Lehrstabsmitglied Harry Kanneder führte für die Basis-Schiedsrichter der Gruppe eine Schulung in einer PowerPoint Präsentation durch. Leider war das Interesse nicht so groß wie in den vorausgegangenen Veranstaltungen, nur 8 Teilnehmer waren im Sportheim des TSV Bogen anwesend.
Themen :
- VSA-Update November 2023,
- Regelanpassungen,
- Neue Regelung bezüglich Ordnungsdienst,
- Vorstellung Konzept „Time out“ bzw. „Stop“
- Videoszenen aus dem Konfitest
Das ewige Thema „Handspiel“ wurde erneut modifiziert. Aufgrund der Häufung von Verwarnungen nach Handspiel bei Torschüssen, wurde hier von der UEFA eine Anpassung in der Vorgehensweise auf den Weg gebracht. „Nicht mehr jedes Handspiel nach einem Torschuss erfordert eine Verwarnung“
Geht ein Schuss definitiv auf‘s Tor und es handelt sich dabei um eine ernsthafte Torgefahr, die den TW auch vor eine entsprechende Herausforderung stellt ist bei strafbarem Handspiel eine Verwarnung neben der Spielstrafe gerechtfertigt.
Fliegt der Ball über oder neben dem Tor vorbei, oder ein Spieler steht zwischen dem strafbar Hand spielenden Spieler und dem Torwart, um den Schuss noch aufzuhalten, wird keine Verwarnung erforderlich.
Nicht zu verwechseln mit: „Ernsthafte Torgefahr“ und „klare Torchance“ Das Verhindern einer klaren Torchance zieht nach wie vor einen FaD nach sich. Wird durch das Handspiel ein klarer Torerfolg verhindert, so ist der strafbare Spieler des Feldes zu verweisen.
Die allgemeinen Parameter für strafbares Handspiel verändern sich nicht. Verbreitert der Spieler vor dem Handspiel die Abwehrfläche, so ist ein strafbares Handspiel vorauszusetzen. Sieht der Spieler den Ball ? Wenn ja, ist das eher strafbar, wenn nein, ist die Frage der wissentlichen Inkaufnahme von Handspiel wichtig. Hebt er zum Beispiel den Arm weit nach oben, im Wissen dass eine Flanke in die Box gespielt wird, ist Absicht zu unterstellen, obwohl er den Ball ggf. nicht sieht In beiden genannten Fällen ist auch eine „kurze Distanz“ kein Kriterium gegen ein strafbares Handspiel.
Wird eine Gesundheitsgefährdung durch Brutalität und rohes Spiel billigend in Kauf genommen ? Hierbei beachten:
Hohe Intensität - wird „durchgezogen“ ? Aktion mit „Anlauf“ ?
Erfolgt der Angriff gegnerorientiert oder wird der Ball gespielt ?
Trefferbild - wird der Gegner über dem Knöchel getroffen ?
Verhinderung einer klaren Torchance – die Auslegung wurde vertieft:
- Zieht der Spieler nach innen oder bewegt er sich vom Tor weg ?
- Vorsprung/Distanz zum Tor Spätestens im Korridor der Mittellinie ist VW häufig,
die bessere - weiter in die gegnerische Hälfte hinein - tendenziell sogar die
richtige Entscheidung! ,,Da kann noch viel passieren".
Geschwindigkeit - kann der ballführende Spieler seine Geschwindigkeit ausnützen ?
Ballkontrolle Kontrolliert der Spieler den Ball oder wird diesen unmittelbar kontrollieren ?
Eingriffsmöglichkeit weiterer Verteidiger Situation „einfrieren“. Kann noch eingegriffen werden ?
Der Begriff „offensichtliche Torchance“ wird ergänzt durch:
„Wird sehr wahrscheinlich ein Tor verhindert“
Foulspiel „Stempeln“ ist grundsätzlich mit einer Verwarnung zu ahnden.
- Bei einem Tritt auf den Span, muss eine Bewegung von oben nach unten
stattfinden.
- Bei einer Grätsche und einem Treffer auf dem Span kann nicht auf
„Stempeln“ entschieden werden.
- Ist ein „Stempeln“ eindeutig gegnerorientiert, also nicht im Kampf um den
Ball, so ist dies rohes Spiel (Treten). Die persönliche Strafe lautet in diesen
Fällen FaD.
Leiter Ordnungsdienst
Mit Beginn der Rückrunde 2023/2024 ist bei Spielen von aufstiegsberechtigten Herren-Mannschaften im Bezirk Niederbayern von beiden Vereinen ein Ordnungsdienst zu benennen. Diese Personen (LdO, Leiter des Ordnungsdienst) sind im ESB einzutragen. Beide LdO sind durch entsprechende Westen (Ordnerwesten, Warnwesten) zu kennzeichnen und müssen sich vor dem Spiel beim SR vorstellen. Ordnerbinden sind nicht ausreichend. Wird eine dieser Kriterien nicht erfüllt, so hat der SR eine Meldung (mit Abschrift an den betreffenden Verein) zu verfassen. Die „Westenpflicht“ wurde durch einen Beschluss des Bezirksausschuss Niederbayern verifiziert und in der Wintertagung im Februar inkl. aller Protokolle veröffentlicht. Ein Hinweis vor dem Spiel auf die neue Regelung kann gegeben werden, ist jedoch nicht Voraussetzung.
Vorstellung Gewaltprävention – Rote Karte gegen Gewalt
Einen sofortigen Spielabbruch gibt es nur bei tätlichem Angriff gegen den Schiedsrichter.
Im würtenbergischem Fußballverband (WFV) läuft derzeit ein Pilotprojekt, welches für mehr Ordnung auf den Fußballplätzen sorgen soll. Unter dem Projektnamen „Stopp“ testet der WFV ein neues Konzept zur Gewaltprävention. Erste Eindrücke aus den Pilotbezirken Donau/Iller und Riss sind äußerst positiv. Es ist angedacht dieses Pilotprojekt auf DFB-Ebene, also auch im BFV, ab nächster Saison unter dem Namen „Time out“ einzuführen. Deshalb stellen wir euch dieses Projekt schon einmal vor.
Anwendungskriterien:
SR kann Situation bei wiederholt lautem aggressiven Verhalten von Personen oder Spielern, auf oder neben dem Spielfeld mit seinen Möglichkeiten (pers. Strafen oder über Ordner) nicht beruhigen. Die Autoritäten werden offenkundig nicht akzeptiert.
1. Maßnahme: Durch Pfiff und Handzeichen „time out“ wird das Spiel für 5 Minuten
unterbrochen
- Spieler halten sich bei ihren Strafräumen auf
- beim SR im Mittelkreis befinden sich die beiden Spielführer, Trainer und
Teamoffiziellen. Keine weiteren Personen auf dem Spielfeld.
Hat sich nach der Spielfortsetzung das aggresive Verhalten von Personen nicht gebessert, so erfolgt als 2. Maßnahme das gleiche Prozedere nochmal, aber mit der Ankündigung „Spielabbruch“, wenn sich nach der zweiten Unterbrechung und nachfolgender Spielfortsetzung das Geschehen nicht gebessert hat.
Zum Abschluss wurden verschiedene Video aus dem Konfi-Test der Leistungsklassen-schiedsrichter (Kreisliga aufwärts) zur Schulung gezeigt. Gefordert wurde Spielfortsetzung, persönliche Strafe und erstmalig eine Erklärung für die getroffene Entscheidung von den Anwesenden.