Eine viel beachtete und diskutierte Szene vom vergangenen Wochenende: Deniz Aytekin stellt den Dortmunder Dahoud wegen Unsportlichkeit im Spiel Gladbach – Dortmund mit gelb-rot vom Platz.
Wir sagen: Danke Deniz!
Es scheint für manche Beteiligte schon beinahe selbstverständlich zu sein, dass Unsportlichkeiten gegenüber dem Schiedsrichter in einem gewissen Maße ,,normal“ seien - ,,das ist halt Emotion“ heißt es dann oft. Nein, ist es nicht!
Fußball ist ein emotionaler Sport, und das ist auch gut so! Niemand streitet das ab oder möchte das ändern, auch wir Schiedsrichter nicht. Aber Emotionen haben Grenzen! Diese sind dann erreicht, wenn der Respekt gegenüber den Akteuren auf dem Platz (Gegenspieler, Schiedsrichter, …) fehlt.
Welche Botschaft möchte man dem Schiedsrichter denn mit Gestikulieren, Abwinken, Nachklatschen etc. mitteilen? Es kommt an, als würde man sagen ,,Du pfeifst doch eh alles falsch“, ,,Lass es lieber gleich ganz blieben“, ,,Dir glaube ich eh nichts mehr“. Fehlt nur noch, dass der Schiedsrichter für eine Entscheidung ausgelacht wird (was in der Praxis leider auch vorkommt).
Ist das noch Respekt?
Mats Hummels beklagte sich nach dem Spiel in einem Interview darüber, dass die Aktion von Mo Dahoud ,,sehr wenig“ sei. Das ist seine Meinung. Unsere Meinung: ob viel oder wenig, es ist respektlos! Und das darf nicht ungestraft bleiben.
Und wenn ein Spieler bereits gelb gesehen hat, wurden ihm im Spiel schon einmal deutlich seine Grenzen aufgezeigt. Wer sich dann noch später respektlos dem Unparteiischen gegenüber verhält, darf sich nicht darüber beklagen, wenn sein Verhalten dann Konsequenzen nach sich zieht.
Niemand sagt, dass jeder Spieler mit jeder Entscheidung einverstanden sein muss. Niemand sagt, dass ein Spieler dem Schiedsrichter nicht mitteilen darf, dass er bei einer Szene anderer Meinung ist. Zwei Positionen, zwei Wahrnehmungen. Es geht nicht nur darum ,,was“ gesagt wird, sondern auch ,,wie“.
Alle wissen, dass Fehler auf dem Platz dazu gehören. Bei Spielern wie bei Schiedsrichtern. Keiner macht sie absichtlich, jeder möchte gerne das perfekte Spiel absolvieren.
In anderen Sportarten darf mit dem Schiedsrichter nicht einmal gesprochen werden. Im Fußball ist das anders, und auch das ist gut so! Kommunikation auf Augenhöhe mit den Spielern ist eine der Kompetenzen, die ein guter Schiedsrichter beherrschen muss.
Aber auf Augenhöhe müssen beide Parteien sein!
Wird das von Spielern nicht akzeptiert, müssen Grenzen aufgezeigt werden.
Im Amateurfußball wird seit ein paar Jahren bei unsportlichem Verhalten härter durchgegriffen.
Dem Profifußball werfen viele Sportlerinnen und Sportler oft vor, dass Unsportlichkeiten hier nicht hart genug geahndet werden. Dieser Meinung schließen wir uns an.
Deniz Aytekin hat aus unserer Sicht konsequent und richtig entschieden. Wir wünschen uns, dass es ihm seine Kollegen in den Profiligen gleich tun. 80.000 Schiedsrichter auf den Amateursportplätzen würden es ihnen danken.