Im Oktober lud der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wie jedes Jahr zu seinen Stützpunktlehrgängen für Schiedsrichter der Junioren-Bundesligen und der Talentgruppe Regionalliga ein. Während ein Teil der bayerischen Unparteiischen bereits in der Sportschule Ruit am 18.10.2022 zusammenkam, trafen sich die weiteren bayerischen Schiedsrichter und der Headcoach des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), Simon Marx, am 24.10.2022 im neuen DFB-Campus in Frankfurt. Mit dabei waren die beiden Unterfranken Marcel Krauß (Gruppe Bad Neustadt; SR der A-Jun.-Bundesliga) sowie Tim Schoch (Gruppe Bad Kissingen; SR der B-Jun.-Bundesliga).
Am Campus angekommen begrüßte DFB-Lehrwart Lutz Wagner alle Teilnehmer und startete auch gleich mit aktuellen Videoszenen aus der Bundesliga, 2. Bundesliga und dem DFB-Pokal. Hier ging es vor allem um die Zweikampfbeurteilung in Verbindung mit einer möglichen Persönlichen Strafe, Themen rund um das Handspiel und Situationen, die sich im Strafraum abgespielt haben.
Weiterhin wurde das Thema „Impact“ in Bezug auf die Abseitsbewertung in den Fokus gestellt; sprich beeinflusst ein Angreifer, der im Abseits steht, seinen Gegenspieler oder nicht. Hier gab der DFB-Lehrwart den Teilnehmern wertvolle Parameter mit an die Hand. So ist unter anderem die Nähe des Angreifers zum Tor und die Reaktion des Gegners ausschlaggebend für eine mögliche strafbare Abseitsstellung.
Im Anschluss daran durften die Teilnehmer einen Video-Test absolvieren, in dem es 20 Videosituationen zu bewerten gab. Dabei soll eine einheitliche Regelauslegung trainiert und sichergestellt werden.
Nach einer kurzen Pause stieß Rainer Werthmann, der seit dem 1. Juli als Sportlicher Leiter für die Schiedsrichter der 2. Bundesliga verantwortlich ist, zur Stützpunktgruppe. Er beleuchtete, wie ein optimales Teamwork zwischen Schiedsrichterassistenten und Schiedsrichtern aussehen kann, wenn es um das Thema Disziplinarkontrolle geht. Auch hier gab es wieder Bild- und Tonmaterial für die Teilnehmer, sodass ein guter Praxisbezug hergestellt werden konnte. In manchen Sequenzen konnten die Anwesenden sogar die Headset-Kommunikation der jeweiligen Unparteiischen mithören.
Nach diesem Vortrag wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen unterteilt und nahmen das Thema Stellungsspiel eines Schiedsrichters unter die Lupe. Dieser Part des Stützpunktes wurde von DFB-Schiedsrichter-Ausschuss-Mitglied Walter Moritz und Bernd Domurat, Mitglied im Kompetenzteam des DFB, durchgeführt. Anhand von zehn Situationen arbeiteten die jeweiligen Gruppen Parameter eines guten Stellungsspiels heraus. Im Anschluss daran wurden die Ergebnisse wieder in vollständiger Runde zusammengetragen. So entstanden Leitsätze wie „Nähe schafft Akzeptanz“ oder „Winkel vor Nähe“. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Stellungsspiel die Basis einer optimalen Beurteilung darstellt.
Nachdem noch auf die Ergebnisse des Videotests eingegangen wurde, der aus bayerischer Sicht gut verlaufen ist, verabschiedete Lutz Wagner alle Teilnehmer nach einem lehrreichen Tag im DFB-Campus mit den Worten „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“ und wünschte den Referees weiterhin gute Spielleitungen.
Text: Marcel Krauß
Foto: Simon Marx
Auf dem Foto stehen von links: Marcel Pröhl, Niklas Wich, Marcel Krauß, Maximilian Prechtl, Tim Schoch.