Das Leben mit Corona – Fußball in Zeiten einer Pandemie
Corona beherrscht aktuell unser Leben und verändert es auch maßgeblich. Aber wie kann man im tristen Pandemiealltag einen positiven Ausgleich finden? Und wie wird sich diese Zeit auf den in weiter Ferne liegenden Amateurfußball auswirken? Genau mit diesen Fragen hat sich am vergangenen Freitag unser ehemaliger Landesligaschiedsrichter und Psychologe Maximilian Ganslmeier bei der Monatspflichtversammlung Februar auseinandergesetzt.
Nachdem man in der Anfangsphase von Corona überall eine gewisse Entschleunigung spürte, entwickelte sich diese Zeit nach und nach zu einer Belastung für nahezu alle. Erst hatte diese einen steigenden Zusammenhalt als positiven Nebeneffekt, welcher sich in etlichen, viral gegangenen Solidaritätsvideos oder im regelmäßigen öffentlichen Klatschen für das Pflegepersonal als Zeichen des Respekts widerspiegelte. Dies änderte sich aber nach und nach in Stress und Überbelastung, teilweise auch Angst: Kurzarbeit, Einsamkeit der Alten oder Homeoffice bzw. -schooling. Letzteres zeigte sich auch für die Landshuter Schiedsrichter, die nach eigener Aussage bisher größtenteils glimpflich davon gekommen sind, als größte Belastung, wie eine spontane Kurzumfrage darlegte.
Um bei diesen ganzen Stressfaktoren einen positiven Ausgleich zu finden, gab Max Ganslmeier den Landshutern unter anderem folgende durchaus effektive Tipps mit, welche auch in Zeiten des Lockdowns umsetzbar sind: Am wichtigsten für eine gute Stimmung ist, dass man immer für Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend gesunden Schlaf sorgt. Darüber hinaus sei es essentiell, nicht im Bann des Alkohols und der modernen Medien zu versinken, sondern soweit möglich soziale Kontakte zu pflegen und auch neue oder in Vergessenheit geratene Hobbys zu beleben. Dies alles sind Hinweise, die sich zwar einfach anhören, aber laut Psychologenansicht den Blick auf die positive Perspektive und das aktuell Beste stärken, anstatt nur in den Sorgen des Hier und Jetzt zu versinken.
Als nächstes warf unser ehemaliger Leistungsklassenschiedsrichter auch einen Blick in die Glaskugel, auf den Amateurfußball nach dem Lockdown: Es wird Spieler geben, die aufgrund der psychischen Situation eine „kürzere Zündschnur" in hitzigen Situationen haben. Es wird Mannschaft geben, die nach dieser langen Abstinenz auseinandergebrochen sind oder Todesopfer aus der Pandemiezeit beklagen mussten. Viele Spieler werden nicht auf dem Höhepunkt ihrer Fitness sein. Diverse Punkte, die die Spielleitung in Zukunft schwieriger und unberechenbarer machen werden. Deshalb sollte jeder Schiedsrichter mehr denn je seine Grundlagen wie Fitness und Regelkenntnis stärken, um fehlende Praxis weitestgehend überspielen zu können. Auch eine gute Vorbereitung, das Aufnehmen der Stimmung am Spielort, keine Experimente bei der Spielleitung und ein verständnisvollerer, diplomatischer Umgaben mit den Teams wird laut Ansicht Ganslmeiers äußerst wichtig für eine wohlwollendes Miteinander auf dem Fußballplatz sein.
„Wir haben schon so vieles geschafft und die Welt ist nie untergegangen. Auch Corona wird vorbeigehen", ein Zitat einer Patientin des Psychologen, das sich zwar simpel anhört, aber doch oftmals in Vergessenheit gerät.