Ballbesitz ist nicht immer Vorteil
Monatslehrabend der Chamer Schiris
Erstmals nach fast zwanzig Monaten kamen die Chamer Schiris wieder zu einem einzigen und gemeinsamen Lehrabend zusammen.
Obmann Karl-Heinz Späth ging auf die Problematik der Einteilung ein. Letztendlich ist die Besetzung der Spiele jeden Sonntag „auf Kante genäht“. Der digitale Schiedsrichterausweis hat sich etabliert und wird von weit über hundert Kameraden der Gruppe genutzt.
Ehrungen erhielten Stefan Röckl (SpVgg Willmering) für 25-jährige Zugehörigkeit und Fritz Prenißl (DJK Vilzing) für 250 Spiele und 10-jährige Schiritätigkeit.
Lehrwart Tobias Späth hatte sich das Thema „Praxis im Spiel“ gewählt. „Oftmals wird Ballbesitz mit der Vorteilsbestimmung verwechselt“, rügte der Lehrwart. Eigentlich funktioniert der Vorteil nur beim Zug zum Tor. Je näher das Vergehen dem Tor entspringt, funktioniert der Vorteil. Nicht selten ist für das Foul eine Verwarnung zu ziehen. Hier muss sich der Schiri den fehlbaren Spieler merken, um die Karte nachzuziehen.
„Die Unsitte, eine schnelle Freistoßausführung zu unterbinden, muss stringent geahndet werden, denn die Verteidiger können sich wieder formieren und muss wegen einer Unsportlichkeit verwarnt werden“, mahnte Späth und fügte hinzu, dass diese Unsportlichkeit in den höheren Klassen nicht mehr vorkommt.
Die Schwalbe, um einen Freistoß oder Strafstoß zu erreichen, ist eine Unsportlichkeit, die mit einem indirekten Freistoß plus gelbe Karte bestraft werden muss. Indiz für einen Selbstfaller ist auch das unnatürliche Fallmuster.
Präsenz des Unparteiischen unmittelbar nach einem Vergehen verhindert eine Rudelbildung. Zögern wäre fehl am Platz.
Beim Thema Torverhinderung innerhalb des Strafraums wird unterscheiden zwischen gegner- bzw. ballorientiertem Vergehen. Nicht fußballtypische Vergehen wie Stoßen oder Halten bringen den Feldverweis und den Elfmeter. Sollte allerdings das Foul so heftig sein, folgt der Platzverweis nur deswegen. „Pfeift nur hundertprozentige Elfmeter, dann bleibt das Spiel im Rahmen“, hieß der Tipp des Lehrwarts.
Das Lauf- und Stellungsspiel wird geprägt von Kondition und Seiteneinsicht. Fehler bei der Bewertung des Vergehens sind damit vorprogrammiert, wenn der Schiri ungünstig steht.
Tobias Späth befragte im Saal die Teilnehmer mit einen Tool für eine Abstimmung, wobei das Ergebnis sofort an die Leinwand geworfen wurde.
Der Assistent an der Linie soll seinen Chef unterstützen und ihm in strittigen Szenen die Hilfe anbieten. Im Zweifelsfall sollen sich beide kurz absprechen – „Teamwork also“.
Beim Handspiel gilt wieder der Grundsatz der Absicht. Also ein unabsichtliches Handspiel wird nicht mit dem Freistoß belegt.
Mit dem Hinweis auf die Hauptversammlung mit Wahl des Obmanns am 12. November schloss Obmann Karl-Heinz Späth die gut besuchte Versammlung.