Mit dem 86-jährigen Albin Riedl, dem 89-jährigen Karl Bäuerlein, beide aus Abenberg, und dem 84-jährigen Horst Rudolph aus Schwabach saßen die ältesten Mitglieder der Schiedsrichtergruppe Jura-Nord nebeneinander. Riedl ist seit 60 Jahren Fußball-Referee, Bäuerlein seit 56 und Rudolph seit 58 Jahren. Bei der Begrüßung zur Jahresabschlussfeier der Schiedsrichtergruppe Jura-Nord schritt Vorsitzender Michael Winkler die Tische ab und begann hinter den drei Veteranen mit der Vorstellung der Ehrengäste. Dabei fiel ihm auf, dass gegenüber am selben Tisch vier Nachwuchs-Schiris Platz genommen hatten. „Hier sitzen 7000 Spiele“, sprach er die 14- bis 16-jährigen Jungs an und breitete hinter dem Senioren-Trio die Arme aus. „Da müsst ihr ziemlich Gas geben, damit ihr das schafft.“
Albin Riedl war es auch, der an diesem Abend in der Sportgaststätte des 1. FC Schwand die höchste Auszeichnung entgegennehmen durfte. Für sechs Jahrzehnte als Unparteiischer erhielt er eine eigens gestaltete Glasskulptur. Der Abstand zum nächsten Ausgezeichneten war gewaltig., Der 60-jährige Claus Abraham vom 1. SC Feucht hat 45 Jahre lang Spiele geleitet. Walter Harrer und Franz Merlein, beide aus Röttenbach, sowie Ralf Rößner aus Nürnberg sind seit 40 Jahren als Schiedsrichter auf den Fußballplätzen der Region unterwegs. Harrer ist dabei einer der Fleißigsten. Der 75-jährige hat es in vier Jahrzehnten auf unglaubliche 3300 Spiele gebracht. Rößner hat auch als Funktionär große Bedeutung für das Schiedsrichterwesen innerhalb der Gruppe. Seit 30 Jahren ist er Mitglied des Vorstands der Schiris im Jura-Norden und trägt als Redakteur Verantwortung für die „Schwarzen Seiten“, die Vereinszeitung der Gruppe.
Der 52-jährige Frank Feigel aus Leerstetten ist seit 30 Jahren Fußball-Referee. Der 42-jährige Helmut Vierlinger aus Thalmässing und der 44-jährige Tobias Dollenmaier aus Schwabach haben ein Vierteljahrhundert als Fußballschiedsrichter hinter sich gebracht. Dollenmaier ist dabei seit vielen Jahren der zweite Mann bei der Produktion der „Schwarzen Seiten“. Frank Mühlenberg aus Georgensgmünd erhielt Urkunde und Ehrennadel für 20 Jahre Schiedsrichtertätigkeit. Er ist erst 34 Jahre alt, hat bereits 900 Spiele absolviert und dabei von 2016 bis 2018 in der Landesliga gepfiffen. Seit 15 Jahren leitet Johannes Lorenz aus Allersberg Fußballspiele. Seit 2017 tritt der 30-jährige in der Landesliga an und fungiert als Assistent in der Regionalliga.
Bei der Jahresabschlussfeier der Fußballschiedsrichter der Gruppe Jura-Nord waren auch Sportfunktionäre und Politiker zu Gast. Christian Kuhnle, Vorsitzender des Bayerischen Landessportverbands im Kreis Roth-Schwabach, hob die Ehrenamtskultur der Referees hervor, die an einem solchen Abend zum Ausdruck komme. „Sie ist deutlich ausgeprägt und tritt gleichberechtigt neben den wertvollen Beitrag, den ihr innerhalb der Sportfamilie auf den Fußballplätzen leistet“, war Kuhnle überzeugt. Alexander Männlein, Ehrenamtsreferent des Bayerischen Fußballverbands (BFV) im Bezirk Mittelfranken, rief die Unparteiischen dazu auf, auch als Vereinsvertreter am Spielfeldrand fair gegenüber den Schiedsrichtern zu bleiben.
Landrat Ben Schwarz ordnete die Leistungen der ehrenamtlichen Schiedsrichter höher ein als die 120 Triathlons, die Jonas Deichmann hintereinander im Landkreis Roth absolviert hat. „Obwohl er eine halbe Milliarde Menschen mit seinen Postings erreicht, ist viel wichtiger, was im Breitensport passiert“, fand der SPD-Politiker. „Ihr leistet von Herzen Kärrnerarbeit wenn ihr Jahrzehntelang, jahrein jahraus, Wochenende für Wochenende auf dem Platz steht“, würdigte Ben Schwarz den Einsatz der Unparteiischen.
Text und Bild: Robert Schmitt