Erwarte das Unerwartete
Regelkunde der Chamer Schiris
Wieder in zwei Wellen absolvierten die Chamer Schiris ihre monatliche Sitzung. Passend zum Auftakt des Jugendspielbetriebs kam auch Kreisjugendleiter Karl Helmberger zur Versammlung.
Beim sog. Norweger Modell können die Mannschaften flexibel entscheiden, ob auch mit weniger als elf Spielern je Team gespielt wird. Die Spielzeiten bleiben jedoch bestehen je Altersklasse. Allerdings haben die Teams, die eigentlich zu elft spielen könnten, aber reduzieren müssen, die Möglichkeit bis zu sieben Spieler ein- und auszuwechseln.
Neu ist auch eine „Rückstellung“. Dies bedeutet, dass in der A-Jugend Spieler U 20 eingesetzt werden dürfen. Alle anderen jüngeren Jugendspieler eines Jahrgangs dürfen in der jüngeren Jugendkategorie eingesetzt werden, sofern sie die Freigabe dafür vom Verband erhalten haben und in der Spielerliste aufgenommen worden sind.
Lehrwart Tobias Späth und Robert Multerer hatten sich zum eigentlichen Lehrthema das Lauf- und Stellungsspiel ausgesucht. „Schaut, dass sich das Spiel immer zwischen Schiri und Assistenten abspielt“, mahnte der Lehrwart. So können die Spielsituationen am besten beurteilt werden.
Durch die Änderung der Regel über den Abstoß muss der Schiri verstärkt sein Augenmerk auf die Strafräume richten, denn dort können bereits die ersten Zweikämpfe entstehen. Das Stellungsspiel des Unparteiischen muss sich also der geänderten Situation anpassen.
„Rückwärts laufen bringt die notwendige Einsicht ins Spielgesehen“, so Multerer. Hinsichtlich der meist knappen Abseitsbeurteilung bringt nur die Seitenansicht zum Spielgeschehen den besten Blick. Dazu ist aber ein gesteigertes Laufvermögen erforderlich.
Gerade zum Spielende hin heißt es die Aufmerksamkeit nicht zu verlieren, was Kondition und Konzentration miteinander verbindet. „Entscheidungen werden akzeptiert, wenn wir in Spielnähe sind“, so Multerer. Aus größerer Entfernung ertönende Pfiffe bewirken meist das Gegenteil, denn die Spieler haben schon das Gespür, wie gut der Spielleiter ein Vergehen beurteilen konnte.
Nicht immer ist ein übergroßes Laufpensum die beste Lösung, denn im Stehen kann ein Vergehen sicherer beurteilt werden, als aus dem Laufen heraus.
Erkenntnisse der WM 2018 ergaben, dass fast die Hälfte aller Tore nach Standards fielen. Daher gilt, gerade bei Freistößen in Tornähe, der Grundsatz „Sicherheit vor Schnelligkeit“. Das Abhandeln der Mauerstellung in Tornähe erfordert vom Unparteiischen viel Aufwand, weil eben die Torrelvanz hoch ist und alle Vorgaben wie Abstand, Angreifer in der Mauer oder die Freigabe durch Pfiff erfüllt sein müssen. „Nehmt ruhig die Spielfeldzeichnungen als Hilfsmittel für den richtigen Abstand der Mauer“, riet Multerer.
Nach der Theorie unterstrich Tobias Späth das Gelernte anhand von Videoszenen. Wie aus einen Einwurf eine brenzliche Situation entstehen kann und der Schiri sein Augenmerk eigentlich auf die Ausführung richtet und er urplötzlich eingreifen muss, wurde ausführlich besprochen. „Das Unerwartete darf den Spielleiter nicht überraschen“, so Späth.
Zum Schluss wies Obmann Karl-Heinz Späth noch auf den nächsten Lehrabend am 15. Oktober hin sowie auf die Hauptversammlung mit Wahl des Gruppenobmanns am 12. November.