Es ist ja so eine Sache mit den ersten Worten. Ist es die Mama oder der Papa, den der Sprössling zuerst beim Namen nennt. Beide Elternteile wünschen es sich, auch wenn es wohl keiner offen zugeben möchte. Bei Familie Friebel aus Niederbayern wurde der Wunsch aber weder Vater Guido noch Mutter Marion erfüllt. „Höcking“ war –zumindest der Überlieferung zufolge – das erste Wort, das Sohnemann Samuel, heute drei Jahre alt, über die Lippen ging. Man kann dieser Anekdote durchaus Glauben schenken, denn glaubhaft ist sie auf jeden Fall: Bei den Friebels dreht sich (fast) alles um den Fußball – und insbesondere um die SG Höcking/Ganacker.
Fußballverückt: So beschreibt sich Familie Friebel selbst. Und sie hat Recht. Vater Guido denkt auch mit seinen inzwischen 36 Jahren noch lange nicht daran, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Für die SG Höcking/Ganacker geht er als spielender Co-Trainer in der A-Klasse für seinen Heimatverein auf Torejagd – natürlich immer in Begleitung seiner Familie. Auch Jugendtrainer war Guido zwischenzeitlich, musste diese Doppelbelastung allerdings nach der Geburt seines zweiten Sohnes aufgeben. Fünfmal pro Woche auf dem Fußballplatz war dann doch zu viel. Zumindest laut seiner Frau Marion, die Guido gerne als „Chefin“ bezeichnet.
Marion ist sowieso das Oberhaupt der Familie. Sie bestimmt bei den Friebels, wo’s lang geht. Zwar tritt die glühende FC-Bayern-Anhängerin selbst nicht aktiv gegen den Ball, wäscht aber fleißig Trikots und übernimmt viele Fahrdienste. Das ist spätestens seit dem Wechsel von Sohn Elias nach Dingolfing durchaus eine Herkules-Aufgabe. Der 14-Jährige kommt ganz nach seinem Vater: Training im Verein, Stützpunkttraining und Spiele – da kommt ganz schön was zusammen.
Und der dreijährige Samuel kommt sicherlich auch nicht aus, schon bald die Fußballschuhe für die SG Höcking/Ganacker zu schnüren. Bei den Friebels geht’s einfach nicht anders. Schon jetzt hat er seine eigene Sporttasche, die er wie selbstverständlich mit Schuhen und Trikot beladen mit zu den Spielen seines Vaters oder älteren Bruders mitschleppt. Und ja, inzwischen zählen auch „Mama“ und „Papa“ zu seinem Wortschatz.
Familie Friebel war einer von insgesamt 69 Vorschlägen für den Ehrenamts-Sonderpreis, den der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) für „Bayerns Fußballfamilie“ ausgelobt hatte. Auch wenn es am Ende nur einen Sieger geben konnte, erzählt jede der 69 eingegangenen Zuschriften eine Geschichte, die es wert ist, präsentiert zu werden – und genau das werden wir in den kommenden Wochen tun. Familie Wirth erhält eine von BFV-Präsident Rainer Koch und Verbands-Ehrenamtsreferent Stefan Merkel unterschriebene Urkunde, der SG Höcking/Ganacker darf sich über einen neuen Spielball von adidas freuen.