3. Liga-Schiri Martin Speckner in der Gruppe
Erstmals an einem Montag war die Monatsversammlung der Chamer Schiris angesetzt und dann mit dem Zugpferd der Chamer Gruppe, Martin Speckner, als Referent.
Der Rundinger Drittligamann berichtete in neunzig Minuten kurzweilig von zwei seiner Spiele aus der Profiliga.
„Das Stellungsspiel zur Situation ist das Wichtigste für eine sichere Entscheidung“, erinnerte Speckner, „denn nur so wird eine Entscheidung von den Spielern akzeptiert“. Der Unparteiische lässt sich im Mittelfeld „überspielen“ und startet sodann in Richtung Spielgeschehen, um das Spiel von hinten zu beobachten.
„Plätschert das Spiel so dahin, gilt es immer voll konzentriert zu sein“, berichtet Speckner, „denn plötzlich kann sich eine Situation entwickeln, die sich vor allem in Strafraumnähe oder kurz davor zu einer spielprägenden Szene hochschaukeln kann“.
Das Lauftempo des Referees muss angepasst und mit der Seitenansicht dann schnellstens der bessere Überblick hergestellt werden.
Das Zusammenwirken mit dem Assistenten stellt im Team eine große Herausforderung dar. Gerade bei Vergehen im Strafraum wird über das Headset kommuniziert, muss in wenigen Augenblicken bewertet und entschieden werden.
Martin Speckner zeigte in mehren Szenen auf, wie sog. Ankerspieler, also Anführer innerhalb der Mannschaft, versuchen, auf den Schiedsrichter einzuwirken, um eine für sie günstige Entscheidung herbeizuführen.
„Gerade Spieler im zentralen Spielbereich suchen den Kontakt zum Spielleiter und kritisieren gerne seine Entscheidungen – das ist in allen Ligen so“, erzählt Speckner.
Der „Einstieg“ in die Verwarnung ist der Schlüssel für die sichere Spielleitung. „Rüde Fouls oder eine zeitnahe Ermahnung bzw. Verwarnung „holen diese Spieler wieder zurück“.
Bei Luftzweikämpfen kann durchaus helfen, dass der Schiri den Blick der Spieler beachtet. Beim Blick zum Ball geht man davon aus, dass er auch beabsichtigt, den Ball zu spielen. Schaut aber der Zweikämpfer zum Gegner, so ist in der Regel von einem beabsichtigten Foul auszugehen.
„Gerade im Strafraum muss bei einer Grätsche auch die Richtung des Balls bewertet werden“, so der Rundinger. „Der Angreifer wird sich fallen lassen und will dadurch einen Strafstoß herausholen.“
Fallen ist im Fußball nicht immer gleich. Das Fallmuster ist dabei sehr hilfreich, denn je unnatürlicher es geschieht, desto wahrscheinlicher war es zu keinem Foul gekommen.
Obmann Karl-Heinz Späth nahm nochmals zum Spielrecht Stellung. Wegen der Abschaffung der Spielerpässe wird die Digitalisierung noch wichtiger. Fehlt ein Spielerfoto im Spielbericht, kann neuerdings der Vereinsverantwortliche eine Spielerliste auch digital von Handy als Spielrechtsnachweis vorzeigen. Grundsätzlich darf der Unparteiische den Spielern passrechtlich die Teilnahme nicht verweigern. Bei Unstimmigkeiten bleibt dann nur noch die Meldung. Spielverbot bekommt ein Spieler lediglich, wenn ein Ausrüstungsmangel besteht oder verletzungsgefährdende Gegenstände getragen werden.
Mit dem Hinweis auf den nächsten Schulungsabend am 20. Oktober schloss der Obmann die hochinteressante Versammlung und dankte Martin Speckner für seinen Vortrag.