Mitte August fand der VSA-Lehrgang für die Schiedsrichter der Futsalverbandsligen statt. Aus der Schiedsrichtergruppe Jura-Nord nahmen dieses Jahr Katharina Baedeker, Jonas Klinnert und Torben Lüdicke teil. Im Folgenden werden die wichtigsten Ereignisse des Lehrgangs, angelehnt an einige Unterschiede des Futsals im Vergleich zum „klassischen“ Feldfußball, beschrieben.
Während im Feldfußball die Ausführung eines Einwurfes oder Eckstoßes, gerade bei einer knappen Führung in der Schlussphase, schon einmal ziemlich lange dauern kann, ist im Futsal Eile geboten, da bei fast allen Spielfortsetzungen die gegnerische Mannschaft den Ball erhält, sollte die Ausführung durch das dazu berechtigte Team nicht innerhalb von 4 Sekunden erfolgen. Auf dem Lehrgang wurde das Zeitmanagement dagegen deutlich lockerer gehandhabt. Trotz des offiziellen Lehrgangsbeginns am Samstagmittag, durften die Teilnehmer bereits am Freitagnachmittag nach Oberhaching reisen. Die hierdurch verfügbare Zeit in der Sportschule konnte auf vielfältige Art und Weise genutzt werden, sowohl für Regel- oder Lauftraining, als auch für Freizeit und gegenseitiges Kennenlernen. Das Angebot der früheren Anreise und des Regeltrainings kam bei den Teilnehmern sehr gut an und wurde von den meisten zum Lehrgang eingeladenen Schiedsrichtern genutzt.
Im Futsal gibt es, im Gegensatz zum Fußball, kein Abseits. Eine Mannschaft, die ebenfalls nicht Abseits, sondern mittendrin sein möchte, ist der Gehörlosen-Sportverein Augsburg, welcher für die kommende Saison eine Mannschaft in der Futsal-Bayernliga angemeldet hat. Selbstverständlich hat dies auch Auswirkungen auf die Schiedsrichter, da Partien mit Beteiligung des GSV Augsburg anders geleitet werden müssen. Damit dies gelingen kann, hielt Futsalschiedsrichter David Becker, welcher bereits ein U21 Championsleague-Finale im Gehörlosen-Futsal geleitet hat, einen spannenden Vortrag über den Umgang mit Gehörlosen-Mannschaften. Unter anderem kommen hier Assistentenfahnen zum Einsatz, um den Pfiff der Schiedsrichter für die gehörlosen Spieler zu visualisieren.
In der Halle gibt es zahlreiche Spielfeldmarkierungen, welche man vom Feldfußball nicht kennt, beispielsweise eine zweite Strafstoßmarke, oder eine Wechselzone. Damit die Schiedsrichter bei ihren kommenden Spielleitungen nicht die Orientierung verlieren, gab es auf dem Lehrgang noch diverse andere Vorträge. Beispielsweise wurden der Aufbau der Futsalligen und die Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für die Schiedsrichter im Verband erklärt. Zudem berichtete Farras Fathi, Mitglied im DFB-Förderkader, von seinen Erfahrungen bei diversen DFB-Maßnahmen und Lehrgängen zum Thema Futsal. Mit Alexander Schkarlat war außerdem auch ein Schiedsrichter der Futsalbundesliga anwesend, er führte unter anderem den Konfirmationstest mit den Teilnehmern durch. Zuletzt gab es auch noch eine Praxiseinheit in der Halle, bei welcher die Themen Zeichengebung, Lauf- und Stellungsspiel, sowie die Aufgaben des dritten Schiedsrichters besprochen wurden.
Im Futsal können jeder Zeit Spieler fliegend ein- und ausgewechselt werden, was das Spiel enorm beschleunigt. Um die Fitness der Schiedsrichter zu testen, mussten diese in der Sporthalle eine speziell für Futsal konzipierte Leistungsprüfung ablegen. Hierbei wurden neben der Sprintfähigkeit auch das Tempo der Schiedsrichter im Side Step, sowie eine Kombination aus beiden Fortbewegungsarten geprüft, wobei die anwesenden Schiedsrichter bei sommerlichen Temperaturen ordentlich ins Schwitzen kamen.
Einmal pro Halbzeit hat ein Team im Futsal die Möglichkeit ein Timeout zu nehmen. Eine ähnliche Möglichkeit bestand auch für die Lehrgangsteilnehmer. An beiden Abenden, sowie am Samstagvormittag, war ein vielfältiges Freizeitprogramm möglich. Einige Teilnehmer besuchten das Schwimmbad, andere wiederum traten in Darts, Tischtennis, oder Tischkicker gegeneinander an. Abends gab es jeweils regen Austausch rund um das „Stüberl“ in der Sportschule, wobei auch gruppen- und bezirkübergreifende Kontakte geknüpft wurden.
Text: Torben Lüdicke