Eine im vergangenen Jahr gegründete Arbeitsgruppe entwickelte Ideen und Konzepte, um das Hobby der Schiedsrichterei interessanter und transparenter zu gestalten. Einer dieser Vereinsabende fand am 4. Mai im Sportheim des FSV Lamerdingen statt.
„Wir möchten mit den Vereinen in Kontakt treten und zeigen, dass wir auch Teil der Fußballerfamilie sind“, erklärte Sarah Wörle bei ihrer Begrüßung beim Vereinsabend. Sie ist Mitglied im Bezirksschiedsrichterausschuss und koordiniert die Projekte der Arbeitsgruppe der Imagekampagne. Während im März der allererste Vereinsabend im Kreis Donau stattgefunden hat, ist dieser Abend der Startschuss im Kreis Allgäu. Um 20 Uhr füllte sich das Lamerdinger Sportheim mit beiden Herrenmannschaften und Vereinsmitgliedern. Nach der Begrüßung erklärte Leonhard Frieling, Schiedsrichter der SRG Südschwaben, wie man Schiedsrichter wird und welche Aufgaben man am Spieltag hat. Zudem gab er Einblick ins Beobachtungssystem, das über Auf- und Abstieg eines Schiedsrichters entscheidet. Dabei wurde das Publikum aktiv mit eingebunden.
„Was glaubt ihr denn, wie viele Entscheidungen ein Schiedsrichter pro 90 Minuten treffen muss?“, fragt er in die Runde. Zu den Entscheidungen gehören z. B. Abseits-, Einwurf- und Foulentscheidungen, auch wenn sie nicht gepfiffen werden. Frieling löste auf: „Es sind im Schnitt 245 Entscheidungen, pro Minute sind das zwei bis drei. Bundesligaspieler Thiago hat pro Spiel rund 100 Ballkontakte, ein Schiedsrichter ist weitaus mehr gefordert und muss 90 Minuten präsent sein.“ Dann durften die Zuhörer selbst Schiedsrichter spielen und bekamen jeweils eine gelbe und rote Karte in die Hand gedrückt. Martin Prinzler, der Lehrwart und Schiedsrichterausbilder der SRG Südschwaben, spielte Videoszenen ab. Danach gab jeder seine Meinung ab, indem er die entsprechende Karte hochhielt. Auch nach Zeitlupenansicht und Wiederholung gingen die Meinungen der aktiven Fußballer und Vereinsmitglieder auseinander. Prinzler war über die Mitarbeit begeistert: „So können wir euch unsere Entscheidungen erklären und letztendlich helfen diese auch zu verstehen.“
Am Ende der Veranstaltung gab es eine kleine Diskussionsrunde mit Gruppenschiedsrichterobmann Christian Walter und den Beteiligten: Wie kann das Image der Schiris verbessert werden? „20 % der Pässe eines Bundesligaspielers kommen nicht beim Mitspieler an, ein Schiri soll aber alle 245 Entscheidungen richtig treffen?“, warb Wörle für mehr Verständnis für die Schiris - sowohl bei den Spielern als auch bei den Zuschauern.
Das Fazit über den ersten Vereinsabend im Kreis Allgäu viel durchwegs positiv aus. Vor allem der offene Dialog regte zum Nachdenken an und es wurden auf beiden Seiten Anregungen zu einem besseren „Miteinander“ aufgenommen. Mit diesem positiven Gefühl konnte Bernhard Fendt, der Vorsitzende des FSV Lamerdingen, mit einem großen Dank an die Schiedsrichter und die zahlreichen Gäste die gelungene Veranstaltung beenden.