Servus Jochen, schön, dass du dir für ein kurzes Interview Zeit genommen hast. Nach wochenlangem hin und her steht ja nun fest, dass am kommenden Wochenende die Bundesligen wieder starten. Bist du denn überhaupt vorbereitet bzw. bereit dafür?
Ja, ich freue mich auf jeden Fall, dass es wieder losgeht. Die Tasche ist schon gepackt! Der DFB, genauer gesagt unser Athletiktrainer, hat uns wöchentlich mit neuen Trainingseinheiten versorgt und zeitgleich hatten wir knapp zehn Online-Stützpunkte mit Videoszenen zu verschiedenen Themenschwerpunkten. Also ist auch während der fußballfreien Zeit einiges passiert.
Der DFB hat einige Änderungen beschlossen und z.B. die Landesverbands-Regelung aufgehoben. Was bedeutet das für dich?
Damit keine Hotelübernachtungen erforderlich sind und andere Reisegefahren vermieden werden, gibt es nun die Möglichkeit auch im eigenen Landesverband – jedoch nicht aus der selben Stadt - Spiele zu leiten. Zum Beispiel darf ein Münchner Schiedsrichter keine Spiele des FC Bayern leiten. Aber in meinem konkreten Fall wäre es denkbar, dass ich z.B. bei Jahn Regensburg oder dem 1. FC Nürnberg als SRA eingesetzt werde.
Viele von uns fragen sich natürlich aber, wie soll das ganze dann im Vorfeld einer Partie ablaufen. Kannst du uns dazu einen kurzen Einblick geben, was nun auf dich zukommt?
Der DFB bzw. die DFL hat zusammen mit einer Reihe von Experten ein Hygienekonzept für den gesamten Ablauf eines Spiels auf die Beine gestellt. Unter anderem wurde die Anzahl der zulässigen Personenanzahl im Stadion drastisch reduziert, eine zeitliche Organisation für An- und Abreise terminiert, sowie auch diverse Prozesse vor Ort eingeführt, die höchstmöglichen Schutz bieten sollen.
Und wie sieht es dann am Spieltag aus? Ich meine, dort habt ihr in der Regel dann ja Kontakt zu vielen Personen auf und neben dem Platz. Was ändert sich da für euch?
Ich denke hier ist primär jeder in seiner Eigenverantwortung. Die Vereine schaffen örtlich und organisatorisch die Rahmenbedingungen für eine möglichst niedrige Infektionsgefahr. Zudem sollen ja auch die Tests im Vorhinein (Vor dem ersten Spiel sind zwei unabhängige Testungen erforderlich, dann nochmal am Tag vor jedem weiteren Einsatz) eine Sicherheit über das Infektionsgeschehen liefern.
Wie läuft dann euer Coaching zukünftig ab?
Das Coachingsystem ändert sich nur dahingehend, dass der Beobachter im Normalfall das Spiel im TV verfolgt und nicht mehr live im Stadion sein wird. Anschließend wird bei einem Telefonat das Spiel analysiert. Ansonsten gibt es dahingehend keine besonderen Änderungen.
Ich gehe mal davon aus, das auch bei dir die Freude bereits groß ist, wieder auf dem Platz zu stehen? Oder blickst du mit einem mulmigen Gefühl auf den „Restart“? Denn das Risiko sich zu infizieren, bleibt ja im Endeffekt bestehen?
Klar freut man sich, wenn die schönste Nebensache der Welt wieder startet. Auch, wenn es ohne Zuschauer ein anderes Feeling sein wird, überwiegt die Tatsache endlich wieder auf dem Platz Verantwortung zu übernehmen. Ich denke, die Rahmenbedingungen für einen möglichst sicheren Schutz sind durch das Hygienekonzept gewährleistet. Angst ist da ein schlechter Ratgeber und wie im „echten Leben“ auch, gilt es Lösungen zu finden, wie man mit der Pandemie am besten umgehen kann.
Jochen, Vielen Dank!
Wir wünschen dir trotz allem viel Spaß und hoffen, du kommst gesund von deinen Einsätzen zurück!