In diesem Jahr beteiligten wir uns wieder am Lehrgang für Förderschiedsrichter im Hotel Früchtl in Zandt im bayerischen Wald statt. Teilgenommen haben dieses Jahr sogar vier Schiedsrichtergruppen, darunter Neumarkt, Jura Süd, Jura Nord und Fürth. Das Wochenende vom 17. bis 19. Februar war für die Teilnehmer eine großartige Gelegenheit, sich kennenzulernen und weiterzuentwickeln.
Der erste Tag begann mit einem Regeltest, bei dem alle Teilnehmer ihr Wissen über die Fußballregeln unter Beweis stellen mussten. Weiter ging es nach dem Abendessen mit einem interessanten Vortrag von Salomon Stengel (SRG Jura Süd) zum VAR-Übertragungsvan weiter. Hier konnten die Schiedsrichter mehr über die Technik und den Einsatz des VAR lernen und den Van sogar vor dem Hotel besichtigen. Lehrwart Uli Spitzenpfeil (SRG Jura Süd) ging auch auf die Vor- und Nachteile des VARs ein und diskutierte mit den Teilnehmern mögliche Verbesserungen.
Nach dem Vortrag ging es weiter mit einem geselligen Abend, bei dem die Schiedsrichter verschiedene Spiele wie Schnauz spielten und sich bei ein paar kühlen Getränken besser kennenlernen konnten.
Doch der Abend ging bei vielen Teilnehmern nicht so lange, denn am Samstag begann der Tag bereits früh um 7 Uhr mit einem intensiven Sportprogramm! Die Runde war erst am Vorabend per Google Maps auf unbekanntem Terrain geplant worden und dementsprechend anspruchsvoll. Es ging bergauf und bergab durch den matschigen Wald. Unterwegs gab es allerdings auch Ziegen und Alpakas zu sehen, die innerhalb einer schönen Landschaft für eine willkommene Abwechslung zwischen schweißtreibenden Kilometern sorgten. Am Ende kamen alle Teilnehmer nach über fünf Kilometern wieder am Hotel an.
Nach dem Sportprogramm stand der obligatorische Konformitätstest auf dem Programm. Hier konnten die Schiedsrichter ihre Regelsicherheit und das Entscheidungsvermögen in kniffligen Videoszenen unter Beweis stellen. Der Test fiel bei den noch jungen Teilnehmern unserer Gruppe durchwegs bescheiden aus. Hier ist noch Verbesserungsbedarf bis zu den Qualifikationslehrgängen im Sommer.
Weiter ging es mit einem Vortrag des Fürther Lehrwarts und Bayernliga-Schiedsrichter Kevin Rösch zum regeltechnisch komplexen Thema Vergehen über Linien. Der Lehrgangsleiter Kai Hoffmann referierte im Anschluss über die mentalen Aspekte im Schiedsrichterwesen. Hier konnten sich die Teilnehmer einige neue Erkenntnisse aneignen. Der Vortrag stieß auf großes Interesse. Kai stellte Techniken und Strategien vor, wie Schiedsrichter mit Stress und Druck auch in ihrem Privatleben besser umgehen können.
Auf das Mittagessen folgte das Highlight des Lehrgangs: das Referat des Verbandsschiedsrichteraussschuss-Mitgliedes Tobias Baumann. Der Deggendorfer gab den Teilnehmern einiges mit auf den Weg – neben vielen praktischen Tipps für die eigenen Spielleitungen reflektierte der ehemalige Regionalliga- und Junioren-Bundesliga Schiedsrichter beeindruckend kritisch seine eigene Karriere. Die Quintessenz: Schiedsrichter sein ist (manchmal) nicht alles im Leben. Don't take it too serious.
Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmer Freizeit bis zum Abendessen und so die Möglichkeit, den Wellnessbereich des Hotels auszunutzen. Es gab einen Pool und eine Sauna, in denen sich einige entspannten und die Ruhe genossen. Im Anschluss nahmen sich die Funktionäre der Gruppen Zeit, um die Ergebnisse der Tests in Einzelgesprächen mit den jeweiligen Förderschiedsrichtern zu besprechen.
Am Sonntag stand nach erneutem Sportprogramm um 7 Uhr, dieses Mal war die Route stets asphaltiert, die Besprechung der Tests statt. Außerdem stellten verschiedene Gruppen eigens ausgedachte Regelfragen vor und lösten zu ihrem zugewiesenen Thema passende Videoszenen regeltechnisch im Rahmen der Gruppenarbeiten auf. Hier kam es zu belebten Diskussionen zwischen den über 20 anwesenden aufstrebenden Schiedsrichter-Talenten. Wohl die spektakulärste Frage, die präsentiert wurde:
Während eines Angriffs von ROT läuft ein Hund auf der Höhe der Mittellinie auf das Spielfeld. Noch bevor der Stürmer von ROT den letzten Angreifer von GRÜN überwunden hat und ein Tor schießt, läuft der Trainer von ROT auf das Spielfeld, packt den Hund umd wirft ihn in Richtung Zuschauer. Der Schiedsrichter hat den Vorgang nicht gesehen und erkennt das Tor an. Wie muss der SRA nun reagieren, der den Vorgang genau beobachtet hat?
Na klar: Der SRA meldet den Vorgang, das Tor wird aberkannt, der Trainer sieht Rot (+Meldung) und es gibt einen direkten Freistoß am Ort des Vergehens für GRÜN.
Insgesamt war der Lehrgang für Förderschiedsrichter ein tolles Erlebnis. Sie konnten neue Kontakte knüpfen, sich fachlich weiterbilden und in der wunderschönen Umgebung des bayrischen Waldes entspannen. Die Kombination aus sportlicher Aktivität, fachlicher Weiterbildung und Entspannung machte das Wochenende zu einem rundum gelungenen Wochenende für alle Beteiligten. Sie konnten sich gegenseitig inspirieren und motivieren, um ihr Können als Schiedsrichter zu verbessern und sich auf ihre zukünftigen Einsätze und vielleicht zukünftig höheren Leistungsklassen vorzubereiten.
Die Jung-Schiedsrichter der Gruppe Neumarkt sind sich einig: Der beste Lehrgang, den wir je hatten. Nicht zuletzt wegen des seltenen Gemeinschaftsgefühls unter lauter Einzelkämpfern auf dem Sportplatz.
Maximilian Knack für die Teilnehmer der SRG Neumarkt