Etwas mehr als eine Halbzeit lang durfte der Außenseiter TSV Bad Königshofen im Endspiel des Toto-Pokal-Wettbewerbs im Kreis Rhön vor der guten Kulisse von 390 Zuschauerinnen und Zuschauern auf eine Überraschung hoffen. Dann aber schlug Bezirksligist FC 06 Bad Kissingen innerhalb von fünf Minuten zweimal eiskalt zu und stellte die Weichen für den am Ende zwar verdienten, aber etwas zu hoch ausgefallenen 3:0-(0:0)-Sieg.
"Der Pokal war uns sehr wichtig. Daher bin glücklich, dass wir die Saison mit einem Titel beenden und im Sommer dann zu Hause wahrscheinlich ein richtiges Highlight-Spiel bekommen", sagte FC-Trainer Tim Herterich. "Entscheidend war, dass wir gegen einen gut eingestellten Gegner in der zweiten Halbzeit zielstrebiger waren und unsere Chancen sofort genutzt haben."
Der TSV Bad Königshofen verpasst in der ersten Halbzeit zweimal die Führung
Das sah auch TSV-Coach Alexander Leicht so: "In der ersten Halbzeit haben meine Jungs ein ordentliches Spiel abgeliefert. Wir hätten eigentlich in Führung gehen müssen und dann hätten wir am Ende wohl auch gute Chancen auf den Sieg gehabt."
Die Freude auf das Pokalfinale war beim TSV Bad Königshofen im Vorfeld allerdings etwas getrübt gewesen. Verantwortlich dafür war das Freitagabendspiel in der Kreisliga Rhön, das die Grabfelder gegen die SG Urspringen-Sondheim/Rhön mit 2:4 verloren hatten und dadurch weiter auf einem Abstiegs-Relegationsplatz rangieren. Zu allem Überfluss verletzte sich mit Niklas Dömling in dieser Partie auch noch der beste TSV-Torschütze dieser Saison.
Gegen den Bezirksligisten aus Bad Kissingen ging die defensive Taktik von TSV-Trainer Alexander Leicht zunächst auf. Die Gäste hatten zwar erwartungsgemäß deutlich mehr Ballbesitz, zu zwingenden Torchancen kamen sie in den ersten 45 Minuten aber kaum einmal. Immer wieder brachte die TSV-Defensive um den bärenstarken Abwehrchef Daniel Blau ein Bein dazwischen.
Offensiv traten die Bad Königshöfer zwar selten in Erscheinung, bei den wenigen Vorstößen wurde es dann aber gleich brandgefährlich. Nachdem Daniel Hellmuth von einem Bad Kissinger angeschossen wurde, hatte Alexander Erlanov freie Bahn, schloss aus 16 Metern aber zu überhastet ab, anstatt weiter Richtung Tor zu laufen oder auf seinen besser postierten Mitspieler zu passen. "Da war deutlich mehr für uns möglich", ärgerte sich Leicht.
Zwei Minuten vor der Pause hatten die TSV-Fans ein weiteres Mal den Torschrei auf den Lippen. Einen Freistoß von Florian Zirkelbach wehrte Tedi Kokalari zur Seite ab und auch beim Nachschuss von Martin Steinert war der FC-Torhüter zur Stelle. Statt mit einer Pausenführung die Nervosität des Favoriten zu vergrößern, wurde der TSV Bad Königshofen nach dem Seitenwechsel bei zwei Standardsituationen kalt erwischt.
Der FC 06 Bad Kissingen entscheidet das Finale durch zwei Standardsituationen
Eine zunächst abgewehrte Ecke landete direkt vor den Füßen von Luis Hüfner, der sofort abzog und mit einem satten Schuss die Gästeführung erzielte (55.). Fünf Minuten später zappelte der Ball das zweite Mal im TSV-Tor und die Hoffnung der Grabfelder auf eine Pokal-Überraschung war endgültig dahin. Als Torschütze ließ sich Jan Krettek feiern, der einen Freistoß aus 20 Metern sehenswert direkt im Tor versenkte.
Die Bad Königshöfer probierten zwar noch einmal alles, kamen aber zu keiner guten Chancen mehr. Stattdessen schraubten die Bad Kissinger das Ergebnis in der Schlussphase noch in die Höhe.
Toto-Pokal-Finale im Kreis Rhön:
TSV Bad Königshofen – FC 06 Bad Kissingen 0:3 (0:0)
Bad Königshofen: Hofmann – Wiesenmüller, Blau, Götz, Endres, Zirkelbach, Erlanov, Steinert, Fischer, Hellmuth. Rückwechselspieler: Kuhn, Mangold, Nees, Eschenbach, Eckart.
Bad Kissingen: Kokalari – Schmitt, Heilmann, Halbig, Julian Hüfner, Bayer, Rödl, Julius Hüfner, Kiesel, Krettek, Bäßler. Rückwechselspieler: Fella, Albert, Fischer, Schmitt, Füller.
Schiedsrichter: Maximilian Graf (Mellrichstadt). Zuschauende: 390. Tore: 0:1 Luis Hüfner (55.), 0:2 Jan Krettek (60.). 0:3 Luis Hüfner (76.).
Das Foto zeigt den siegreichen FC 06 Bad Kissingen mit einigen mitgereisten, jugendlichen Fans, BFV-Kreis-Spielleiter André Nagelsmann (ganz rechts) und BFV-Kreis-Vorsitzender Rainer Lochmüller (hintere Reihe, 6. von rechts).
Text: Florian Karlein
Foto: Rudi Dümpert