Traunstein/Rettenbach. Im dritten Pflichtehrabend in der Präsenzphase gab es für die Fußball-Schiedsrichter der Gruppe Ruperti wieder ein kleines „Schmankerl“. Im Gasthaus „Jobst“ Rettenbach referierte Heribert Ohlmann aus Marpingen (Saarland) vom DFB, der als Beobachter der Schiedsrichter in der 3. Liga fungiert. „Ein hochrangiger Gast“, wie Obmann Hans Wichtlhuber feststellte. „Gar nicht so einfach, ihn zu bekommen, das musste der DFB über Lutz Wagner genehmigen!“
Und das Bemühen um ihn hat sich gelohnt, Ohlmann referierte gut 90 Minuten hauptsächlich über die andere Seite des Schiedsrichtergeschäftes – den Beobachter. Um den Schiedsrichter und die um den Unparteiischen betreffenden Personen von medialer und verbaler Kritik zu befreien, brachte er es auf den Punkt: „Wir müssen unseren Stall sauber halten!“ Ohlmann hat 1971 die Schiedsrichterprüfung bestanden, damit ist der 67-jährige im kommenden Jahr 50 Jahre Schiedsrichter. 1979 bis 1981 war er zwei Jahre Assistent in der damaligen 2. Bundesliga Süd. Im Übrigen will der Funktionär am 19. September der starke Mann des saarländischen Fußball-Verbandes werden, so wie Dr. Rainer Koch in Bayern! Heribert Ohlmann wartete mit vier Themen bei den Ruperti-Schiedsrichtern auf: Mit Infos und Neuerungen aus dem Schiedsrichterbereich legte er los, das Handspiel, die Unsportlichkeit und den Erfolg mit der Motivation führ er fort.
Der ehemalige Oberstudiendrirektor hatte zu Beginn lobende Worte für die Gruppe Ruperti übrig: „Ich sehe viele junge Gesichter und mit gestandenen Männern ist das eine gute Mischung“, freute sich der DFB-Beobachter. „Und es sind auch einige Damen zu sehen“. Er fand auch einen gefüllten Saal in Rettenbach vor. „Heute habe ich mir das Wort ‚Kumpeltisch‘ erklären lassen, damit können wir auch diese Veranstaltung durchführen“. Er erklärte den Werdegang der Spitzenschiedsrichter: „Bestes Beispiel war hier Markus Merk“. Aber auch der jetzige Top-Mann Felix Brych – der mit 25 Jahren in die 3. Liga kam – hatten den richtigen Werdegang. „Dazwischen hatten wir einen Jugendwahn!“, betonte Ohlmann, der auch Brych beobachten durfte: „Bei Beobachtungen werden auch nicht nur die negativen Dinge angesprochen, auch die positiven Auswertungen sind sehr wichtig“. Neben dem Beobachter ist auch ein Coach mit dabei, der den Schiedsrichter noch stärken soll.
Zum Thema Handspiel gab es wie in der gesamten Fußballwelt die unterschiedlichsten Meinungen: „Die Diskussionen werden wir immer haben!“ Ohlmann nahm Stellung zum Thema wann ist ein Handspiel strafbar, Verschafft sich der Spieler einen Vorteil oder geht die Hand zum Ball? Die Schulter gehört nicht zur Hand und damit darf der Ball gespielt werden.
Der Angriff auf den Schiedsrichter im Oktober 2019 in Hessen ergab einen Streik im Saarland und Berlin. „Das brachte mediales Interesse“. Hier gilt im Allgemeinen der Respekt gegenüber dem Schiedsrichter, dem Spiel und dem Gegner. Die Prävention, aber auch gerechte Urteile sollen hierzu beitragen. Zum Erfolg tragen verschiedene Bausteine bei: Die körperliche Fitness, die Fachkompetenz, das Selbstvertrauen und die Motivation sind entscheidende Faktoren für einen erfolgreichen Schiedsrichter. Ohlmanns Ausführungen fanden bei den Schiedsrichter-Kollegen breite Zustimmung es wurde noch länger am „Kumpeltisch“ gefachsimpelt.
Der Lehrabend mit dem Lauftest der Neulinge vom November 2019 und des Online-Lehrganges vom Frühjahr auf dem Platz der DJK Kammer begonnen. Weiters gab es Ausführungen von Obmann Hans Wichtlhuber zu den allgemeinen Themen und Lehrwart Matthias Rothe berichtete über Regelfragen. - td
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DFB-Funktionär Herbert Ohlmann (links) bekam von Ruperti-Obmann Hans Wichtlhuber ein Präsent.