Ehrenzeichen und Verdienstnadeln in Silber und Gold des Bayerischen Fußball-Verbandes und des Bayerischen Landes-Sportverbandes, Verdienst-Plaketten, Ehrenmitgliedschaften beim RSV Buch… Ein ordinäres Schmuckkästchen reicht bei Weitem nicht aus, um all den Auszeichnungen Platz zu bieten, die August, Gerda, Henry und Frank Helscher im Laufe ihrer Funktionärslaufbahn beim RSV Buch angesammelt haben. Um all den Trophäen Platz zu bieten, müsste schon eine amtliche Schatzkiste her. Und die Ehrungen kommen nicht von ungefähr – schließlich ist die Familienbande der Motor, der das Vereinsleben des unterfränkischen Fußballklubs am Laufen hält, und zwar auf Hochtouren.
Das Herz von Vater August Helscher schlägt bereits seit 1963 für den RSV Buch, für den er in jungen Jahren selbst auf dem Fußballplatz stand. Doch das Ende der aktiven Karriere war erst der Anfang. Nachdem er die Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte, kümmerte er sich als gelernter Gärtner mit Hingabe, Herzblut und viel Sachverstand als Greenkeeper um das Herzstück jedes Fußballklubs: den heiligen Rasen, der jedem Golfressort zur Ehre gereichen würde. Auch die Funktionsgebäude sähen ohne sein handwerkliches Geschick um einiges ärmer aus: Sanierung der Duschanlagen, Bau des Tribünenhauses, Errichtung des Verkaufsstandes, Umbau der alten Schule zum Vereinsheim mit Bar, Ausschank und Festbühne – an allen Baumaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte war August maßgeblich beteiligt.
Auch seine Frau Gerda lebt für den Verein. Seit 1982 zählt sie zur RSV-Familie und saß für ihren Herzensklub 14 Jahre lang im Wirtschaftsausschuss, half bei der Bewirtung des Vereinsheims und sorgte mit ihrem Organisationsgeschick dafür, dass Jubiläen, Weihnachtsfeiern und Sommerfeste stets echte Highlights waren, die allen Vereinsmitgliedern über Jahre im Gedächtnis blieben.
Dass beide Söhne in die Fußstapfen ihrer Eltern traten, ist daher kaum verwunderlich. Henry schnürte zunächst selbst die Fußballschuhe für den RSV Buch und trat später das Erbe seines Vaters an: Seit 1992 ist er offizieller Platzwart und packt bei allen Baumaßnamen mit an. Daneben übernimmt er Fahrdienste, ist seit 30 Jahren als Linienrichter im Einsatz und engagiert sich im Festausschuss. Sein Bruder Frank streifte bereits mit acht Jahren erstmals das Vereinstrikot über und stand in der Folge 28 Jahre für den RSV auf dem Platz, glänzte dabei zunächst als beidfüßiger und kopfballstarker Stürmer und Torjäger, in den letzten Jahren als Libero. Zwölf Jahre war er Spielführer – und als Leitwolf Vorbild für die jüngeren, aber auch älteren Mitspieler.
Erst 2017 hängte Frank aus gesundheitlichen Gründen die Schuhe an den Nagel und übernahm zuvor organisatorische Verantwortung: 1994 wurde Frank als 2. Schriftführer in die Vorstandschaft des Vereins gewählt, 1996 übernahm er das Amt des Kassiers, das er bis zum heutigen Tag pflichtbewusst ausübt. Seit 2010 steht er zudem als 2. Platzwart seinem Bruder Henry zur Seite.
Familie Helscher war einer von insgesamt 69 Vorschlägen für den Ehrenamts-Sonderpreis, den der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) für „Bayerns Fußballfamilie“ ausgelobt hatte. Auch wenn es am Ende nur einen Sieger geben konnte, erzählt jede der 69 eingegangenen Zuschriften eine Geschichte, die es wert ist, präsentiert zu werden – und genau das werden wir in den kommenden Wochen tun. Familie Rüdiger erhält eine von BFV-Präsident Rainer Koch und Verbands-Ehrenamtsreferent Stefan Merkel unterschriebene Urkunde, der RSV Buch darf sich über einen neuen Spielball von adidas freuen.