Spielern und Zuschauern den richtigen Draht“, lobt Obmann Harald Schreiber die fachlichen und menschlichen Qualitäten.
„Egal, wo man mit ihm aufkreuzt, er wird sofort erkannt. Er kennt im Gegenzug auch nahezu jeden auf den Sportplätzen“, sagt Schreiber schmunzelnd und erwähnt auch Schäfers erfolgreiche Arbeit als Torwarttrainer bei seinem Heimatverein, beim SV Rödelmaier und beim VfL Spfr. Bad Neustadt. Gerne würde Schreiber und die qualifizierten Spielleiter der Gruppe den erfahrenen Routinier weiter an der Linie sehen, „doch der Günter will lieber selber pfeifen“. Der 68-Jährige, der in Burgwallbach wohnt und für den SV Burgwallbach pfeift, war bei der Firma Siemens als Einrichter beschäftigt und genießt seit Dezember 2011 seinen Ruhestand als aktiver Rentner.
Das Jahr 2019 kann aus sportlicher Sicht für das Aushängeschild der Neuschter Schiris wohl kaum getoppt werden. Für 35 Jahre „aktiver Schiedsrichter“ auf unzähligen fränkischen Fußballplätzen wurde der 68-Jährige mit der goldenen Ehrennadel der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt ausgezeichnet, zum Ehrenschiedsrichter ernannt und, als absolutes Sahnehäubchen, die Auszeichnung zum „Schiri des Jahres 2019“.
„Ohne Schiedsrichter geht es nicht“, sagt Günter Schäfer, der mit viel Herzblut dem Fußball verbunden ist, und leitet als „rüstiger Rentner“ des Öfteren am Wochenende auch mal mehr als nur ein Spiel.
Text und Foto: Manfred Mellenthin