Nicht nur die Fußballmannschaften des Landkreises bereiten sich seit Anfang August, als die Trainingsspiele erlaubt wurden, auf einen möglichen Restart in den kommenden Wochen vor. Auch die Schiedsrichter der Gruppe Freising nutzt die Zeit, um vor allem ihren Nachwuchskräften und Talenten auf dem Weg zurück zur Topform zu helfen. Vielen Dank an die zahlreichen Vereine, die es uns ermöglicht haben, Spiele im Gespann zu besetzen, obwohl dies derzeit nicht verpflichtend ist.
Ein quasi Neuzugang für die Riege der Freisinger Förderschiedsrichter ist Johannes Raspe (FC Moosburg), der das Jahr 2019 wegen eines Kreuzbandrisses komplett verpasste. Bereits im Frühjahr vor der Zwangspause zeigte er bei den ersten Einsätzen, dass er auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke ist. Anfang August gab er dann auch endlich sein Comeback als Gespannsführer beim Spiel zwischen den Bezirksligisten TSV Eching und der SpVgg 1906 Haidhausen.
Ein Versprechen für die Zukunft ist der erst 17-Jährige Stephan Wagensohner (SpVgg Mauern). Nachdem er 2019 mit konstant guten Leistungen als Schiedsrichter und Assistent auf sich aufmerksam gemacht hatte, durfte er nun das erste Mal als „Chef“ ein Schiedsrichterteam für ein Herrenspiel auf den Platz führen. Bei seinem Debüt zeigte er dann auch gleich eine ansprechende Leistung und bestätigte damit das Vertrauen, das der Gruppenausschuss in ihn hat.
Nicht nur Profifußballer haben die Coronapause dazu genutzt, um Muskelmasse aufzubauen. In beeindruckender körperlicher Verfassung präsentiert sich Sebastian Ankner (SV Kranzberg). Nachdem er vergangenen Herbst seine ersten Spiele in der Kreisliga hatte, scheint er nun die üblichen anfänglichen Probleme bei der Anpassung an eine höhere Klasse überwunden zu haben und gewinnt immer mehr an Souveränität. Er ist einer der Wenigen, denen die Verschiebung des Restarts gelegen kommt, da er wegen seiner Ausbildung bei der Bundespolizei in Bamberg die nächsten Wochenenden nicht verfügbar sein wird.
Neben praktischer Einheiten braucht es natürlich auch für Schiedsrichter „Taktikeinheiten“, was im Klartext viel Theorie bedeutet Deswegen luden Bezirksligaschiedsrichter Pascal Hohberger (SV Kranzberg) und sein Stammassistent Sebastian Ankner vergangenen Sonntag in Attenkirchen zum Lehrgang ein. Acht motivierte Nachwuchsschiedsrichter zwischen 13 und 18 Jahren folgten diesem Ruf und erlebten einen anstrengenden, aber spannenden Tag. Im Zentrum standen Regelkunde, die einheitliche Umsetzung der Regeln auf dem Platz, sowie das Thema „Der Schiedsrichter – Ein Spielleiter“. Neben den ausführlichen Erläuterungen zu den Regeländerungen waren die Teilnehmer vor allem bei einer Gruppenarbeit und einem Videotest selbst gefordert.
Nach dem Mittagessen standen das Verhalten als Schiedsrichterassistent und die Besprechung von Videoszenen zum Verbessern des Spielmanagements auf dem Programm. Zwischendurch gab es immer wieder Tipps für die Praxis, die die jungen Spielleiter geradezu aufsaugten. Das abschließende Feedback der Teilnehmer fiel dementsprechend durchweg positiv aus und es wurde vielfach der Wunsch geäußert, solche Treffen regelmäßig zu veranstalten. Alle Anwesenden hielten sich vorbildlich an die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln. Vielen Dank an dieser Stelle an die SpVgg Attenkirchen, die uns mit Bewirtung und Räumlichkeiten unterstützt hat.
Ziemlich gestaunt haben einige Spieler als Bezirksligaschiedsrichter und Beisitzer Etienne Fromme, (FC Neufahrn) zusammen mit neuen und jungen Assistenten, bei vielen seiner Einsätze mit Headset auf dem Platz erschien. „Es geht nicht darum, damit zu kommunizieren wie die Profis in der Bundesliga. Vielmehr soll der erfahrene Schiedsrichter junge Assistenten, oder der erfahrene Assistent den jungen Hauptschiedsrichter, während des Spiels coachen und natürliche Fehler, etwa bei der Fahnenhaltung oder dem Stellungsspiel, sofort verbessern und unterstützende Tipps geben. Die Spieler geben sich ja auch ständig während des Spiels Anweisungen“, so Fromme über den geplanten Headseteinsatz. Die Schiedsrichtergruppe Freising bedankt sich für Spenden zur Anschaffung beim FC Neufahrn, SV Vötting, SV Kranzberg, FC Moosburg und den Spielvereinigungen aus Attenkirchen und Mauern.
Langfristig erhofft sich die SRG Freising mittels Headseteinsatz Neulinge besser und schneller an die Anforderungen als Schiedsrichter zu gewöhnen. Begeistert von der technischen Unterstützung zeigte sich Hannah Plötz (SV Langenbach): „Es gibt einem ein Stück weit Sicherheit, da man sofort auf Fehler hingewiesen wird und direktes Feedback bekommt. Sonst war das immer erst in der Halbzeit oder nach Spielende möglich, wenn man viele Szenen schon gar nicht mehr so in Erinnerung hat. Sehr lehrreich war auch mitzuhören, wie der Schiedsrichter die Spieler anspricht, zum Beispiel bei einer Verwarnung. Ich konnte auf jeden Fall für kommende Spielleitungen einiges mitnehmen.“
Auch Maximilian Westermeier (SpVgg Attenkirchen) war fasziniert: „Anfangs war es ziemlich ungewohnt eine Stimme im Ohr zu haben, aber das ging schnell vorbei. Es war toll, das ganze Spiel über unterstützt zu werden und Tipps zu bekommen.“
Hoffentlich können die Headsets und alle Schiedsrichter bald in Wettkampfspielen wieder zum Einsatz kommen. Denn auch Schiedsrichtern macht es am meisten Spaß, wenn beide Teams im Ringen um Punkte Vollgas geben und der Spielleiter wieder so gefordert wird, dass auch er ganzes Können zeigen kann. Vorbereitet sind die Freisinger Unparteiischen zumindest.