So hoch hat noch kein Fußball-Referee der Schiedsrichtergruppe Jura-Nord gepfiffen. Der 32-jährige Quirin Demlehner wird ab nächster Saison Spiele der Regionalliga in Bayern leiten. Der geborene Niederbayer aus dem Landkreis Rott am Inn hat zuvor bereits zehn Jahre in der Bayernliga seine Kreise gezogen. Demlehner ist seit 2017 ist Mitglied der Schiedsrichtergruppe Jura Nord. 2015 war er des Studiums wegen nach Nürnberg gezogen."Wir sind echt stolz auf dich", kommentierte Gruppen-Obmann Michael Winkler den Aufstieg des Jura-Nord-Schiris. Quirin Demlehner hat sich für die Gruppe Jura-Nord als sportliche Heimat entschieden, weil er im Studium Kontakt zu Schiedsrichtern der Gruppe hatte.
Winkler konnte während der Sitzung zur Bekanntgabe der Qualifikationen für die Saison 2024/2025 zwei weiteren Schiedsrichtern seiner Gruppe gratulieren. Der 22-jährige Mika Zellner vom TSV Kornburg ist von der Bezirksliga in die Landesliga aufgerückt. Der Speditionskaufmann aus Nürnberg verfügt bereits über eine gewisse Erfahrung in seiner neuen Spielklasse. In den vergangenen Jahren stand er bei Landesligapartien häufig als Assistent an der Seitenlinie. Maurice Sanwald aus Schwabach verlässt die Kreisebene und wird ab Beginn der neuen Saison Spiele der Bezirksliga leiten. Der 23-jährige Jura-Student ist Mitglied des TSV Katzwang.
Sven Laumer, ehemaliger Obmann der Gruppe und heutige Chef der bayerischen Schiedsrichter, darf sich ebenfalls über einen Aufstieg freuen. Er wurde von der Geschäftsleitung der DFB-Schiedsrichter-GmbH zum Beobachter in der Dritten Bundesliga berufen. Damit bewertet der 41-jährige Informatik-Professor die Auftritte bundesdeutscher Spitzenschiedsrichter.
Mit Blick auf die Leistungen seiner Heimatgruppe lobte Laumer Strukturen und Personal im Jura-Norden. "Sie ist eine der besten Schiedsrichter-Gruppen in ganz Bayern mit fantastischer Nachwuchsarbeit über eine eigene Fördergruppe", sagte Laumer. Michael Winkler hörte die Einschätzung seines Vorgängers mit Genugtuung, sah die Ursachen für diese Entwicklung aber auch in der Arbeit eines früheren Gruppenchefs. "Die Grundlagen hat Werner Stroech geschaffen", so Winkler.
Der Zimmerermeister vom SV Leerstetten (1955 bis 2014) stand von 1987 bis 2014 an der Spitze der Schiedsrichter im Jura-Norden und hat die Gruppe zu einer der größten Schiedsrichtervereinigungen in Bayern gemacht. In Anerkennung seiner Verdienste hat ihn die Gruppe Jura Nord bereits kurz nach seinem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen 2014 zum Ehrenobmann ernannt. In der nächsten Saison werden neben Demlehner 17 weitere Referees aus dem Jura-Norden überregional pfeifen. Zwei in der Bayernliga, sechs in der Landesliga und neun in der Bezirksliga.
"Entscheidungsfreude, Resilienz, Souveränität und ein kühler Kopf." Das sind nach Meinung von Quirin Demlehner die Eigenschaften, die ein Schiedsrichter braucht, um gute konstant Leistungen zeigen zu können. Offensichtlich verfügt der promovierte Wirtschaftsingenieur nachhaltig darüber. Denn schließlich konnte er bereits in der abgelaufenen Saison Regionalliga-Luft schnuppern. Fünf "Testspiele" durfte er dort neben acht Partien in der Bayernliga leiten. In der Summe aller Bewertungen lag er schließlich weit vorne.
Demlehner war der beste Bayernligaschiedsrichter, der nicht im Nachwuchsleistungszentrum des Bayerischen Fußballverbands betreut wurde. Denn dafür war er schon zu alt. "Zum DFB schaffe ich es nicht mehr", sagt er deshalb. In der Regionalliga wird er dennoch ganz neu gefordert sein. "Semiprofessionell" laufe dort alles, sagt er und blickt mit Freude voraus. "Man trifft auf die zweiten Mannschaften der Profivereine und auf Traditionsvereine wie die SpVgg Bayreuth und die Würzburger Kickers."
Alle drei Aufsteiger der Gruppe Jura Nord sind Fußballer mit Haut und Haar. Demlehner und Sanwald haben selbst in Jugendmannschaften gekickt. Erst aufgrund von Verletzungen wechselten sie auf die Schiedsrichterschiene. Demlehner ist seit 2006 Referee, Sanwald hatte 2021 erstmals die schwarze Kluft übergestreift. Mika Zellner legte 2016 die Schiedsrichter-Prüfung ab. Sein Talent wurde schnell erkannt. Drei Jahre pfiff er in der Kreisliga. In der Bezirksliga hat Mika Zellner bereits im ersten Jahr so gute Leistungen gezeigt, dass ihm der Durchmarsch in die Landesliga gelang.
Außerdem trainiert er beim TSV Kleinschwarzenlohe eine D-Jugend. Auf Kreisebene ist er Spielleiter der U9-Mannschaften. Mika Zellner ist also nicht nur als Schiedsrichter unterwegs. "Vier bis fünf Mal pro Woche bin ich auf dem Sportplatz", sagt er. Das sei für ihn Spaß und Ausgleich. "Fußball, das ist mein Ding."
Text: Robert Schmitt